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Robert Bosch GmbH

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Bildmarke und Logo der Robert Bosch GmbH

Die Robert Bosch GmbH ist ein im Jahre 1886 von Robert Bosch gegründetes Unternehmen. Es ist:

  • Zulieferer der Kraftfahrzeugindustrie,
  • Hersteller von Gebrauchsgütern (Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte),
  • Industrie- und Gebäudetechnik (Sicherheitstechnik), sowie
  • Verpackungstechnik

Durch verhältnismäßig hohe Umsatzsteigerungen in den Jahren 2003 und 2004 ist Bosch mittlerweile der größte Automobilzulieferer weltweit. In Deutschland hat das Unternehmen an über 80 Standorten rund 112.000 Mitarbeiter (2005: 110500), weltweit (in mehr als 50 Ländern) an 236 Standorten ca. 250.000 Mitarbeiter (Stand 01/2006 - Januar 2005: 242000). Der Umsatz betrug 2005 weltweit 42 (2004: 40; 2003: 36,4) Milliarden Euro. Der Hauptsitz befindet sich in Gerlingen bei Stuttgart. Seit dem 1. Juli 2003 ist Franz Fehrenbach Vorsitzender der Geschäftsführung.

Besitzverhältnisse

Verfassung der Robert Bosch GmbH

Die Robert Bosch Stiftung hält 92% der Anteile der Robert Bosch GmbH, hat aber keine Stimmrechte. Die Robert Bosch Industrietreuhand KG (besetzt mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Geschäftsleitung, Vertretern der Familie Bosch und Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens wie Hans Peter Stihl) hat 93% der Stimmrechte, aber praktisch keine Beteiligung. Die restlichen Anteile und Stimmrechte sind im Besitz der Nachfahren des Firmengründers Robert Bosch. Aufgrund dieser Konstruktion zwischen Beteiligung und Stimmrecht, sowie der – für ein Unternehmen dieser Größenordnung untypischen – Gesellschaftsform der GmbH fließen die Unternehmensgewinne der Robert Bosch GmbH an die gemeinnützige Robert Bosch Stiftung oder verbleiben im Unternehmen.

Nach Angaben des Manager-Magazins aus dem Jahre 2004 wird das Vermögen der Bosch-Familie auf 3,1 Mrd. Euro geschätzt und lag damit an 23. Stelle auf der Liste der reichsten deutschen Familien.

Bedeutende Lenker des Unternehmens sind Hans Lutz Merkle, der von 1963 bis 1984 die Geschäftsführung inne hatte oder Hermann Scholl, der von 1993 bis 2001 Geschäftsführer war und anschließend 2003 den Vorsitz der Bosch Industrietreuhand übernahm.

Wesentliche Gesellschaften der Bosch-Gruppe in Deutschland

Gliederung des Unternehmens

Kraftfahrzeugtechnik

Die Bosch-Gruppe wurde 2004 erstmals weltweit umsatzstärkster Automobilzulieferer. Im Jahr 2005 erzielte Bosch mit seinem größten Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik 26 Milliarden Euro Umsatz – das sind 61,9% des Gesamtumsatzes 2005. Der Bereich untergliedert sich in die Geschäftsfelder Benzinsysteme und Dieselsysteme mit den Hauptprodukten Einspritztechnik und Motorsteuerung, Chassis Systems Control (z.B. ABS, ESP) und Chassis Systems Brakes (u.a. Bremsassistenzsysteme), Energie- und Karosseriesysteme (z.B. Generatoren), Car Multimedia (Marke: Blaupunkt), Automobilelektronik (Steuergeräte und Halbleiterbauelemente) und Automobiltechnik Handel (Ersatzteile). Im Jahr 2004 ist der Dieselanteil bei neu zugelassenen Pkw in Westeuropa auf 48 % gestiegen. Bosch hat diesen Trend maßgeblich geprägt. Mit der 3. Generation Common Rail hat Bosch das derzeit fortschrittlichste System am Markt, das Leistung, Verbrauch und Sauberkeit nochmals verbessert. Darüber hinaus arbeitet Bosch an der Entwicklung eines Partikelfilters, der 2006 in Produktion geht. Vor zehn Jahren brachte Bosch als erster Anbieter das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP) auf den Markt. Der Anteil der mit ESP ausgestatteten Pkw erreichte 2004 in Europa bei den neu zugelassenen Fahrzeugen 36 Prozent.

Industrietechnik

Zu diesem Bereich, der 14,3% (6 Milliarden Euro) zum Umsatz beiträgt (2005), gehören:

  • die Tochtergesellschaft Bosch Rexroth AG als weltweiter Anbieter von Industrie- und Automatisierungstechnik
  • die Verpackungstechnik mit Lösungen für die Süßwaren- und Verpackungsindustrie.

