MMA Club
Der MMA Club (Mixed Munich Arts) ist ein Techno-Club im Münchner Stadtbezirk Maxvorstadt.
Geschichte und Veranstaltungsort
Der im Sprachgebrauch meist nur kurz als MMA bezeichnete Club befindet sich, wie bereits der ebenfalls in München ansässige ehemalige Techno-Club KW – Das Heizkraftwerk (1996-2003) und das Berliner Berghain (seit 2004) in einem stillgelegten und entkernten Heizkraftwerk. Das zentrale Heizkraftwerk an der Katharina-von-Bora-Straße wurde einst als Teil der Zentrale des sogenannten „Parteiviertels“ der NSDAP zwischen 1933 und 1937 errichtet und versorgte über ein unterirdisches Gängesystem den ehemaligen Führerbau und heutigen Sitz der Hochschule für Musik und Theater München.[1][2] Ab 2006 stand das Heizkraftwerk leer und wurde im Jahr 2013 aufwändig entkernt. Bereits die Eröffnung des Techno-Clubs im März 2014 war Gegenstand hoher medialer Aufmerksamkeit, unter anderem berichteten der Focus,[3] die Süddeutsche Zeitung[4] und die Bild Zeitung.[5] Die vom Focus als „beeindruckende Kathedrale der Energie“ bezeichnete Kesselhalle, deren Decke 21 Meter hoch ist, bietet dem Mainfloor des MMA 450 Quadratmeter bzw. 10.000 Kubikmeter Platz.[3][6] Daneben gibt es einen kleineren „Musik-Club im Club“, der als Gegenpol zur großen Halle wirken soll, einen 10 Meter hohen Projektraum für audiovisuelle Inszenierungen von Künstlern, sowie mehrere Galerien mit weiteren 250 Quadratmetern Ausstellungs- und Veranstaltungsfläche, was der Location insgesamt labyrinthartige Züge verleiht.[7] Der Großteil des Clubs befindet sich circa 10 Meter unter der Erde. Von auftretenden Techno-Künstlern wird das gewaltige Bauwerk für seine „rauhe, alte, dunkle und energiereiche“ Atmosphäre geschätzt.[8] Das Online-Magazin für elektronische Musik und Clubkultur Thump verglich den industriellen Fabrikstil des MMA mit dem legendären alten Tresor Club (1997-2005) in Berlin.[9]
DJs und Musik
Im MMA spielen fast ausschließlich international bekannte DJs und Live-Acts, wie beispielsweise Len Faki, Ben Klock, Nina Kraviz, Maceo Plex, Ben Sims, Terence Fixmer und Johannes Heil.[9][10] Durch das ähnliche Line-up wird das MMA oft als „Berghain des Südens“ bezeichnet und mit diesem Club verglichen.[11][12] Clubnächte laufen im MMA mindestens bis 8 Uhr morgens, einzelne Veranstaltungen können aber auch bis zu 48 Stunden andauern.[9]
Konzept der Mixed Arts
Das Mixed Munich Arts ist jedoch nicht nur Techno-Club, sondern soll entsprechend dem gewählten Namensmotto (zu deutsch etwa: „Gemische Künste“) elektronische Musik und avantgardistische Kunst zusammenbringen. Die Betreiber selbst formulieren es wie folgt: „Streichquartette treffen auf Graffiti, Foto-Vernissagen auf interaktive Performances, Videokünstler auf Techno-DJs“.[3][4] So fanden neben Techno-Clubnächten im MMA bereits auch Theateraufführungen statt,[1] Konzerte, Graffiti-Ausstellungen und Münchens erster Streetfood-Markt,[6][13] oder auch „Christkindlmärkte für HipHop-Fans“.[14]
Unterprojekte
Bora Beach
Seit 2017 betreibt das MMA zudem eine Strandbar auf der Münchner Praterinsel, in der minimalistischer Elektro für Erwachsene gespielt, neben Coktails und veganem Essen aber auch Sandspielzeug für Kinder angeboten wird.[15] Die Musik soll sich dabei vom Anspruch her am Techno-Club orienteren, aber der familienfreundlichen Ausrichtung des Ortes entsprechend enspannter ausfallen.[16][17]
Electric Elephant
Zm MMA Club gehört seit 2017 das ebenfalls im Heizkraftwerk beheimatete Restaurant Electric Elephant, das vorwiegend indische Küche anbietet. Das Restaurant ist minimalistisch gehalten und beinhaltet auch eine Außenterasse mit Loungebereich.[18] Bereits früher kooperierte hier das MMA mit einem italienischen Restaurant.[19]
Rezeption
Der MMA Club ist regelmäßig Gegenstand der Berichterstattung in überregionalen und internationalen Tageszeitungen, Nachrichtenmagazinen sowie Fachmagazinen für elektronische Musik und Clubkultur. Der britische Guardian beschrieb den Club als "gewaltigen Techno-Tempel der es mit jedem Club in Berlin aufnimmt".[20] Das MMA wird zu den besten Clubs in Deutschland[21] und auch zu den "besten Clubs der Welt" gezählt.[22] Im Resident Advisor Ranking wird das MMA als einer der populärsten Clubs Münchens bewertet (Platz 3, Stand: August 2017).[23] In einer Top 10 Liste der besten Clubs für DJ-Liveübertragungen in Europa aus dem Jahr 2014 erzielte das MMA den ersten Platz.[24]
