Zum Inhalt springen

Ludwig von Eimannsberger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2017 um 17:40 Uhr durch Ludwig Eimannsberger (Diskussion | Beiträge) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Ritter v. Eimannsberger
General Ludwig Ritter v. Eimannsberger

Ludwig Ritter von Eimannsberger (* 19. November 1878 in Wien; † 31. Juli 1945 in Innsbruck) war ein österreichischer Offizier und General der Artillerie in der Ersten Republik Österreich, Theoretiker und Visionär des Panzerkrieges (der Verwendung von gepanzerten Großverbänden im Kampf der verbundenen Waffen).

Leben

General v. Eimannsberger bei der Ausmusterung auf der Offiziersakademie 1929 (Foto aus dem Familienfundus)
österr. Fiat-Ansaldo CV 33, 1935, Zweimann-Tankette

Ludwig war der einzige Sohn des k.u.k. Majors Ludwig Ritter von Eimannsberger und Ernestine von Eimannsberger, geborene von Kutschenbach / Kutzschenbach. Der Vater diente bei dem k.u.k. Infanterie-Regiment Nr. 52, wurde im Generalstab sowie als Lehrer verwendet und machte die Feldzüge 1859, 1866 und 1878 mit. Bei dem Okkupationsfeldzug in Bosnien wurde er als Major in Sarajevo schwer verwundet und erlag am 04. September 1878 seiner Verletzung. Aufgrund seines Todes wurde ihm und somit seinem Sohn posthum der Adelstitel verliehen.

So wie viele Offizierssöhne besuchte Eimannsberger mit Unwillen die Militärrealschule und darauf die k.u.k. Technische Militärakademie, wo er 1899 zum 11. Feldartillerieregiment in Budapest ausgemustert wurde. 1903 bis 1905 absolvierte er die Kriegsschule und kam als Generalstabsoffizier zu den Artilleriedirektoren in Sarajevo und Przemyśl, wo er mit seiner Frau Charlotte Vetter v. Bruckthal, welche er 1909 ehelichte, lebte. 1910 kam sein erstgeborener Sohn Ludwig, welcher später Oberst im Generalstab der Wehrmacht wurde, zur Welt.

1910 wurde Eimannsberger Hauptmann des Artilleriestabes und Lehrer für Artillerieschießwesen und Waffenlehre an der Technischen Militärakademie zu Mödling. Er verfasste dort Lehrbehelfe für Ballistik und war gerade dabei ein Lehrbuch für Waffenwesen zu verfassen, als der Erste Weltkrieg ausbrach. Dort machte er im Stabe des siebenbürgischen XII. Korps als Artilleriereferent den Feldzug in Ostgalizien und Russisch-Polen mit und trug 1915 durch seine Vorschläge zur Eroberung der russischen Festung Iwangorod bei. Im Sommer 1916 war er Artilleriekommandant bei der Kaiserschützendivision in Südtirol und dann Artilleriereferent beim XV. Korpskommando am oberen Isonzo, wo er sich im Oktober 1917 am Durchbruch bei Karfreit hohe Verdienste erwarb.

Noch während des Krieges kam 1918 seine Tochter Margarete und dann später, 1919 sein zweiter Sohn Robert zur Welt, welcher als Artellerie Oberleutnant der Wehrmacht in Stalingrad fiel.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie setzte sich Eimannsberger dafür ein, dass Österreich eine kleinere Armee aufbaute. Er wurde als Oberst in das Bundesheer übernommen und war als Lehrer an der Offiziersschule tätig. Danach leitete er die waffentechnische Abteilung im Bundesministerium für das Heereswesen als Inspektor der Artillerie. Er wurde dann Sektionschef und er war zuletzt von 1929 bis 1930 Heeresinspektor im Bundesheer.

1938 begann seine erneute militärische Verwendung als General der Artillerie z.V. Vorerst wurde er nicht weiter eingesetzt. 1940 war er für einige Monate höherer Artillerie-Offizier beim Stab des Oberkommandos Ost, wo er sich jedoch als entbehrlich hielt und um seine Entlassung ansuchte. 1943 wurde er aus der z.V.-Stellung des Heeres entlassen.[1]

Werk

Buch von Gen. v. Eimannsberger auf Rumänisch (erhältl. auch in Französisch, Polnisch und Russisch)
Russlandfeldzug 1942

Mit der Versetzung in den Ruhestand begann für Eimannsberger ein neuer Lebensabschnitt, in dem er als wissenschaftlicher, militärtechnischer Privatgelehrter fungierte. Hierbei galt seine ganze Aufmerksamkeit dem neuen Kriegsgerät, welches 1917 und 1918 den Kampf revolutionierte. Mit wissenschaftlicher Gründlichkeit durchforschte Eimannsberger das für die Mittelmächte verhängnisvolle Geschehen, das durch den Einsatz von Panzerkampfwagen heraufbeschworen wurde.