Bosch Rexroth gehört zu den führenden Anbietern auf dem Weltmarkt für Industrietechnik. Mit diesem Geschäftsbereich bietet Bosch alle wesentlichen Technologien zum Antreiben, Steuern und Bewegen von Maschinen an. Dabei bedient Bosch die beiden Kernmärkte Fabrikautomation und Mobilhydraulik. Der Geschäftsbereich Verpackungstechnik plant, konstruiert, fertigt und installiert gesamte Verpackungslinien und -systeme für Süßwaren-, Nahrungs- und Genussmittelhersteller sowie für die pharmazeutische Industrie. Des Weiteren gehören die Montageanlagen & Sondermaschinen der Bosch Gruppe zu diesem Unternehmensbereich.

Gebrauchsgüter- und Gebäudetechnik

Mit 23,8% vom Umsatz (2005), also 10 Milliarden Euro, gliedert sich dieser Unternehmensbereich in Elektrowerkzeuge (Marken u.a. Bosch, Skil, Dremel), Thermotechnik (Junkers, Buderus) und Sicherheitstechnik (Bosch Sicherheitssysteme GmbH). Weiterhin gehört dazu die 50-prozentige Beteiligung an dem Hausgerätehersteller BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH mit Marken wie Bosch, Siemens, Constructa, Neff, Gaggenau und anderen. Mit den Marken Bosch, Skil und Dremel ist Bosch einer der weltweit größten Hersteller von Elektrowerkzeugen mit einem breiten Angebot für Handwerk, Industrie und Heimwerker. Zum Produktprogramm zählen auch Zubehör wie Bohrer und Sägeblätter sowie Gartengeräte. Im Jahr 2003 führte Bosch als erster Anbieter die moderne Lithium-Ionen-Technik bei akkubetriebenen Elektrowerkzeugen ein. Der so ausgestattete Akkuschrauber Ixo war in wichtigen europäischen Ländern 2004 das meistgekaufte Elektrowerkzeug. Die Technik wird nach und nach auf immer mehr Akku-Geräte übertragen. In der Thermotechnik ist Bosch inzwischen ein führender europäischer Hersteller von Heizungsprodukten und Warmwassergeräten. Unterdessen gehört die BSH Hausgeräte GmbH zu den drei führenden Unternehmen der Hausgerätebranche weltweit. Das Portfolio umfasst die Hauptmarken Bosch und Siemens, die Marken Gaggenau, Neff, Thermador, Constructa und ufesa sowie sechs Regionalmarken. Bei elektronischen Sicherheitssystemen ist Bosch ein führender Anbieter.

Geschichte

15. November 1886 Gründung der Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in Stuttgart
1887 Erster Niederspannungs-Magnetzünder von Bosch für Gasmotor
1897 Erster Magnetzünder für Automobile
1901 Eröffnung der ersten Fabrik in Stuttgart
1906 Fertigung des 100.000. Magnetzünders
1906 Einführung des Achtstundentags
1910 Gründung und Errichtung des Werks Feuerbach bei Stuttgart
1913 Beginn der Fertigung von Scheinwerfern
1917 Bosch wird eine AG
1926 Fertigung von Scheibenwischern
1927 Erste Bosch Diesel-Einspritzpumpe
1932 Kauf der Gasgeräteproduktion der Junkers & Co.
1932 Erste Bohrmaschine von Bosch
1932 Erstes Blaupunkt-Autoradio
1936 Erste Diesel-Einspritzpumpe für PKW
1937 Die AG wird in eine GmbH umgewandelt
12. März 1942 Tod des Firmengründers Robert Bosch
1964 Gründung der Robert Bosch Stiftung
1970 Umzug der Hauptverwaltung nach Gerlingen
1978 Weltweit erstes Anti-Blockier-System (ABS)
1976 Erste Lambda-Sonde
1979 Erste elektronische Motorsteuerung (MOTRONIC)
1986 Antischlupfregelung (ASR) wird auf den Markt gebracht
1991 Lichtsystem (Litronic)
1995 Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), siehe auch Elchtest
1997 Common-Rail-Hochdruck-Dieseldirekteinspritzung
2000 Benzin-Direkteinspritzung, Verkauf des Bereichs Private Netze (heute Tenovis bzw. Avaya)
2001 Elektrohydraulische Bremse (EHB)
2003 Übernahme der Buderus AG
2003 Common-Rail-Dieseleinspritzung mit Piezo-Injektoren
2003 Digital-Autoradio mit MP3-Laufwerk (Blaupunkt)
2003 Bosch eröffnet ein neues Testzentrum in Arjeplog/Nordschwedisches Lappland
2004 Bosch eröffnet neues Entwicklungszentrum in Abstatt

Bisherige Geschäftsführer

1885 Robert Bosch

1926 Hans Walz
1963 Hans Lutz Merkle
1984 Marcus Bierich
1993 Hermann Scholl
2003 Franz Fehrenbach

Literatur