Moldauische Sprache
Moldauisch (Limba moldovenească) | ||
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Gesprochen in |
Moldawien (inkl. Transnistrien) | |
Sprecher | Offiziell 3,34 Millionen in Moldawien | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Moldawien | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
mo | |
ISO 639-2 | (B) mol | (T) mol |
Als Moldauisch (auch Moldawisch, "Limba moldovenească") wird die offizielle Amtssprache Moldawiens bezeichnet. Es handelt sich dabei jedoch weniger um eine Sprache, sondern um einen aus politischen Erwägungen zur eigenständigen Sprache erklärten Dialekt der Rumänischen Sprache. Dabei ist die verwendete Schriftsprache mit dem Rumänischen identisch. Die von den Moldauern gesprochene Umgangssprache entspricht größtenteils dem im östlichen Teil Rumäniens in der Region Moldau gesprochenen Moldauischen Dialekt.
Die moldauische Sprache wurde für selbstständig erklärt worden, trotzdem hier unterscheidet sich die Situation von anderen Fällen von Sprachlicher Separatismus, indem die Sprache der Schulen, der Mass Media, des Internets, einer beträchtlichen Menge von Leute (Stand 2004: 17% in ganz Moldawien bis zu 40% in den Städten[1]) sowie die Sprache einigen Gesetze und Verwaltungsakte[2] in Moldawien Rumänisch heisst. Das heutzutage geltende Gesetz der Sprachen in Moldawien bestätigt die moldo-rumänische Gleichheit.[3]
Hintergründe
Bis 1940 gehörte das damalige Bessarabien zu Rumänien. Zu dieser Zeit kannte man den Begriff einer moldauischen Sprache nicht, man betrachtete sie vielmehr als einen rumänischen Dialekt. Erst nachdem die Sowjetunion das Gebiet annektierte, wurde die Sprache umbenannt, um alle Bande mit Rumänien zu trennen und die Annexion zu rechtfertigen. Das lateinische Alphabet wurde durch ein nach dem Vorbild des Russischen gestaltetes kyrillisches ersetzt. Außerdem wurde während der Sowjetherrschaft die rumänischsprachige Bevölkerung darin bestärkt, Russisch zu sprechen, was eine Voraussetzung für höhere Bildung, gesellschaftliches Ansehen und politische Ämter war.
1989 wurde die Moldauische Sprache zur offiziellen Sprache Moldawiens erklärt und die rumänische Variante des lateinischen Alphabets wieder eingeführt. Allerdings ist die kyrillische Schrift noch weit verbreitet. In Transnistrien ist das kyrillisch geschriebene Moldauisch offiziell weiterhin Amtssprache.
Die auf die Unabhängigkeit Moldawiens 1991 folgende Verfassung erkannte Moldauisch als Amtssprache an. 1996 lehnte das moldauische Parlament einen Antrag des Präsidenten Mircea Snegur ab, den Namen der Sprache wieder in Rumänisch zu ändern.
2002 versuchte die moldauische Regierung Russisch mit Moldauisch rechtlich gleichzusetzen und erklärte es zur Pflichtfremdsprache an den Schulen, was eine Welle der Empörung unter der rumänischsprachigen Bevölkerungsmehrheit und Protestdemonstrationen in Chişinău und anderen Großstädten auslöste.
2003 wurde ein Wörterbuch Rumänisch-Moldauisch veröffentlicht, was den Eindruck erwecken sollte, in beiden Ländern würden unterschiedliche Sprachen gesprochen. Dies führte zu Kritik aus Rumänien.
2006 beschlossen die Benutzer der rumänischsprachigen Wikipedia, fortan nur noch die Version in lateinischer Schrift zu pflegen.