Terrorherrschaft

Die Terrorherrschaft, auch bekannt als „La Terreur“ (die Schrecken[szeit]), war eine Periode der Französischen Revolution von Anfang Juni 1793 bis Ende Juli 1794, die durch die brutale Unterdrückung aller als Konterrevolutionäre Verdächtigter gekennzeichnet war. Die Terrorherrschaft wurde vom Wohlfahrtsausschuss, einem Komitee von zwölf Männern, einschließlich des Führers Maximilien de Robespierre, angeführt, der später selbst seiner eigenen Terrorkampagne zum Opfer fiel.
Dauer
Die Terrorherrschaft begann Anfang Juni 1793, mit der Journée du 2 juin 1793 und der Annahme der Konstitution der Année Première der Republik am 24. Juni 1793, die allerdings tatsächlich nie praktisch umgesetzt, bzw. stets gebrochen wurde.
Sie endete mit der Verhaftung Robespierres und dem Beginn der Convention thermidorienne am 9. thermidor An II (27 juillet 1794), sowie der Exekution Robbespierres.
Ursachen
Da das revolutionäre Frankreich sich im Krieg gegen viele der monarchischen Staaten Europas befand, und weil die Republik im Inneren von royalistischen Aufständen (besonders in der Vendée) bedroht war, bedurfte es einer energischen Regierung, um sich gegen die äußeren und inneren Feinde durchzusetzen. Gestützt wurde diese Politik von den Sansculotten, der Kleinbürgerschicht in Paris.
In einem "Tugendstaat" seien "das Volk durch Vernunft zu leiten und die Feinde des Volkes durch terreur zu beherrschen", so Robespierre am 5. Februar 1794 vor dem Konvent: "Terror ist nichts anderes als strenge und unbeugsame Gerechtigkeit. Er ist eine Offenbarung der Tugend. Der Terror ist nicht ein besonderes Prinzip der Demokratie, sondern er ergibt sich aus ihren Grundsätzen, welche dem Vaterland als dringendste Sorge am Herzen liegen müssen." Dem Exekutivorgan dieses Staatsterrors, dem Pariser Revolutionstribunal, fiel Robespierre noch im selben Jahr schließlich selbst zum Opfer....
Wirtschaftspolitik
Die Wirtschaftspolitik musste sich den Hauptzielen der Regierung - Ausrüstung der Armee und Überwindung der Hungersnot - völlig unterordnen. Zu diesem Zweck wurden Höchstpreise, das sogenannte Maximum (maximum général) auf die wichtigsten Waren festgesetzt. Dadurch konnten die staatlichen Aufkäufer billiges Getreide für die Armee erwerben und die Armen konnten sich versorgen, es entstand aber auch das Problem des Schwarzmarktes. Der Wohlfahrtsausschuss kämpfte mit drakonischen Maßnahmen dagegen an, in dem er die Todesstrafe gegen "Horter" und "Wucherer" festlegte.
Als der Wohlfahrtsausschuss entsprechend den Maximumgesetzen auch Obergrenzen für die Löhne festlegte, fürchteten weite Teile der Bevölkerung zu verarmen. Dies war einer der Gründe für den Sturz Robespierres.
Maßnahmen
Der Konvent beschloss am 5. September 1793 offen die Einführung von Terrormaßnahmen zur Unterdrückung aller "konterrevolutionären" Aktivitäten, die insgesamt etwa 35.000 bis 40.000 Todesopfer forderten.
Vorwand für die Massentötungen waren mehrere, einander ablösende angebliche Verschwörungen, die den politischen Gegnern (ob nun Royalisten, romtreue Katholiken, Girondisten oder Anhänger Dantons) kriminelle Ziele und Methoden unterstellte, statt sie als ganz normale Interessenwahrnehmung und legitime Opposition zu begreifen.
Die Bezeichnung „Terror“ war überaus treffend gewählt. Tausende unschuldiger Bürger wurden gefoltert und getötet, manchmal für ihre politischen Anschauungen oder Aktivitäten, aber häufiger aus nichtigen Anlässen. Die Hinrichtungen erfolgten in der Regel durch die Guillotine oder 'Madame Guillotine', wie man sie auch nannte.
Das Ende des Terrors
Für die Sansculotten wurde die Terrorherrschaft mit der Einführung der Höchstlöhne uninteressant. Außerdem führten die Verfolgungen zu einer Verödung des politischen Lebens in den Sektionen, womit der Wohlfahrtsausschuss seine Machtbasis verlor und nicht zuletzt war der Terror nach dem Sieg der französischen Armee in der Schlacht bei Fleurus auch nicht mehr nötig. Allerdings ging in der Provinz, allen voran der Vendée das Morden weiter.
Als Robespierre am 26. Juli 1794 verhaftet wurde, zeigte es sich, dass er das Vertrauen des Volkes von Paris verloren hatte. Nur noch eine Minderheit war bereit, für seine Rückkehr an die Macht zu kämpfen, und so wurde sein Sturz endgültig.
Siehe auch: Jakobinische Diktatur - Zeittafel zur Französischen Revolution - Nationalkonvent - Revolutionstribunal - Wohlfahrtsausschuss - Liste während der Französischen Revolution hingerichteter Personen - Terror