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Sibirien

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  1. Sibirien ist der Name eines russischen Föderationskreises (Verwaltungsgliederung Russlands): Sibirien (Föderationskreis)
  2. Sibirien ist die Bezeichnung für ein Gebiet, das den größten Teil von Nordasien bzw. des asiatischen Teils von Russland umfasst.

In west-östlicher Richtung erstreckt es sich ca. 7000 Kilometer weit vom Ural bis zu den Gebirgen der pazifischen Wasserscheide, vom Norden nach Süden umspannt es etwa 3500 Kilometer vom Nördlichen Eismeer bis zum Kasachischen Hügelland und der Grenze zur Mongolei und zu China. Der Ferne Osten Russlands wird heute nicht mehr zu Sibirien gerechnet.

Der horizontalen Gliederung nach zerfällt Sibirien eindeutig in zwei Teile: das Westsibirische Tiefland und das Ostsibirische Bergland. Große Flüsse sind der Ob (der im Russischen weiblich ist), der Jenissej, die Lena und der Amur. Bei Irkutsk befindet sich der Baikalsee, der tiefste Süßwassersee der Erde.

In Sibirien herrschen starke Klimaschwankungen. Die Landschaft ist großteils von der Taiga, im Norden von der Tundra bestimmt.

Seit dem 16. Jahrhundert sind russische Forscher und Kaufleute, aber auch bewaffnete Truppen in das riesige unerschlossene Gebiet vorgedrungen. Schon damals ging es um Rohstoffe wie Pelze und Edelmetalle. Bald wurden auch die ersten russischen Siedlungen gegründet.

Im 18. Jahrhundert gab es bereits mehr russische Siedler als Sibirjaken. Zur Kolonialisierung wurden nun auch Serben, Bulgaren, Rumänen und Deutsche motiviert. Die Ureinwohner werden nach Aufständen zunehmend diskriminiert.

Etwa mit dem ersten Fünf-Jahres-Plan 1929 beginnt die forcierte industrielle Erschließung Sibiriens. Städte, Kraftwerke und Industriebetriebe werden in der bodenschatzreichen Gegend aus dem Boden gestampft. Anfang der 30er Jahre wird beschlossen, im Süden Sibiriens neben der bereits 1891 begonnenen Transsibirischen Eisenbahn eine zweite Bahnlinie, die Baikal-Amur-Magistrale, zu bauen.

Schon in zaristischer Zeit war Sibirien ein beliebter Verbannungsort für politische Gegner. Ein berühmtes Beispiel sind die so genannten Dekabristen. 1930 wurde auf Befehl Stalins mit der Errichtung der Gulags begonnen. Zur Zeit des Höhepunktes der Stalinschen Säuberungen 1937/38 wurden um die 7 Millionen Menschen in die sibirischen Straflager gebracht.

Heute leben viele Bewohner der während des Kommunismus neu gegründeten Städte Sibiriens unter äußerst schlechten Bedingungen, nachdem die wirtschaftlichen Anreize, die sie zur Sowjetzeit dorthin lockten, weggefallen sind. Durch starke Abwanderung verfallen Städte und Siedlungen. 1998 wurde beschlossen, "Siedlungen ohne Perspektive zu liquidieren".