Valle di Blenio
Das Valle di Blenio (deutsch: Bleniotal) ist ein Tal im Kanton Tessin in der Schweiz.
Geograpie
Das Valle di Blenio wird vom Fluss Brenno durchflossen und erstreckt sich vom Lukmanierpass bis zur Mündung des Brenno in den Ticino bei Biasca. Das Tal ist durch seine ausgesprochene Nord-Süd-Ausrichtung und die Breite gut durchsonnt und wird daher auch Valle del Sole oder Sonnental genannt.
Geschichte
Das Tal zählt mit den Übergängen über den Lukmaierpass, den Passo Sole, Greina- und Diesrutpass zu den schon sehr früh begangenen Alpenrouten. Von Greinapass und Diesrutpass wird angenommen, dass sie schon von den Kelten genutzt wurden.
Mit dem fränkischen König Pippin im Jahre 754 wurde das Tal Verkehrsweg für verschiedene Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation auf ihren Italienzügen. Otto I., Heinrich II., Friedrich I. Barbarossa und Kaiser Sigismund zogen mehrmals durch das Tal. In der Zeit des Streits zwischen Kaiser und Papst stand das Tal als Hoheitsgebiet der Mailänder Domherren auf der Seite der Papsttreuen. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die heute noch erhaltene Ruine Serravalle, die den durchziehenden Kaisern Schutz bot, von den papsttreuen Talleuten zerstört.
Am 30. September 1512 stürzte der Monte Crenone ins Tal und begrub Hunderte von Menschen im nördlichen Teil des Ortes Biasca unter sich. Die Steinmassen der "Buzza di Biasca" stauten den Brenno auf einer Länge von ca. vier Kilometern bis zur Ortschaft Malvaglia zum See auf. Die Steinmassen hielten dem Druck des aufgestauten Wassers nicht mehr Stand; der See lief am 20. Mai 1515 mit einem Mal aus und überschwemmte Biasca und das nachfolgende Tal des Ticino (Riviera), riss die Brücke bei Bellinzona ein und verwüstete die Magadinoebene. Das Jahr 1868 bescherte dem Tal abermals einen Bergsturz: Das Dorf Loderio mit 400 Einwohnern wurde unter den Gesteinsmassen begraben.
Bereits im Jahre 1839 entstand ein Projekt für eine Lukmanierbahn durch das Bleniotal und über den Lukmaier. Nach dem Bau der Straße über den Pass nach Disentis/Mustér in Graubünden. Nach Fertigstellung der Passstraße über den Lukmanierpass wurde das Projekt jedoch nicht mehr realisiert. Zwischen 6. Juli 1911 und 29. September 1973 hatte das Tal mit der Schmalspurbahn "Ferrovia Biasca-Aquarossa" einen Anschluss an die Eisenbahn in Biasca.