Puerto San Julián
Puerto San Julián (früher auch englisch Port St Julian) ist ein natürlicher Hafen in der argentinischen Provinz Santa Cruz in Patagonien. Er liegt an der atlantischen Küste, zwischen den Häfen Puerto Deseado im Norden und Puerto Santa Cruz im Süden. In den Tagen der Segelschiffe befand sich hier, 180 km südlich von Puerto Deseado ein regulärer Ankerplatz an der Kap Hoorn-Route. Heute ist Puerto San Julián auch der Name einer Kleinstadt mit 6.100 Einwohnern (Stand: 2001) am Hafen.
Geschichte
Der Hafen erhielt seinen Namen vom portugiesischen Seefahrer Ferdinand Magellan, der am 31. März 1520 hier anlegte und im Hafen überwinterte. Magellan und seine Mannschaft trafen auf Eingeborene, die von Antonio Pigafetta als Riesen beschrieben wurden, und nannten diese Patagonier, was soviel wie „Großfüße“ bedeutet. Anfang April sah sich Magellan mit einer Meuterei konfrontiert, die von seinen spanischen Kapitänen geführt wurde, schlug sie jedoch nieder, richtete die Meuterer – auch einen der Kapitäne – hin und ließ einen anderen in Puerto San Julián zurück. Magellan verließ den Hafen am 21. August 1520 und fand am 21. Oktober die östliche Einfahrt der Passage, nach der er gesucht hatte und die nun seinen Namen trägt.
58 Jahre später – am 15. Juni 1578 - kam Francis Drake nach Puerto San Julian und entschloss sich ebenfalls dafür, dort zu überwintern. Er fand die Überreste der Galgen, an denen Magellan die Meuterer hatte hinrichten lassen. Auch Drake hatte während seiner Fahrt Probleme mit der Unzufrieden in seiner Mannschaft und beschuldigte seinen Freund Thomas Doughty des Verrats und der Anstiftung zur Meuterei. In einer improvisierten Gerichtsverhandlung wurde er für schuldig erklärt und hingerichtet. Trotz dieses Exempels führten die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Mannschaft und den Befehlshabenden schließlich einen Monat später beinahe zur Meuterei. Drake nutzte eine Predigt, um neue, strengere Verhaltensregeln bekannt zu geben und seine alleinige Machtposition zu manifestieren. Im August verließen die Engländer Puerto San Julián in Richtung der Magellanstraße.
Der Hafen blieb weiterhin ein Anlaufpunkt auf Südamerikareisen und wurde so auch zu einer Station auf der Reise der HMS Beagle, die hier im Januar 1834 eintraf. Während die Mannschaft der Beagle ihre hydrografischen Untersuchungen durchführte, erkundete Charles Darwin die interessante Geologie der Klippen nahe des Hafens und fand Fossilien, von denen er annahm, dass es sich um die Wirbelsäule und das Hinterbein eines Mastodons handelte. Nach der Rückkehr nach England fand der Wissenschaftler Richard Owen heraus, dass die Knochen eigentlich von einem riesigen Lama stammten.
Verkehr
Puerto San Julián liegt an der Nationalstraße 3, etwa 370 km nördlich von Río Gallegos und 430 km südlich von Comodoro Rivadavia. Eine weitere Straße führt in westliche Richtung durch die Ebene und gabelt sich nach etwa 80 km, wobei der rechte Abzweig zur Estancia Maria Esther und der linke nach Gobernador Gregores am Río Chico führt. Südöstlich der Stadt befindet sich ein kleiner Flughafen.