Jacques de Vaucanson
Jacques de Vaucanson (*24. Februar 1709 in Grenoble, 21. November 1782 in Paris) war ein französischer Ingenieur, Erfinder und Flugpionier.

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen als Sohn eines Handschuhmachers auf und wollte in seiner Jugend Uhrmacher werden. Er besuchte ein Jesuitenkolleg und trug sich mit dem Gedanken, dem Minimi-Orden in Lyon beizutreten, entschied sich dann aber doch für eine Laufbahn als Ingenieur.
Vaucanson wurde berühmt als Konstrukteur von Automaten bzw. Robotern. 1737 baute er einen mechanischen Flötenspieler, der ein Repertoire von zwölf Liedern hatte. 1738 stellte er ihn der französischen Akademie der Wissenschaften vor. Vaucansons Traum war es, einen möglichst akkurat funktionierenden künstlichen Menschen zu erschaffen.
Als sein Meisterwerk gilt jedoch seine automatische Ente. Sie bestand aus mehr als 400 beweglichen Einzelteilen, konnte mit den Flügeln flattern, schnattern und Wasser trinken. Sie hatte sogar einen künstlichen Verdauungsapparat: Körner, die von ihr aufgepickt wurden, "verdaute" sie in einer chemischen Reaktion in einem künstlichen Darm und schied sie daraufhin in naturgetreuer Konsistenz aus. Vaucanson schuf mit dem Darm seiner Ente zudem den wohl ersten biegsamen Gummischlauch.
Friedrich der Große lud Vaucanson mit seinen Automaten an seinen Hof ein, doch Vaucanson lehnte dieses Ansinnen als französischer Patriot ab. 1743 verkaufte er seine Automaten.
1741 wurde er von Kardinal Fleury, dem ersten Minister König Ludwigs XV zum Chefinspekteur der französischen Seidenmanufakturen ernannt. In dieser Funktion trieb er die Maschinisierung der Produktion voran und baute 1745 den ersten vollautomatischen Webstuhl. Dieser ließ sich mit Lochkarten programmieren; daher gilt Vaucanson vielen gleichsam als Erfinder des ersten Computers.
1746 wurde er selbst Mitglied der Akademie der Wissenschaften, was ihm das Adelsprädikat "de" einbrachte.
Kein Original von Vaucansons Automaten ist erhalten geblieben.