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Landwirtschaft im Oldenburger Münsterland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Artenrückgang und Landwirtschaft in der Region Südoldenburg


Tabelle
Bilanzierung des Verursachers Landwirtschaft in
       seiner Bedeutung
für den Rückgang und die Gefährdung von Farn- und Blütenpflanzen
(Sukopp et al., 1978 und Sukopp, 1980 in
Konold, W.,
 
Flurbereinigung (incl. Dränung und Entwässerung) 339 58,3 %
Intensivierung im Ackerbau 73 12,6 %
Intensivierung des Grünlandes 139 23,9 %

Die obige Tabelle bilanziert einzelne Maßnahmen der Landwirtschaft und deren Einfluß auf den Artenrückgang. Deutlich wird hier, daß die Intensivierung der Landwirtschaft und die Flurbereinigung maßgeblich den Artenrückgang gefördert haben. In einer Studie von Krull (in Haarmann, 1974) aus dem Jahre 1976 über die räumliche Schwerpunktbildung in der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" wurde der Umfang einzelner agrarstruktureller Maßnahmen berechnet. Zu diesen Maßnahmen zählten unter anderem auch die Entwässerung: "Vorflut, Röhrendränage und Grabensystem müßten verbessert werden, damit das Ziel, eine Steigerung der Produktivität der Agrarbetriebe, erreicht wird" (Haarmann, 1974: 236). Niedersachsen und Schleswig-Holstein standen 1974 mit 30,8 % und 39,7 %. entwässerungsbedürftiger Flächen an der Spitze aller Bundesländer. Für den Landkreis Cloppenburg, in dem die Soeste fließt, werden "75 % und mehr" als entwässerungsbedürftiger Anteil angegeben. Diese Studie hat zwar nur die Funktion eines Gutachtens, zeigt aber, daß im Hinblick auf den Artenrückgang, wo Entwässerungs- und Gewässerausbaumaßnahmen zu dessen wichtigen Ursachen zählen, die Entwicklungen auf dem Gebiet des Wasserbaus kritisch beobachtet werden müssen. In Südoldenburg (Kreis Cloppenburg und Vechta) stellt sich der Konflikt zwischen Landwirtschaft und Ökologie besonders kritisch dar. Im Landkreis Cloppenburg nahm die landwirtschaftliche Nutzfläche zwischen 1960 und 1980 nur geringfügig um ca. 7 % zu, die Ackerfläche dagegen um ca. 37 % (vgl. Windhorst, 1984: 20). Aus der hohen Viehdichte und der damit verbundenen Gülleproblematik resultiert eine zunehmende Eutrophierung der gesamten Landschaft. Die Schweineproduktion zum Beispiel nahm von 3,3 Mio Stück im Jahre 1950 auf 6,8 Mio Stück oder um 106 % im Jahre 1980 zu (Behrens, 1984: 23). Gegenüber dem Stand vom Vorjahr nahm 1991 der Bestand an Massentierhaltungen im Regierungsbezirk Weser-Ems um 11% zu; im Kreis Cloppenburg war die Zunahme besonders hoch (CW., 1991). Höppner (1984: 136) schreibt, daß es in Südoldenburg keine unbeeinflußten Gewässer mehr gibt. "Alle Gewässer, die in Kontakt zu landwirtschaftlichen Nutzflächen stehen, gehören zum eutrophen Typus. Die meisten davon sind inzwischen übersättigt und bereits vom Umkippen bedroht". Nach Meisel und Hübschmann (1976) soll im nordwestdeutschen Grünland zwischen 1950 und 1975 der Flächenanteil der Feucht- und Naßwiesen von 11% auf 2% gesunken sein. Im Landkreis Cloppenburg nahm der Grünlandanteil von 1960 bis 1979 um 11% ab (Höppner, 1984: 140).

Quelle:

LÜCKING H-J. 1995): Ökologische Bewertung des Soestetals zwischen Cloppenburg und Stedingsmühlen (LK Cloppenburg, Nordwest-Deutschland) aus der Sicht des Naturschutzes unter besonderer Berücksichtigung der Vegetation, Gewässergüte und des ökomorphologischen Gewässerzustandes. BSH/NVN n a t u r s p e c i a l R E P O R T, ISBN 3-923788-29-0

Literatur:

  • BEHRENS, H., 1984: Die gegenwärtige Situation der Landwirtschaft in NordwestNiedersachsen. In: Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökono-mie und Ökologie: Referate einer Vortragsreihe im Winterhalbjahr 83/84. Hrsg.: Heimatbund für das Oldenburger Münsterland. Vechta: Vechtaer Druck u. Vlg. S.7-25. (= Die Violette Reihe, H.4).
  • CW., 1991: Massentierhaltung wächst weiter. Cloppenburger Wochenblatt (Cloppenburg) vom 6.3.1991.
  • HAARMANN, K., 1979: Naturschutzgedanken über eine Studie zur Verbesserung der Agrarstruktur. Berichte über Landwirtschaft N.F., H.2, S.235-244.
  • HÖPPNER, H., 1984: Probleme des Artenschutzes in agrarischen Intensivgebieten. In: Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie, Referate einer Vortragsreihe im Winterhalbjahr 83/84. Hrsg.: Heimatbund für das Oldenburger Münsterland. Vechta: Vechta-er Druck u. Vlg. S.116-150. (= Die Violette Reihe, H.4).
  • KONOLD, W., 1984: Zur Ökologie kleinerer Fließgewässer, verschiedene Ausbauarten und ihre Bewertung. Agrar- und Umeltforschung in Ba-den-Württemberg, Bd. 6.
  • MEISEL, K. & A. VON HÜBSCHMANN, 1973: Grundzüge der Vegetationsentwicklung auf Brachflächen. Natur und Landschaft, 48 Jg., H.3, S.70-74.
  • WINDHORST, H.-W., 1984: Der Agrarwirtschaftsraum Südoldenburg im Wandel. Cloppenburg. Hrsg. Heimatbund für das Oldenburger Müns-terland. Vechta: Vechtaer Druck u. Vlg. (= Die Violette Reihe, H.3).