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Kolophonium

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Kolophonium ist ein gelbes bis braunschwarzes Baumharz mit muscheligem Bruch und Glasglanz. Der Name ist von der lydischen Stadt Kolophon abgeleitet, die als antikes Handelszentrum für Kolophonium gilt. In der Neuzeit erfolgte die Einfuhr überwiegend aus Nordamerika. Es ist ein natürliches Harz, das aus dem Balsam von Kiefern, Fichten und Tannen (Koniferen) gewonnen wird. Als Kolophonium werden die festen Bestandteile dieser Baumharze bezeichnet, die nach der Abtrennung der flüchtigen Bestandteile (Terpentin) mittels Destillation zurückbleiben.

Eigenschaften

Kolophonium ist bräunlich-durchsichtig und splittert im kalten Zustand leicht. Hauptbestandteil sind leicht oxydierende Harzsäuren, wie Abietin- und Primarsäuren. Aufgrund seiner amorphen Struktur besitzt Kolophonium keinen definierten Schmelzpunkt. Die Erweichungstemperatur dieses qualitativ recht unterschiedlichen Naturharzes liegt im allgemeinen zwischen 80-125°C.

Der reine Harzanteil beträgt etwa 70%, die restlichen Inhaltstoffe setzen sich aus ca. 20% Terpentin und 10% Wasser zusammen. Es ist wasserempfindlich und gut löslich in Alkohol.

Verwendung

Datei:Rosincake.jpg
Kolophonium für Streichinstrument

Verwendung findet es in verschiedenen Bereichen: In der Elektronik als Aktivator und Isolator in Flussmitteln zum Weichlöten, sowohl in der Flussmittelseele im Lötdraht, im Flussmittel zum Wellenlöten und auch in Lötpasten für die SMD-Technik.

Kolophonium wird auch als Bogenharz bezeichnet, da die Rosshaarbögen von Streichinstrumenten damit behandelt werden müssen, um Saitenschwingungen zu erregen. Dabei wird das Harz einfach von einem größeren Klumpen auf das Rosshaar abgerieben.

Kolophonium wird auch als zerriebener Staub auf Radierplatten aufgestäubt und danach kurz erhitzt. So entsteht ein feines Raster von Kolophonium-Kügelchen, mit deren Hilfe im künstlerischen Tiefdruck flächige Einfärbungen möglich sind. Man nennt diese Technik Aquatinta.

Kolophonium wurde in der Oberflächentechnik zusammen mit weiteren Naturharzen wie Mastix, Kopal und Sandarak in Gemischen gebraucht. In der Lackherstellung (Geigenlack) wurde es ersetzt, da das Material zu spröde ist und einen wenig widerstandsfähigen Lackfilm erzeugt.

Kolophonium ist auch als aromatisches Räucherwerk geeignet, es wirkt dabei antiseptisch und durchblutungsfördernd. Dazu sollte aber kein Kolophonium benutzt werden, das für technische Anwendungen wie etwa das Löten produziert wurde, denn dieses kann unerwünschte Zusatzstoffe enthalten.

Eine weitere Anwendung findet Kolophonium in der Herstellung pyrotechnischer Zündlichter. Ähnlich wie mit Schellack kann mit Hilfe von Kolophonium eine formbare Masse hergestellt werden.

Griechisches Feuer bestand zu einem je nach Überlieferungsquelle variierenden Anteil aus Kolophonium.