Fehlfarben
Fehlfarben ist eine deutschsprachige Rockband, die 1979 in Düsseldorf gegründet wurde. Gründungsmitglieder waren Peter Hein (Gesang, ehemals Mittagspause), Thomas Schwebel (Gitarre, ehemals Mittagspause, S.Y.P.H.), Michael Kemner (Bass, ehemals 20 Colors, Mau Mau, DAF, YOU), Frank Fenstermacher (Saxophon, später Der Plan), Uwe Bauer (Schlagzeug, ehemals Mittagspause, Materialschlacht). In der aktuellen Besetzung spielen neben Hein, Kemner, Schwebel und Fenstermacher noch Uwe Jahnke (Gitarre), Saskia von Klitzing (Schlagzeug) und der Pyrolator (Keyboard, Laptop und Supervising) mit.
Geschichte
"Fehlfarben" ist die Nachfolgeband der Punk-Band "Mittagspause", die wiederum Nachfolger der Ur-Punk-Band "Charleys Girls" waren. Die Bandidee und der Name "Fehlfarben" entstand während eines Englandurlaubs, bei dem sich einige Mitglieder vom dortigen Ska-Fieber anstecken ließen. So war auch die erste Single "Abenteuer & Freiheit" noch sehr stark skalastig. Allerdings gab die Gruppe den Ska-Sound schon bald auf, und mit dem Abschluss eines Plattenvertrags bei der Großfirma EMI lösten sich die Fehlfarben aus dem Status einer Underground-Band. Die aus der Punk-Szene stammenden Mitglieder, die teilweise zur allerersten Generation gehören, wurden von da an als "Punk-Verräter" bezeichnet, weshalb es auch zu einem radikalen Publikumswechsel kam. 1980 erschien das Debütalbum "Monarchie und Alltag", das in der damaligen deutschsprachigen Rockszene einen immensen Stellenwert erreichte und auch heute noch als eines der besten deutschsprachigen Rockalben gilt. Erst im Jahr 2000 erhielt die Band jedoch eine Goldene Schallplatte für ihren Erstling.
Mit der Single "Ein Jahr (Es geht voran)" wurde – gegen den Willen der Band – das untypischste Lied aus dem Album Monarchie & Alltag erst zwei Jahre später, im Jahr 1982, zur Blütezeit der Neuen Deutschen Welle, ausgekoppelt und blieb der einzige große Hit der Fehlfarben, der prompt in die Top10 ging und heute – zum Leidwesen der Band – immer noch als wichtigstes Fehlfarbenlied betrachtet wird. Die Hausbesetzerszene identifizierte sich mit diesem Stück, so dass es häufig als Hausbesetzerhymne bezeichnet wird.
Kurz nach Veröffentlichung des Debüts trat Peter Hein aus der Band aus, weil er sich zwischen Band oder Beruf entscheiden sollte. Bis 2003 hatte er eine Anstellung bei Xerox, um die sich zahllose Legenden ranken. Die Band veröffentlichte in den achtziger Jahren ohne Hein noch zwei weitere Alben ("33 Tage in Ketten", "Glut und Asche"), die beide sogar in die Charts einsteigen konnten. Nach Querelen mit dem Label löst sich die Band allerdings Ende 1984 auf.
Eine erste Wiederbelebung in Originalbesetzung (inklusive Peter Hein) gab es Anfang der 90er, es erschienen zwei zwiespältig aufgenommene Alben ("Die Platte des himmlischen Friedens", "Popmusik und Hundezucht" (1984,ohne P.Hein)).
Im Jahr 2002 erschien mit "Knietief im Dispo" ein weiteres Comeback-Album. Dieser fiel mit dem NDW-Revival zusammen, der durch den erfolgreichen Dokuroman "Verschwende deine Jugend" ausgelöst wurde. Dadurch wurde das Interesse für die ehemaligen deutschsprachigen Punk- und New Wave-Anfänge wieder größer.
2006 erschien das Jubiläums-Album "26 1/2", auf dem Prominente und Freunde der Fehlfarben eingespielte Stücke der Gruppe singen, mit Campino, Herbert Grönemeyer, Helge Schneider, Dirk von Lowtzow, Peter Lohmeyer, Bernd Begemann u.a.
Diskografie
Alben:
- "Monarchie und Alltag" (1980)
- "33 Tage in Ketten" (1981)
- "Glut und Asche" (1983)
- "Die Platte des Himmlischen Friedens" (1991)
- "Live" (1993)
- "Popmusik und Hundezucht" (1995, aufgenommen 1984)
- "Knietief im Dispo" (2002)
- "26 1/2" Fehlfarben mit Gästen (mit Helge Schneider, Campino, Herbert Grönemeyer u.a.) (Februar 2006)
Literatur
- Jürgen Teipel: Verschwende Deine Jugend. Suhrkamp 2001, ISBN 3518397710
Weblinks
- www.fehlfarben.com
- „Verwende deine Jugend“, Tagesspiegel, 22. Februar 2006