Frankenbahn
Frankenbahn ist die Bezeichnung für die Kursbuchstrecke 780 der Deutschen Bahn, die von Stuttgart über Heilbronn nach Bad Friedrichshall-Jagstfeld führt. Von dort führt ein westlicher, kürzerer Zweig nach Mosbach-Neckarelz, ein längerer, östlicher Zweig über Osterburken und Lauda nach Würzburg.
Geschichte
Die heute als Frankenbahn titulierte Strecke entstand im Wesentlichen aus zwei, historisch verschiedenen Strecken. Der Abschnitt zwischen Stuttgart und Heilbronn wurde als württembergische Nordbahn zwischen 1846 und 1848 erbaut. Baden erbaute zwischen 1862 und 1866 seine Odenwaldbahn von Heidelberg über Mosbach und Osterburken nach Würzburg. Aufgrund eines zwischen Baden und Württemberg 1864 geschlossenen Staatsvertrags wurde eine Verbindung zwischen den beiden Bahnen hergestellt. Diese wurde durch Württemberg erbaut, führte von Heilbronn über Jagstfeld nach Osterburken und wurde 1866 bzw. 1869 eröffnet. Die Strecke Neckarelz – Jagstfeld wurde aufgrund eines weiteren Staatsvertrags 1879 durch Baden erbaut.
Die Bedeutung dieser Strecke war früher bedeutend höher. In der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verkehrten hier mehrere wichtige Schnellzüge zwischen Stuttgart und Berlin und nach 1945 zwischen Stuttgart und Hamburg, da dies die jeweils kürzeste Verbindung zu diesen beiden Städten war. Beispielsweise wurde die Strecke 1934 von diesen Zugpaaren befahren:
- D 11/12 Stuttgart - Berlin Anhalter Bahnhof
- D 13/14 Schaffhausen - Berlin Anhalter Bahnhof mit Kurswagen von Rom
- D 15/16 Stuttgart - Berlin Anhalter Bahnhof
Da die Strecke sehr kurvenreich ist, erlaubt sie keine hohen Geschwindigkeiten, weshalb sie ihre Bedeutung im Fernverkehr völlig eingebüßt hat.
Betrieb
Fahrplan
Die Gesamtstrecke wird gegenwärtig von RegionalExpress-Zügen im 2-Stunden-Takt befahren, der durch einige zusätzliche Züge ergänzt wird. Auf dem Abschnitt Stuttgart – Bietigheim-Bissingen ist sie in das Netz der Stuttgarter S-Bahn als S5 integriert. Auf dem Zweig Stuttgart – Mosbach-Neckarelz verkehren Regionalbahnen, ebenso auf den Abschnitten Heilbronn – Osterburken und Lauda – Würzburg.
Unterwegsbahnhöfe




Ausbau

Die Frankenbahn ist fast durchgehend zweigleisig ausgebaut, lediglich ein 3,7 km langer Abschnitt im Bereich der Brücke über die Jagst zwischen Züttlingen und Möckmühl ist zur Zeit eingleisig. Durch einen Ausbau dieses Stückes wäre ein günstigerer Fahrplan möglich, und Verspätungen würden weniger häufig entstehen. Für die Umsetzung wird mit Baukosten in Höhe von 22,3 Mio € gerechnet, sie ist momentan Gegenstand eines Konfliktes zwischen dem Land Baden-Württemberg und der DB Netz AG als Betreiberin der Strecken-Infrastruktur. Während das Land auf einem Ausbau besteht, möchte die Deutsche Bahn die Planung erst wieder fortsetzen, wenn diese durch das Land finanziert wird, ungeachtet dessen, ob es wirklich zum Ausbau kommt, oder nicht.
Von 1959 bis 1975 wurde die Strecke – von Süden her – schrittweise elektrifiziert.
Literatur
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-8825-5766-4
- Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Bd. 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-8825-5768-0
- Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahngeschichte zwischen Rhein und Neckar. EK-Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-8825-5769-9