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Nabelschweine

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Nabelschweine
Datei:Josef such essen.jpg
Halsbandpekari
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Säugetiere (Mammalia)
Vorlage:Subclassis: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Vorlage:Superordo: Laurasiatheria
Vorlage:Ordo: Paarhufer (Artiodactyla)
Vorlage:Subordo: Schweineartige (Suina)
Vorlage:Familia: Nabelschweine
Wissenschaftlicher Name
Tayassuidae
Palmer, 1897
Vorlage:Genusen
  • Tayassu
  • Catagonus
  • Pecari

Die Nabelschweine, neuweltlichen Schweine oder Pekaris (Tayassuidae) bilden eine Familie der Paarhufer, die mit den echten Schweinen und den Flusspferden verwandt ist. Der Name Pekari entstammt der Sprache der brasilianischen Tupi-Indianer und bedeutet in etwa "Tier, welches viele Wege durch den Wald macht".

Merkmale

Äußerlich ähneln Pekaris den altweltlichen Schweinen. Den Namen „Nabelschweine“ tragen sie nach einer großen, von Haaren verborgenen Drüse am Bauch, aus der ein moschusartiges Sekret verspritzt werden kann. Insbesondere Weißbartpekaris verbreiten damit einen starken Geruch. Während die grobe Körperform und die Beschaffenheit des Rüssels eindeutig schweineartig sind, haben Pekaris eine große Anzahl von Merkmalen, die sie als eigene Familie ausweisen, die mit den altweltlichen Schweinen nicht sehr dicht verwandt ist: sie haben schlanke, lange Beine; der kurze Schwanz enthält sechs bis neun (statt 20-23) Wirbel; die Mittelzehen sind wie bei Wiederkäuern miteinander verschmolzen; die Eckzähne sind kürzer und ragen nicht als Hauer aus dem Maul, sind aber sehr wohl zu dolchartigen Waffen ausgebildet. Wegen ihrer Kraft können sie damit sogar ihren natürlichen Feinden, Jaguar und Puma, gefährlich werden. Weißbartpekaris treten in Rotten von bis zu 300 Tieren auf, Halsbandpekaris höchstens 20 Tiere.

Verbreitung

Pekaris leben hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika; auch der Südwesten der USA zählt zu ihrem Verbreitungsgebiet. Sie waren einst ganz von den echten Schweinen getrennt; inzwischen sind jedoch Wildschweine und verwilderte Hausschweine in Nordamerika ausgesetzt worden und machen den Nabelschweinen den Lebensraum streitig. Zur Nahrung dienen den Pekaris Knollen, Gräser, Samen, kleine Tiere, Eier und Früchte. Wild lebende Pekaris durchwühlen bisweilen auch landwirtschaftlich genutzte Felder.

Systematik

Heute werden die drei Pekari-Arten meistens auf drei Gattungen aufgeteilt:

Weißbart- und Halsbandpekari werden manchmal auch beide der gemeinsamen Gattung Tayassu zugeordnet.

Im Juni 2004 wurde am Rio Aripuanã in Brasilien angeblich eine vierte Pekari-Art entdeckt, der Riesenpekari. Er soll 1,34 m lang sein. Diese Meldung muss jedoch noch bestätigt werden.

Obwohl Nabelschweine heute eine rein amerikanische Familie sind, scheinen sie den Fossilbelegen zufolge im Oligozän in Europa entstanden zu sein. Im Miozän gelangten sie nach Asien, Afrika und Nordamerika. Nur in Nordamerika überlebten sie das Pliozän; nach Südamerika gelangten sie erst, als vor etwa 9 Millionen Jahren die Landbrücke von Panama entstand.

Kommerzielle Verwertung

Für die kommerzielle Verwertung ist insbesondere das Pekari-Leder bekannt. Dieses gilt als ausgesprochen geschmeidig, haltbar und wärmend. Es wird beispielsweise zur Herstellung hochwertiger Lederhandschuhe verwendet.

Commons: Nabelschweine – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien