Ludwig Bock (Rechtsanwalt)
Ludwig Bock (* 1942) ist ein deutscher Rechtsanwalt. Er ist wegen Volksverhetzung verurteilt worden.[1]
Leben
Bock wurde beim 1967 gegründeten Nationaldemokratischen Hochschulbund (NHB) politisch aktiv und war bereits im Gründungsjahr Mitglied des NHB-Bundesvorstands. 1972 kandidierte Bock im Wahlkreis Freiburg für die NPD bei der Bundestagswahl.
Tätigkeit als Rechtsanwalt für die Nazi-Szene
Als Beistand der ehemaligen KZ-Aufseherin Hildegard Lächert ("die blutige Brygida") im Düsseldorfer Majdanek-Prozess wurde er 1977 bundesweit bekannt. Sie war des 1.196-fachen Mordes angeklagt. Am 154. Verhandlungstag beantragte Bock, die Zeugin und KZ-Insassion Henryka Ostrowska im Gerichtssaal wegen Beihilfe zum Mord festnehmen zu lassen. Sie hatte ausgesagt, in Majdanek gezwungen worden zu sei, Behälter mit Zyklon B in die Gaskammern zu bringen.[2][3]
Bock vertrat unter anderem die Neonazi-Band Tonstörung, Horst Mahlers Lebensgefährtin Sylvia Stolz[4], die Holocaustleugner Ernst Tag und Fredrick Toben sowie mehrfach den Ex-NPD-Bundesvorsitzenden Günter Deckert.[2] Als Anwalt des Holocaustleugners Ernst Zündel zitierte er Passagen aus Adolf Hitlers "Mein Kampf" und den Rassegesetzen der Nazis.[5] Er war auch Verteidiger im „Neonazi-Mammutprozess“ in Koblenz.[6]
Aufsehen erregte, dass Bock für die Aussagen in einem anwaltlichen Plädoyer im Gerichtssaal strafrechtlich wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Durch Verharmlosung des Holocausts erfüllte Ludwig Bock den Tatbestand der Volksverhetzung und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Eine Revision wurde zurückgewiesen.[7] Bei der Verteidigung des angeklagten Günter Deckert hatte Bock am 3. April 1997 einen Hilfsbeweisantrag vor dem Landgericht Mannheim vorgelegt. Darin wollte er führende Repräsentanten des deutschen Staates als Zeugen dafür benennen, „dass es primär massive politische Interessen“ seien, „welche dem Durchbruch der historischen Wahrheit im Zusammenhang mit dem Holocaust entgegenstehen“ würden.[2][1]
Einzelnachweise
- ↑ a b Schwierige Grenzfrage, kluges Urteil: Dürfen Verteidiger von Holocaust-Leugnern den Holocaust verharmlosen? 9. April 2000 (tagesspiegel.de [abgerufen am 2. August 2017]).
- ↑ a b c Bock, Ludwig | Belltower News. Abgerufen am 2. August 2017.
- ↑ Yvonne Brandt: Majdanek-Prozess: In den Nächten kam das Grauen. In: Westdeutsche Zeitung. 18. Januar 2017 (wz.de [abgerufen am 2. August 2017]).
- ↑ SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Volksverhetzung vor Gericht: Fräulein Stolz und der Hitlergruß - SPIEGEL ONLINE - Panorama. 9. Mai 2009, abgerufen am 2. August 2017.
- ↑ SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Holocaust-Leugner: Verteidiger Zündels zitiert vor Gericht aus "Mein Kampf" - SPIEGEL ONLINE - Politik. 9. Februar 2007, abgerufen am 2. August 2017.
- ↑ Prozess in Koblenz - 26 mutmaßliche Neonazis vor Gericht - Anklageschrift mit 926 Seiten. In: General-Anzeiger Bonn. 20. August 2012 (general-anzeiger-bonn.de [abgerufen am 2. August 2017]).
- ↑ Bundesgerichtshof: (Az.: 6 KLs 503 Js 69/97). