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Tischplatte des Asymus Stedelin

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Tischplatte des Asymus Stedelin

Tischplatte des Asymus Stedelin, auch Schaffner Tischplatte, ist ein Weltbild der Renaissance von Martin Schaffner. Die vielfälltigen innhaltlichen Bezüge sind in der Tischplatte Martin Schaffners in klarer überschaubarer Anordnung zusammengestellt. Das Gemälde, das als Tischplatte aufgestellt ist, gehört zum Bestand der Sammlung der Gemäldegalerie Alter Meister in Kassel.

Geschichte

Auftrageber der Tischplatte war der Straßburger Goldschmied Asymus Stedelin. Die Tischplatte ist ein Werk Martin Schaffners von 1533.

Malerei im Zentrum der Tischplatte

Den Mittelpunkt der nahezu quadratischen Tischplatte nimmt der blauen Himmelsfläche nimmt ein strahlendes Gestirn, das Göttliche, ein. Um den Himmelskern gruppieren sich im Kreis sieben personifizierte Planeten in je einen Wagen, in dessen Rädern ein oder zwei Tierkreiszeichen gemalt sind, sowie ein sechszackiger Stern als Symbol der Erde. Strahlen breiten sich von den Gestirnen aus. Sie sind auf Ptolemäus und die Allegorien der Sieben Tugenden und der sieben Freien Künste ausgerichtet, die sich vor Landschaftspanoramen paarweise gegenübersitzen. Zu jeder Allegorie gehört eine in der Kleidung sichtbar gemachte Farbe, ein Metall und ein Wochentag. Große Spruchbänder erklären die inhaltlichen Bezüge und sind mit mahnenden und belehrenden Hinweisen versehen. Ptolemäus im roten Gewand studiert an seinem Arbeitstisch und in Büchern. Der Erdglobus kennzeichnet ihn als Gelehrten des Altertums, seine Planetenlehre behielt das ganze Mittelalter dauernd Gültigkeit.

Theologische Tugenden und die Sieben Freie Künste

Hoffnung-Grammatik-Sonne-Gold

Rechts von Ptolemäus sitzt die Grammatik mit aufgeschlagenem Buch und mit nach oben gerichteten offenen Blick und gefalteten Händen verkörpert sie zudem die Hoffnung. Gold, das edelste Metall, sowie die Sonne sind ihr zugehörig.

Glauben- Rethorik-Mond-Silber

Es folgt in Weiß gekleidet auf der nächsten Tischseite die Allegorie des Glaubens mit dem Kreuz. Eine gespiegelte Urkunde weist sie auch als Rhetorik aus. Ihr Metall ist das Silber, ihr Himmelszeichen der Mond.

Stärke-Arithmetik-Mars-Kupfer

Gegenüber, rot gekleidet, hält die Arithmetik eine Rechentafel vor sich. Löwe und gebrochene Säule symbolisieren die Stärke. Neben ihr stehen Kanne, Schüssel aus Kupfer. Am Himmel lenkt Mars die Rosse des Wagens.

Liebe-Logik-Merkur-Quecksilber

Auf der dritten Längsseite schließt sich im Zeichen Merkur die höchste der Tugenden, die Liebe an. Als Mütterliche Frau ist sie von zwei Kindern umgeben. Das vor ihren Füßen liegende Buch mit dem Titel „Logica“ gibt das Entstehungsjahr der Tischplatte von 1533 wieder. Der ältere Knabe hält der Mutter ein Alphabet mit der Namensnennung des Auftraggebers Asymus Stedelin entgegen. Das flüssige Quecksilber ist das zugeordnete Metall.

Gerechtigkeit-Geometrie-Jupiter-Zinn

Gegenüber nimmt die blaugekleidete Geometrie in Zeichen des Jupiter mit einen Zirkel an der Elle Maß. Schwert und Waage weisen sie zugleich als Allegorie der Gerechtigkeit aus. Gefäße weisen auf das Metall Zinn hin.

Mäßigkeit-Musik-Venus-Blei

Auf der vierten Längsseite genießt die Allegorie der Mäßigkeit, im Spruchband wird sie „Willigkeit“ benannt. Das verdünnende Wasser, um die Wirkung des Alkohols zu mindern, aus einer Karaffe im gefüllten Becher Wein symbolisieren die. Laute, Harfe und Notenbüchlein symbolisieren sie zugleich als Musik. Zwei Rollen gewalzten Bleis sind ihr als Metall zugeordnet. Im Himmelswagen sitzen Venus und Amor.

Klugkeit-Astronomie-Saturn-Eisen

Den Schluss bildet eine schwarz gekleidete Frau, die sich in einem konvexen Spiegel betrachtet. Mit der Schlange und der Armillarsphäre zu Messen der Gestirnsbahnen wird sie als Klugheit, im Spruchband „Fürsichtigkeit“, und als Astronomie gekennzeichnet. Auf das Metall Eisen verweisen die Sporen am Boden sowie ein Bergwerk in der Landschaft. Ein Drahtzieher zieht den Planetenwagen des Saturn.

Literatur