Aus seinen Analysen zog Eimannsberger die Schlüsse, die er mit folgenden Worten umriss: „Die Reiterei ist tot, neben den Tanks ist kein Platz mehr für sie. Aber ihre Aufgaben sind geblieben, für deren Lösung wird man in Zukunft Panzergeschwader bestimmen müssen!“ Weiter liest man in den wissenschaftlichen Arbeiten Eimannsbergers, die schon die Panzerstrategien des Zweiten Weltkrieges vorzeichneten: „Angriff ist Feuer und Bewegung, und diese beiden Elemente vereinigt der Panzerkampfwagen in einem Kampfgerät!“ Diese vorausahnenden Theorien Eimannsbergers wurden im Zweiten Weltkrieg praktisch unter Beweis gestellt.

Schon 1933 versuchte Eimannsberger sein Buch Der Kampfwagenkrieg zu verlegen, jedoch war die Veröffentlichung schwieriger als gedacht. Somit wurde das Buch erst 1934 gedruckt und hat die damalige, militärische Spezialliteratur um ein bedeutendes Werk bereichert. Generaloberst Heinz Guderian stellte in seinem Buch Achtung Panzer, von 1937 ähnliche Theorien vor, wobei ihm die Ehre zustatten kam die Theorie in die Praxis umzusetzen. Eimannsbergers Arbeit jedoch war das erste bahnbrechende Werk über den Panzerkrieg, auf dessen Erkenntnisse die Panzerkämpfe des Polenfeldzuges, des Frankreichfeldzug sowie zu Beginn des Krieges mit der Sowjetunion basierten. Eimannsberger fand jedoch keine Anerkennung, da Generaloberst Heinz Guderian auf Grund seiner Erfolge als Truppenführer deutlich herausragte.

  • Der Kampfwagenkrieg, Verlag J.F. Lehmann, München 1934.

Beförderungen

  • Leutnant 18. Aug. 1899
  • Oberleutnant 01. Mai 1905
  • Hauptmann dArtStb 01. Mai 1910
  • Major dArtStb 01. Mai 1915
  • Oberstleutnant dArtStb 01. Mai 1917
  • Oberst 01. Jän. 1921
  • Generalmajor 01. Mai 1925
  • General 24. Okt. 1927
  • General d. Artillerie 01. Jän.1930

Literatur

  • Neue Österreichische Biographie ab 1815, Große Österreicher Band XV, Amalthea Verlag 1963
  • Wolfgang Sagmeister: General der Artillerie Ing. Ludwig Ritter von eimannsberger. Theoretiker und Visionär der Verwendung von gepanzerten Großverbänden im Kampf der verbundenen Waffen. Phil. Diss. ungedr., Wien 2006.
  • Nikolaus v. Preradovich: Die militärische und soziale Herkunft der Generalität des deutschen Heeres, Biblio Verlag 1978
  • General Nehring: Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe 1916 bis 1945, Seite 94, Weltbild Verlag 1995
  • Marcel Stein: Österreichs Generale im Deutschen Heer 1938-1945, Seiten 281 bis 286, Biblio Verlag 2002
  • Christoph Allmayer-Beck: 1918-1968 Die Streitkräfte der Republik Österreich, Sonderausstellung des heeresgeschichtlichen Museums Wien, Seiten 250/251
  • Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten, Seite 27, Motorbuch Verlag 2003
  • Eddy Bauer: Der Panzerkrieg, Bd. I und II, Bonn 1965
  • Karl Alman, Panzer vor, Bochum 1974
  • Janusz Pielkalkiewicz, Krieg der Panzer, München 1975
  • Peter Broucek, Ein General im Zwielicht, Die Erinnerungen Edmund Glaise v. Horstenau, Wien/Köln 1983
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B XII, Band 64, C. A. Starke Verlag 1977

Einzelnachweise

  1. Lexikon der Wehrmacht: Eintrag zu Ludwig Ritter von Eimannsberger.