Inka
Die Inkas waren ein südamerikanisches Indianervolk, das seinen Namen vom Titel seines Herrschers (Sapa Inka oder Inka) ableitete.
In der Quechua-Sprache seiner Einwohner hieß der von ihnen gegründete Staat Tawantinsuyu, was soviel wie die vier Teile bedeutet und die vier Verwaltungsbezirke (suyus) des Inka-Reichs beschreibt. Diese waren Chincha-suyu (Norden), Qolla-suyu oder Colla-suyu (Süden), Anti-suyu oder Ande-suyu (Osten) und Kunti-suyu, auch Conti-suyu oder Conde-suyu (Westen). Das Reich erstreckte sich während seiner größten Ausdehnung an der Westseite der Anden vom heutigen Equador bis ins nördliche Argentinien und Chile. Es umfasste ebenfalls den westlichen Teil Boliviens, und hatte sein Zentrum in Cuzco im heutigen Peru.
Die Inkakultur
Die Inkagesellschaft kannte einen von Priestern und Adel unterstützten Herrscher und hatte zur Organisation des Reiches eine dem Adel unterstehende Verwaltung. Zwei Straßen, eine nahe der Pazifikküste, die andere in den Anden, verbanden das Reich von Norden nach Süden. Querverbindungen, Tunnel und Hängebrücken erlaubten einen schnellen Informationsaustausch und effiziente Militärbewegungen.
Die Stadtbauwerke der Inka zeichnen sich durch genau gearbeitete Steinarbeiten ohne Schmuck aus. Türen und Fenster haben oft Trapezform. Kleinere Gebäude sind oft aus gebrannten Lehmziegeln errichtet.
Die Inka spielten ein dem heutigen Basketball ähnliches Spiel, bei dem eine Lederkugel durch einen Ring geworfen werden musste.
Musikalisch waren die Inka auch, sie spielten auf der Okarina, ein Blasinstrument aus Ton.
Wichtige landwirtschaftliche Produkte der Inka waren Mais, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbis, Tomaten, Erdnüsse, Paprika, Kakao. Sie hielten Lamas, Enten, Alpakas und Hunde.
Geschichte des Inka-Reiches
Der erste, wahrscheinlich legendäre, Herrscher Manco Capac gründete mit Cuzco etwa um 1200 n. Chr. die zukünftige Hauptstadt des Inka-Reiches. Doch erst im 14. Jahrhunders begann der vierte Inka, Mayta Capac, die Expansionsbewegung, die von Capac Yupanqui weitergeführt wurde, und dann unter dem achten Inka, Viracocha, einer systematischen Eroberungspolitik Platz machte.
Teil dieser Politik war die zwangsweise Umsiedlung der unterworfenen Völker, welche eine Organisation von Widerstand erschwerte. Außerdem förderte dieses Vermischen der Menschen den Gebrauch der Quechua-Sprache im ganzen Reich.
Nach den Eroberungen in der Regierungszeit von Pachacuti Inca Yupanqui (1438-71), in der große Teile Perus und Boliviens unterworfen wurden, erreichte das Reich unter Topa Inca Yupanqui (1471-93) seine südlichste Ausdehnung.
Sein Nachfolger Huayna Capac, der von 1493 bis 1525 regierte, musste sich gegen Rivalen durchsetzen, bevor er des Reich nach Norden erweiterte. Sein Tod führte zu weiteren internen Auseinandersetzungen, so dass die Spanier unter Francisco Pizarro bei ihrer Ankunft in Peru im Jahre 1532 auf ein geschwächtes Reich trafen, das sie bis 1535 unterworfen hatten.
Die Spanier nahmen 1572 den letzten noch Widerstand leistenden Herrscher der Inkas, Tupac Amaru I. gefangen und richteten ihn hin.
Inka-Mythologie
Die Religion der Inka kannte viele Gottheiten, was zusammen mit denen der unterworfenen Völker zu einer Vielzahl von Kulten und Riten führte. Der höchste Gott, Viracocha, wurde schon in den vorausgehenden Kulturen der Tiahuanaco and Huari verehrt. Daneben war der Sonnengott Inti (oder Apu-Punchau) von zentraler Bedeutung. Neben dem Regengott (Apu-Illapu) finden sich dann eine Reihe von "Mutter"-Gottheiten (Mama-Kilya Mond-Mutter, Mama-Paca Erd-Mutter, Mama-Qoca Meer-Mutter).
Archäologische Inkastätten
Eine der bekanntesten Städte der Inka ist Machu Picchu, hoch in den peruanischen Anden gelegen und erst 1911 von Hiram Bingham wiederentdeckt. Man vermutet, dass die Stadt unter dem Pachacuti Inca Yupanqui erbaut wurde, und bis zur Eroberung durch die Spanier bewohnt war.