Nowe (Stadt)
Nowe | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Kujawien-Pommern | |
Powiat: | Świecie | |
Geographische Lage: | 53° 39′ N, 18° 44′ O | |
Einwohner: | 5724 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 86-170 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 52 | |
Kfz-Kennzeichen: | CSW | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Laskowice Pomorskie–Tczew Bahnhof Twarda Góra | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 10 Schulzenämter | |
Fläche: | 106,36 km² | |
Einwohner: | 10.103 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 95 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0414063 | |
Verwaltung (Stand: 2011) | ||
Bürgermeister: | Czesław Woliński | |
Adresse: | ul. Św. Rocha 5 86-170 Nowe | |
Webpräsenz: | www.gminanowe.pl |
Nowe [deutsch Neuenburg i. Westpr., 1942–1945 Neuenburg (Weichsel)) ist eine Stadt und Sitz der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde im Powiat Świecki (Schwetzer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.
] (Geographische Lage
Die Stadt liegt im Kulmerland im ehemaligen Westpreußen, etwa 75 Kilometer nordöstlich von Bydgoszcz (Bromberg) und 80 Kilometer südlich von Danzig, in erhöhter Lage an der Mündung der Mątawa (Montau) in die Weichsel.





Geschichte
Die Ortschaft ist zuerst 1185 von dem pommerschen Herzog Sobieslaw I. gegründet und befestigt worden, wurde danach jedoch häufig belagert und zerstört.[2] 1266 wird Neuenburg als Burgplatz erwähnt.[3] Im Jahr 1282 ließen sich Franziskaner hier nieder.[3] Im Jahr 1301 kam Neuenburg in den Besitz Peter Swenzas, auch bekannt unter dem Namen Peter von Neuenburg, aus dem Grafengeschlecht der Swenzonen. Seit 1302 wurde in der Ortschaft deutsche Rechtsprechung angewandt.[3] Im Jahre 1307 nahm Swenza die Stadt Neuenburg einschließlich der Burg von den Markgrafen von Brandenburg zu Lehen.[3] Nachdem Neuenburg 1308 zerstört worden war, wurde die Stadt 1313 an den Deutschen Orden verkauft. 1350 erhielt die Stadt ihre Handfeste.[3]
Im Verlauf des dreizehnjährigen Preußischen Städtekriegs verlor der Deutsche Orden die Stadt im Jahr 1465 als seinen letzten Stützpunkt am Westufer der Weichsel. Neuenburg wurde später Teil des autonomen Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der polnischen Krone unterstellt und so eine Zweiteilung Preußens herbeigeführt hatte. Die Reformation fasste früh in Neuenburg Fuß, konfessionelle Streitigkeiten blieben der evangelischen Gemeinde jedoch vorläufig erspart, da der Inhaber der Starostei evangelisch war. Nach der Wegnahme der Klosterkirche wurde die Gemeinde bis 1772 durch den Prediger von Nebrau betreut. Um 1570 gab es in dem Marktflecken 121 Wohnhäuser, sieben Kneipen, zehn Schuhmacher, elf Schneider, fünf Bäcker und einige Dutzend Handwerker. Auf der Weichsel waren ein Weichselkahn und ein Leichter in Betrieb. Auf der Schlossfreiheit gab es elf Fischer, 20 Gärtner, eine Kornmühle, eine Schneidemühle und einen Gasthof.[3] Im Rahmen der Wiedervereinigung West- und Ostpreußens 1772 kam Neuenburg an das Königreich Preußen.
Im Jahr 1787 wurde das in der Nordostecke der Stadt gelegene und im Verfall begriffene Schloss zur evangelischen Kirche eingerichtet. Die Franziskaner hatten Neuenburg bereits vor 1836 verlassen.[4] Seit 1846 war die Klosterkirche evangelisch. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Neuenburg eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge und ein Amtsgericht.[5] Am 19. November 1904 nahm die Kleinbahn Hardenberg–Neuenburg den Betrieb auf.
Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehörte Neuenburg zum Kreis Schwetz im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.