Auszeichnungen
Bei den Munich Nightlife Awards 2016 gewann der MMA Club den 1. Platz in der Kategorie Musik sowie den 2. Platz in der Kategorie Booking.[25][26]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Egbert Tholl: Ein Erlebnis: Der "Untergang der Titanic" im Mixed Munich Arts. In: Süddeutsche Zeitung. 14. September 2016, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Patrick Brose: Münchens Denkmäler. In: denkmaeler-muenchen.de. Abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ a b c Kristina Machalke: Kunst und Club im MixedMunichArts: Neues Szene-Areal MMA befeuert altes Heizkraftwerk. In: Focus. 3. April 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ a b Philipp Crone: Zwischennutzung im Heizkraftwerk: Club, Kunsthalle, Restaurant. In: Süddeutsche Zeitung. 6. April 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Dirk Steinbach: Mixed Munich Arts: Ein neuer Club für München. In: Bild. 3. April 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ a b Laura Kaufmann und Franziska Schwarz: Das sind Münchens spannendste Zwischennutzungen: Mixed Munich Arts. In: Süddeutsche Zeitung. 12. Juli 2017, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ A. Wulkow: Mixed Munich Arts endlich am Start. In: tz München. 28. März 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Marco Bläsi und Benedikt Merkl: From Another Mind brings quality techno to southern germany. In: Electronic Beats. 29. April 2016, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ a b c Lennart Bernsdorff: Kann Wiens Technoszene etwas von München lernen? In: Vice Magazin (Thump). 12. Mai 2017, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Overview: MMA. In: Electronic Beats. Abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ Elissa Stolman: Hometown Heroes: MMA resident DJ on Munich’s techno comeback. In: Electronic Beats. 24. Februar 2017, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ Clubs in München. In: The Clubmap. Abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Christina Meyer: Im ehemaligen Heizkraftwerk unterm Königsplatz: Schmankerl-Markt: Jedes Standl ein Genuss. In: tz München. 9. Januar 2015, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Tassilo Dicke: Wolfenbütteler Festspiele Pt. IV: Heiliger Bim Bam in München. In: Faze Magazin. 30. November 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Laura Kaufmann: Praterinsel: Elektro für die Großen, Sandspielzeug für die Kleinen. In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juli 2017, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Nina Vogl: Bora Beach: Das MMA übernimmt den Praterstrand. In: Mit Vergnügen. Abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Location: Der Bora Beach der MMA-Macher ist am Start. In: InMagazin München. 15. Juni 2017, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Laura Kaufmann: Electric Elephant in der Maxvorstadt: Zum Frühstück indische Pfannkuchen. In: Süddeutsche Zeitung. 5. August 2017, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Christoph Meyer: Restaurant La Fabbrica: Pizza am Meter. In: Süddeutsche Zeitung. 15. Juli 2014, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Diana Hubbell: Munich city guide: what to see, plus the best bars, hotels and restaurants. In: The Guardian. 7. November 2015, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ The 10 best clubs in Germany that aren’t in Berlin. In: Electronic Beats. 30. Januar 2017, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ DJ Mag Staff: Techno traveller map charts the best clubs in the world. In: DJ Magazine. 16. November 2016, abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ Resident Advisor: Top Munich clubs. In: Resident Advisor. Abgerufen am 8. August 2017 (englisch).
- ↑ Les 10 meilleurs nouveaux Clubs d'Europe selon le site DJ Broadcast. In: DjatHome. 18. November 2014, abgerufen am 8. August 2017 (französisch).
- ↑ Die Ergebnisse der Munich Nightlife Awards 2016. In: Munich Nightlife Awards 2016. 16. November 2016, abgerufen am 8. August 2017.
- ↑ Munich Nightlife Awards 2016: Das sind die Gewinner. In: Münchner Merkur. 17. November 2016, abgerufen am 8. August 2017.