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Induzierte wahnhafte Störung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Folie à deux (frz. "Geistesstörung zu zweit", auch "induzierte wahnhafte Störung" (ICD-10 F24), "gemeinsame psychotische Störung" (DSM-IV 297.3), "psychotische Infektion" oder "symbiontischer Wahn") bezeichnet die relativ seltene, ganze oder teilweise Übernahme einer Wahnsymptomatik (meistens bei Schizophrenie) durch einen nahestehenden, primär nicht wahnkranken Partner (z.B. dass eine fremde feindliche Macht Strahlungen in die Wohnung sendet oder dass der Geheimdienst das Telefon abhört u.a.). Nach einer Trennung verschwindet der Wahn meist bei der vormals gesunden Person.

Die "induzierte wahnhafte Störung" ist differenzialdiagnostisch vom "konformen Wahn" zu trennen, der eine gemeinsame "Weiter"-Entwicklung der jeweiligen Wahnsymptomatik bei zwei primär Erkrankten bezeichnet (sich zusammenfügender Wahn).


Literatur

  • Scharfetter, C. (2002). Allgemeine Psychopathologie. Thieme
  • Dilling et al. (2004). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien. Huber
  • Saß et al. (2003). Diagnostische Kriterien (DSM-IV-TR). Hogrefe-Verlag