Nach Kriegsende musste Neuenburg 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors auf deutschem Staatsgebiet ohne Volksabstimmung an Polen abgetreten werden. Im Jahr 1934 kündigte die polnische Staatsregierung das deutsch-polnische Minderheitenschutzabgkommen einseitig auf.
Als Folge des Polenfeldzugs 1939 wurde das Territorium des Polnischen Korridors an das Reichsgebiet zurückgegliedert. Über den Zeitraum 1939 bis 1945 gehörte Neuenburg zum Landkreis Schwetz im Regierungsbezirk Bromberg im Reichsgau Danzig-Westpreußen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Neuenburg von der Roten Armee besetzt. In der Folgezeit wurden die verbliebenen deutschen Stadtbewohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Neuenburg vertrieben.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1773 | 1.079 | [3] |
1780 | 1.330 | größtenteils römisch-katholische Polen[2] |
1802 | 1.738 | [6] |
1810 | 1.537 | [6] |
1816 | 1.556 | davon 671 Evangelische, 745 Katholiken und 140 Juden[6] |
1821 | 1.933 | [6] |
1831 | 2.430 | größtenteils Katholiken, außerdem Evangelische und Mennoniten[7] |
1871 | 4.577 | davon 1.800 Evangelische und 2.200 Katholiken (1.500 Polen)[8] |
1875 | 4.712 | [9] |
1880 | 4.947 | [9] |
1890 | 4.803 | davon 1.739 Protestanten, 2.806 Katholiken und 243 Juden (1.600 Polen)[9] |
1905 | 5.142 | davon 1.771 Protestanten, 3.185 Katholiken und 162 Juden[3] |
1921 | ca. 4.000 | davon 700 Deutsche (nach Einrichtung des Polnischen Korridors)[10] |
1943 | 5.233 | [3] |
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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2012 | 6.234 | Stand vom 30. Juni 2012[11] |
Verkehr
Seit 1990 ist der Personenverkehr der Kleinbahn Hardenberg–Neuenburg eingestellt, und sie ist stillgelegt.[12]
Gmina
Zur Stadt- und Landgemeinde gehören neben der Stadt Nowe weitere zehn Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[13] mit einem Schulzenamt.
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Weitere Ortschaften der Gemeinde sind
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Söhne und Töchter der Stadt
- Franz Bauer (1894–1966), deutscher Politiker (NSDAP) und MdR
- Bronisław Malinowski (1951–1981), polnischer Leichtathlet und Olympiasieger
- Erich Martini (1867–1953), Medizinprofessor und Marine-Generaloberarzt
- Friedrich Nowack (1890–1959), deutscher Politiker (SPD), MdR, MdB und Gewerkschafter
- Julius Schoeps (1864–1942), deutscher Arzt mit dem Titel eines Sanitätsrats und Königlich Preußischer Gardeoffizier
Sonstige Persönlichkeiten
- Peter von Neuenburg (auch Peter Swenza, † ca. 1226/27), Großgrundbesitzer und Landespolitiker, residierte hier.
Literatur
- Ernst Bahr: Neuenburg. In: Handbuch der historischen Stätten, Ost und Westpreußen, Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 153–154.
- Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Part II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S.65, Nr. 3.) (online).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Part II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 65, Nr. 3.).
- ↑ a b c d e f g h i Handbuch der historischen Stätten, Ost und Westpreußen, Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 153–154.
- ↑ Leopold von Ledebur (Hrsg.): Neues Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates, Band 1, Berlin Posen Bromberg 1836, S. 58.
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig und Wien 1908, S. 546.
- ↑ a b c d Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z, Halle 1823, S. 338–339, Ziffer 476.
- ↑ August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde, Königsberg 1835, S. 386–387, Nr. 19.
- ↑ Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 54–55, Ziffer 9.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Westpreußen, Kreis Schwetz (2006).
- ↑ Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Band 13, Leipzig 1932, S. 295.
- ↑ http://www.stat.gov.pl/cps/rde/xbcr/gus/l_ludnosc_stan_struktura_30062012.pdf
- ↑ Ryszard Stankiewicz und Marvin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8, S. B6
- ↑ Das Genealogische Orts-Verzeichnis