Langenstein (Kirchhain)
Langenstein Stadt Kirchhain
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Koordinaten: | 50° 50′ N, 8° 57′ O |
Höhe: | 249 (221–275) m ü. NN |
Fläche: | 8,14 km²[1] |
Einwohner: | 1017 (30. Juni 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 125 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35274 |
Vorwahl: | 06422 |


Langenstein ist mit zirka 1100 Einwohnern der zweitgrößte Stadtteil der Stadt Kirchhain im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er liegt etwa zwei Kilometer östlich der Innenstadt Kirchhains und grenzt unmittelbar an Kirchhain an.
Geschichte
Seinen Namen hat das Dorf vom Langen Stein, einem 4,75 Meter hohen Menhir. Der Lange Stein von Langenstein wurde vermutlich in der Jungsteinzeit aufgestellt. Er befindet sich an der Kirchhofsmauer der evangelischen Kirche im Zentrum des Ortes. Der Menhir war ursprünglich ca. 6,30 Meter hoch und 2,30 Meter breit, doch er wurde durch einen Blitzschlag auf die Höhe von 4,75 verkürzt. Damit zählte er zu den größten Menhiren Deutschlands. 1135 wurde der Ort erstmals schriftlich erwähnt. Der Theologe und Kirchenpolitiker Heinrich von Langenstein wurde im Jahre 1325 in Langenstein auf dem Hof Hainbuch geboren. Bei Langenstein befand sich die Burg Leiterstädt.
Am 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Langenstein in die Stadt Kirchhain eingegliedert.[3]
Wüstungen
Auf dem Gebiet des heutigen Langenstein liegen folgende wüst gegangene Orte:
Territorialgeschichte und Verwaltung
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Langenstein im Überblick:[7][1]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Kirchhain (Gericht Kirchhain bestand aus den Orten: Kirchhain, Langenstein und Niederwald)[8]
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg, Gericht Kirchhain
- ab 1592: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kirchhain
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Hessen, Amt Kirchhain
- ab 1806: Kurfürstentum Hessen, Amt Kirchhain
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Kirchhain
- ab 1815: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Kirchhain
- ab 1821: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg (Trennung von Justiz (Justizamt Kirchhain) und Verwaltung)[9]
- ab 1848: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- ab 1851: Deutscher Bund, Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Landkreis Marburg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- am 31 Dezember 1971 wurde Langenstein als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Kirchhain eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Nun waren Justizämter für die erstinstanzliche Rechtsprechung zuständig, die Verwaltung wurde von Landkreisen übernommen. Im Kirchhain wurde der Kreis Kirchhain für die Verwaltung eingerichtet und das Justizamt Kirchhain war für Langenstein als Gericht erster Instanz zuständig. Das Oberste Gericht war das Oberappellationsgericht in Kassel. Untergeordnet war das Obergericht Marburg für die Provinz Oberhessen. Es war die zweite Instanz für das Justizamt Kirchhain.[10]
Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen wurde das Justizamt 1867 zum königlich Preußischen Amtsgericht Kirchhain. Im Juni 1867 erging eine königliche Verordnung, die die Gerichtsverfassung im vormaligen Herzogtum Nassau und den vormals zum Großherzogtum Hessen gehörenden Gebietsteilen neu ordnete. Die bisherigen Gerichtsbehörden sollten aufgehoben und durch Amtsgerichte in erster, Kreisgerichte in zweiter und ein Appellationsgericht in dritter Instanz ersetzt werden.[11] Im Zuge dessen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Kirchhain. Die Gerichte der übergeordneten Instanzen waren das Kreisgericht Marburg und das Appellationsgericht Kassel.[12]
Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen. In der Bundesrepublik Deutschland sind die Übergeordneten Instanzen das Landgericht Marburg, das Oberlandesgericht Frankfurt am Main sowie der Bundesgerichtshof als letzte Instanz.
Einwohnerentwicklung
Belegte Einwohnerzahlen bis 1967 sind:[1]
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Der SV Langenstein spielt derzeit in der Kreisliga B Marburg Fußball. Er verfügt weiterhin über eine Mädchenabteilung. Des Weiteren bestehen in Langenstein ein Männergesangverein, ein Kirchenchor, eine Volkstanzgruppe, ein Posaunenchor, ein Jugendchor, ein Gospelchor und eine Freiwillige Feuerwehr mit dazugehöriger Jugendfeuerwehr.
Bauwerke
- Der namensgebende Lange Stein in der Nordost-Ecke der geschlossenen Kirchhof-Ummauerung.
- Langenstein besitzt mit der evangelischen St.-Jakobi-Kirche eine von zwei Kirchen in Deutschland, die ein sogenanntes doppeltes freischwebendes sechseckiges wabenförmiges Netzgewölbe haben.
Infrastruktur
Einrichtungen
Langenstein verfügt über eine Grundschule und einen evangelischen Kindergarten. Des Weiteren findet sich in Langenstein ein Dorfgemeinschaftshaus.
Verkehr
Langenstein liegt an der Kreisstraße 15 in Richtung Stadtallendorf und Neustadt und ist über die Anschlussstellen Kirchhain-Langenstein an die B 454 angebunden.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Langenstein, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 2. Februar 2017). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Bürgerbüro Kirchhain, abgerufen am 4. August 2015
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402.
- ↑ Heimersdorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. LAGIS: Fehlerhafte DB=>>ol <<. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 31. Januar 2016.
- ↑ Leiterstede, Landkreis Marburg-Biedenkopf. LAGIS: Fehlerhafte DB=>>ol <<. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 31. Januar 2016.
- ↑ Netz, Landkreis Marburg-Biedenkopf. LAGIS: Fehlerhafte DB=>>ol <<. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 31. Januar 2016.
- ↑ Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑ Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 413 (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August., (kurhessGS 1821) S. 223–224.
- ↑ Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
- ↑ Verordnung über die Gerichtsverfassung in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim vom 26. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1094–1103)
- ↑ Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 26. Juni d. J. in dem vormaligen Herzogthum Nassau und den vormals Großherzoglich Hessischen Gebietstheilen, mit Ausschluß des Oberamtsbezirks Meisenheim, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 218–220)
Weblinks
- Langenstein im Internetauftritt der Stadt Kirchhain
- Langenstein, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Langenstein In: Hessische Bibliographie[1]
- ↑ Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren! Info: Bitte auf