Strategie der Spannung (Italien)
Die Strategie der Spannung (vom italienischen strategia della tensione) ist ein Anfang der 1990er Jahre in Italien geprägter Sammelbegriff für eine Reihe von gemeinsam durchgeführten illegalen Aktivitäten italienischer Geheimdienste, Rechtsextremisten, der Geheimorganisation Gladio und der Geheimloge Propaganda Due.
Mitglieder des italienischen Militärgeheimdienstes SISMI, Neofaschisten und Teile des Gladio-Netzwerks begingen von den 1960ern bis in die 1980er Jahre zahlreiche Terroranschläge und Morde in Italien. Ein Netzwerk geheimdienstlicher Stellen sorgte durch die Verbreitung von Falschinformationen und Fälschung von Beweisen dafür, dass die Verbrechen linksextremen Terroristen zugeordnet wurden, vor allem den Roten Brigaden. Die Vorgehensweise zielte auf die Diskreditierung der in Italien traditionell starken Kommunistischen Partei (KPI).
Terroranschläge
Die Terroranschläge wurden überwiegend von Mitgliedern der rechtsextremen Organisationen Ordine Nuovo und der davon abgespaltenen Nuclei Armati Rivoluzionari begangen. Teilweise waren diese auch Mitglieder der von NATO, CIA und dem MI6 betriebenen Organisation Gladio.
Anschläge des Ordine Nuovo
- Am 12. Dezember 1969 verübte der Ordine Nuovo ein Bombenattentat auf der Piazza Fontana in Mailand, bei dem 16 Menschen getötet und 90 verwundet wurden.
- Im Juli 1970 folgte ein Attentat auf den Zug von Rom nach Messina mit 6 Todesopfern und 100 Verwundeten.
- Am 31. Mai 1972 starben drei Carabinieri bei der Explosion einer Autobombe nahe der Ortschaft Peteano, die von Vincenzo Vinciguerra deponiert worden war.
- Im Mai 1974 wurden acht Teilnehmer einer antifaschistischen Demonstration in Brescia durch einen Anschlag mit Handgranaten umgebracht.
Anschläge der Nuclei Armati Rivoluzionari (NAR)
- Giusva Fioravanti und Francesca Mambro den Terroranschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna mit 85 Toten und über 200 Verletzten im Jahr 1980 ausführten. Der Organisator dieses Massakers war Stefano Delle Chiaie.