Zum Inhalt springen

Transdisziplinarität

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2004 um 23:40 Uhr durch 80.131.175.24 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Transdisziplinarität, transdisziplinär

Im Unterschied zu dem häufig mißverständlich und oberflächlich benutzten Begriff der Interdisziplinarität (vergleiche lat. "inter~": "zwischen~"), betont Transdisziplinarität die Sinnhaftigkeit der Disziplinenordnung im Sinne der Professionalisierung (vergleiche Elite - Funktionselite, Qualifikationselite), jedoch einhergehend mit der paritätisch basierten (vulgo »auf gleicher Augenhöhe«) Dialog- und Kooperationsfähigkeit unter diesen. (Vergleiche lat. "trans~": "jenseits von ~")

Transdiziplinarität betont also (als verbindendes Momentum, etymologisch bewegungs- und richtungsorientiert = Prozess) den professionellen Austausch (Dialog) zwischen den Disziplinen als Diskurs für den Erkenntnisgewinn, wobei die individuelle (Vor-)arbeit innerhalb der jeweiligen Fachdisziplin erfolgt. Der Begriff des Interdisziplinären fokussiert (etymologisch) die räumliche und hoheitliche Abgrenzung (mit der Absicht der Definition eines so genannten »freien Dazwischen« = Raum) und folgt dabei einem traditionellen Verständnis von Gesellschaft vor dessen prozesslogischer Differenzierung.

Transdisziplinarität entsteht nur dann, wenn die beteiligten Fachpersonen in offenem (transparentem) Dialog interagieren und dabei die unterschiedlichen Perspektiven auf Wirklichkeit (vergleiche den Begriff "Wirklichkeit" im post-post-modernen Verständnis) gegeneinander relativiert werden. Da sich transdisziplinäre Arbeitssituationen unter anderem aufgrund der Informationsfülle im Alltagsgeschäft, sowie der sich oftmals gravierend unterscheidenden, fachspezifischen Sprache, Begriffe und Definition nur schwer herstellen lassen, bedarf es der Fähigkeit von Personen, moderierend, in Mediation, Assoziation und Vermittlung einen kritischen Dialog zu initiieren und zu fördern.

Ausgehend von systemtheoretischen Überlegungen (vergleiche Niklas Luhmann) "kann man davon ausgehen, dass an den Peripherien von gesellschaftlichen Subsystemen vor allem ästhetische Kriterien von Belang (beispielsweise erfahren objekt- und bildhafte Manifestationen in den Schnittmengen und Übergangsbereichen der Subsysteme autarkisch geprägte Umwertungen) und in diesen Bereichen wertebasierende Diskurse anzusiedeln sind. Für diese gesellschaftliche Aufgabe können insbesondere auch Künstlerinnen und Künstler, soferne sie nicht am traditionellen Verständnis der Kunstproduktion orientiert sind, einen wertvollen Beitrag leisten." (vgl. John, Ruediger; "Systemic Art as an Approach for the Aesthetic Worker"; limited edition publishers; NYC; 1998)

Siehe auch :

Transferkunst (Transdisziplinäre Kunst)
Systemtheorie
Interdisziplinarität (Kooperative Zusammenführung und Zusammenarbeit der Methoden und Kenntnisse unterschiedlicher Disziplinen)
Multidisziplinarität (auch Pluridisziplinarität: Verständnis mehrerer Disziplinen; Nebeneinander verschiedener Disziplinen)