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English Electric Canberra

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English Electric Canberra
B-57A der US Air Force

Die English Electric Canberra war ein zweistrahliges Bomben- und Aufklärungsflugzeug der ersten Generation. Sie wurde ab 1944 als Ersatz für die de Havilland Mosquito entwickelt und 1951 von der Royal Air Force in Dienst gestellt. Eine Besonderheit der Bauweise war die Integration der Triebwerke in die Tragflächen. In den USA in Lizenz gefertigte Modelle der US Air Force sind unter dem Namen Martin B-57 bekannt.

Insgesamt wurden über 1300 Flugzeuge produziert, darunter circa 400 B-57 und 48 Flugzeuge für die australische Luftwaffe. Verschiedene Versionen wurden nach Argentinien, Kanada, Chile, Ecuador, Äthiopien, Frankreich, Indien, Neuseeland, Pakistan, Peru, Rhodesien, Südafrika, Schweden, Venezuela und in die BRD exportiert. Bei der RAF und der USAF sind noch wenige verbliebene Modelle als Unterstützungsflugzeuge im Einsatz. Die RAF Germany flog die Canberra ca. 2 Jahrzehnte. In der deutschen Luftwaffe wurden einige Exemplare jahrelang zu Testzwecken verwendet.

Das Flugzeug wurde ursprünglich als leichter Bomber und später als Fotoaufklärer eingesetzt. In der USAF fand die B-57 als Nachfolger der B-26 Marauder Verwendung, unter anderem als Bodenangriffsflugzeug Martin B-57G im Vietnamkrieg. Andere Einsätze fanden im malayischen Bürgerkrieg und während der Sueskrise (durch die RAF) sowie in den Kriegen zwischen Äthiopien und Eritrea bzw. Somalia, in den Indo-Pakistanischen Kriegen und in den Buschkriegen Rhodesiens und Südafrikas statt. Eine für den Höheneinsatz modifizierte Version stellte 1957 mit 21.430 m einen Höhenweltrekord auf und diente der USAF vor der Indienststellung der Lockheed U-2 zu Aufklärungsflügen über China und der Sowjetunion.

Martin B-57G

Zu einem Sonderstatus kam die Martin B-57G. Um über einen Nachschubunterbrecher für Nachtmissionen gegen den Ho-Chi-Minh-Pfad zu verfügen, wurden 16 Nachtintruder B-57G umgebaut und mit einem abgeschlossenen Nachtangriffspaket in der drastisch veränderten, knollenförmigen Nase versehen. Dieses von Westinghouse entwickelte Paket enthielt vorwärts gerichtetes Suchradar, FLIR, ein Tiefflugvideo und einen Laser-Reichweiten- und Zielerfassungssucher.

Elf von diesen Flugzeugen wurden ab September 1970 an das 13. Bombergeschwader am Ubon Luftwaffenstützpunkt in Thailand geliefert und erwiesen sich bei der Operation "Tropic Moon III" als äußerst erfolgreich. Sobald das Ziel von den Sensoren entdeckt und erfasst war, wurde per Lasersystem die Entfernung bestimmt und das Ziel erhellt, sodass eine 227-kg-Bombe aus der Serie Paveway I mit großer Genauigkeit darauf Kurs nehmen konnte. Mit diesem Paket konnte die Martin B-57 schließlich das Versprechen der Nachtintruder erfüllen, das in ihren Frühzeiten so lange unerfüllt geblieben war, weil es keine adäquaten Zielerfassungsgeräte gegeben hatte.

Im Rahmen des "Pave Gat"-Programmes wurde mindestens eine B-57G mit dem dreiläufigen 20-mm-Geschütz XM197 auf einer einstellbaren Vorrichtung (im Bereich des Bombenschachts) bestückt, um sie als "Gunship" einzusetzen. Die Tests waren zwar erfolgreich, doch die Maschine wurde nie für Einsätze in Vietnam benutzt.

Wichtige Versionen

B.Mk 1 Vier Vorserienmodelle

B. Mk 2 Erstes Serienmodell. Die Besatzung bestand aus 3 Personen. Das Flugzeug wurde mit zwei Avon R.A. 3 Triebwerken ausgerüstet, die jeweils 2945 kp Schub leisteten. An den Tragflächenspitzen befanden sich Treibstofftanks.

PR. Mk 3 Photo-Aufklärer. Das Model wurde von B. Mk 2 abgeleitet

T. Mk 4 Trainer. Das Flugzeug wat mit Doppelsteuer ausgerüstet.

B. Mk 6 Serienmodell der zweiten Generation. Der Rumpf wurde um 0,3 m verlängert. Ein Waffenbehälter mit vier 20 mm Maschinenkanonen konnte mitgeführt werden.

PR. Mk 7 Photo-Aufklärer. Das Model wurde von B. Mk 6 abgeleitet.

B(I). Mk 8 Serienmodell der dritten Generation. Das Model wurde von B. Mk 6 abgeleitet. Die Kanzel saß aus der Backbordseite des Rumpfes. Die Besatzung bestand nur noch aus zwei Personen: Pilot und Navigator/Bombenschütze. Es konnte ein Waffenbehälter mit vier 20mm British-Hispano Maschinenkanonen mitgeführt werden. Unter jeder Tragfläche befand sich eine Aufhängung zur Aufnahme einer Bombe bis zu 1000 lb (454 kg) oder zur Aufnahme von ungelenkten Raketen. Der Erstflug war am 23. Juli 1954. Es wurden 73 Flugzeuge gebaut.

PR. Mk 9 Höhenaufklärer. Das Model wurde von B(I). Mk 8 abgeleitet. Der Rumpf dieser Version wurde auf 27,72 m verlängert. Die Spannweite erhöhte sich um 1,22 m. Der Erstflug war am 8. Juli 1955.

E. Mk 15 Das Flugzeug besaß eine elektronische Ausrüstung zur Kalibrierung.

T. Mk 17 Trainer für elektronische Störmaßnahmen (ECM).

Einschließlich der Lizenzproduktion bei Martin und bei GAF (Australien) wurden 1461 Flugzeuge hergestellt.

Technische Daten Martin B-57G

  • zweisitziger Nacht-Intruder und -Unterbrecher
  • Antrieb:zwei Wright J65-W-5 Turbojets mit je 3266 kg Schub
  • Höchstgeschwindigkeit 937km/h
  • Spannweite 19,51 m
  • Länge 19,96 m
  • max. Startgewicht 24.948 kg
  • Bewaffnung:bis zu 2722 kg Bomben, im Inneren getragen, und bis zu 16 127-mm-Raketen an Unterflügelstationen

Daten English Electric Canberra