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Linux-libre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Linux-libre
Freedo, official mascot of Linux-libre
Screenshot
Entwickler Free Software Foundation Latin America
Lizenz(en) GPL v2
Akt. Version 4.12-gnu (Vorlage:Datum – die Form mit drei unbenannten Parametern oder anderen einzelnen Zeiteinheiten ist veraltet und wird nicht mehr unterstützt. Bitte gib das Datum einfach im Klartext an.)[1]
Kernel Monolithischer Kernel
Abstammung Unixoides System
Architektur(en) x86, x64, MIPS
Sprache(n) Englisch
www.fsfla.org/ikiwiki/selibre/linux-libre/index.en.html

Linux-libre (libre = frei [in romanischen Sprachen]) ist ein Kernel, der rein aus freier Software besteht. Linux-libre ist eine abgewandelte Version des Linux-Kernels. Bei Linux-libre sind Software-Bestandteile entfernt, die nicht als Quelltext zur Verfügung stehen und/oder unter einer proprietären Lizenz stehen. Die Teile des Kernels, die nicht als Quelltext zur Verfügung stehen, werden Binärblobs genannt und sind meistens proprietäre Firmware. Diese dürfen zwar meist verbreitet werden, aber nicht in veränderter Form.

Geschichte

Ab 1996 haben Linux-Kernelentwickler begonnen, BLOBs in den Quelltext aufzunehmen,[2] aber erst seit 2006 begannen die Aufräumarbeiten zur Entfernung dieser mit gNewSenses find-firmware und gen-Kernel. Die Distribution BLAG GNU/Linux führte diese Arbeit im Jahr 2007 fort und veröffentlichte eine "entblobte" Version des Kernels im Jahr 2007, wodurch Linux-libre ins Leben gerufen wurde.[3][4] Der Kernel Linux-libre selbst wurde aber das erste Mal von der Free Software Foundation Latin America (FSFLA) herausgegeben, und erst darauf wurde Linux-libre von der Free Software Foundation (kurz FSF) als eine wertvolle Komponente für ein komplett freies Linux-Betriebssystem bestätigt.[5] Im März 2012 wurde das Projekt ein GNU-Paket und wird derzeit von Alexandre Oliva betreut.[6]

Entfernung proprietärer Firmware

Methoden

Für den Entfernungsprozess wird ein Skript namens deblob-main benutzt,[7] welches auf die Distribution gNewSense zurückgeht. Jeff Moe machte weiterführende Modifikationen für die Distribution BLAG. Neben deblob-main gibt es noch ein zweites Skript mit dem Namen deblob-check.[8] Dieses dient der Überprüfung von Kernelquelltexten, Patches oder komprimierten Quelltexten und wird genutzt, um mögliche proprietäre Software zu finden.

Effekte

Abgesehen vom primär beabsichtigten Effekt - eines nur mittels freier Software laufenden Systems - gibt es positive und negative Auswirkungen, die die Entfernung von solcher propiertären Gerätefirmware, welche es dem Nutzer nicht erlaubt, dessen Quelltext zu studieren oder zu modifizieren, mit sich bringt:

  • Vorteil: Entfernung von Programmkomponenten, die schlechter auf Programmierfehler und damit potentiellen Sicherheitsprobleme überprüft werden können und somit möglicherweise schwerer zu entdeckende Sicherheitslücken enthalten oder gar böswillige Operationen (wie z. B. Backdoors) zulassen könnten. Es besteht gerade bei Firmware (unabhängig der Lizenz) die Möglichkeit, durch Ausnutzen von Sicherheitslücken ein ganzes System zu kompromittieren. Selbst ein eigentlich harmlos erscheinender Programmfehler kann die Sicherheit eines ganzen laufenden Systems untergraben.[9]
  • Nachteil der Entfernung proprietärer Firmware aus dem Kernel ist, dass es so zum völligen Funktionsverlust bestimmter Hardware kommen kann, solange es keine freie Firmware als Ersatz gibt. Zurzeit betrifft das meist Sound-, Grafik-, TV- und Netzwerkkarten (hier vor allem WLAN-Karten). Bei WLAN-Treibern gibt es teilweise freie Alternativen ohne geschützte Firmware,[10] wie z. B. ath5k und ath9k für Atheros-WLAN-Chips.

Verfügbarkeit

Der Quelltext und kompilierte Pakete des entblobten Linux Kernels sind direkt bei den Distributionen zu finden, die selbst Linux-libre Skripte nutzen. Freed-ora zum Beispiel ist ein Subprojekt, welches RPM-Pakete, basierend auf dem Fedora-Kernel, vorbereitet und diese pflegt.[11] Es gibt auch vorkompilierte Pakete für Debian[12] und dessen Derivate (z. B. Ubuntu).

Distributionen

Parabola GNU/Linux-libre nutzt Linux-libre als Standardkernel.
Trisquel implementiert 100 % freie Kernel basierend auf Linux-libre seit Version 2.1.

Distributionen, in denen Linux-libre als Standard eingesetzt wird:

Distributionen, in denen Linux als Standard genutzt wird, wo es aber auch die Möglichkeit gibt, Linux-Libre als Alternative zu nutzen:

Siehe auch

Portal: Freie Software – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Freie Software
Portal: Linux – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Linux

Einzelnachweise

  1. Index of /pub/linux-libre/releases/4.12-gnu. Abgerufen am 4. Juli 2017 (englisch).
  2. Hol dir deine Freiheit zurück mit Linux-2.6.33-libre FSFLA, 2010.
  3. Alexandre Oliva: Linux-libre and the prisoners’ dilemma FSFLA, 2009.
  4. jebba: BLAG :: View topic - Linux Libre BLAG forums, 2008.
  5. Linux (BLOB free version) Abgerufen am 6. Dezember 2011
  6. GNU Linux-libre 3.3-gnu ist jetzt erhältlich Abgerufen am 7. August 2012
  7. Free Software Foundation Latein Amerika: Wie es gemacht wird. In: Linux-libre, Free as in Freedo. Abgerufen am 6. Dezember 2011.
  8. fsfla - Revision 8200: /software/linux-libre/scripts. In: Free Software Foundation Latein Amerika. Abgerufen am 6. Dezember 2011.
  9. Guillaume Delugré: Reversing the Broadcom NetExtreme's Firmware. hack.lu. Sogeti, 21. November 2010 (sogeti.com [PDF; abgerufen am 18. April 2012]).
  10. LinuxLibre:Geräte, die non-free Firmware benötigen. LibrePlanet, 5. Februar 2011, abgerufen am 17. April 2012.
  11. Free Software Foundation Latin America: Linux-libre's Freed-ora Projekt. Abgerufen am 6. Dezember 2011.
  12. Robert Millan: Linux-libre für Debian Lenny. 23. April 2009, abgerufen am 12. Mai 2009.
  13. Dragora overview dragora.org
  14. jaromil: [LAT] hello, dyne:bolic -rt and freeeee. 10. September 2008, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  15. Musix v3.0.1 en los medios. Abgerufen am 6. Dezember 2011 (spanisch).
  16. Arch Linux: AUR (en) linux-libre. In: AUR. Abgerufen am 9. Juli 2014.
  17. Damián Fossi: Linux-libre: Resumen del proyecto. In: Forja. 24. August 2009, abgerufen am 6. Dezember 2001 (spanisch).
  18. Tim O'Kelly: Bug 266157. In: Gentoo's Bugzilla. Gentoo Linux, 14. April 2009, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  19. Licenses: Common Setups. In: Gentoo Wiki. Gentoo Linux, 6. August 2012, abgerufen am 8. August 2012.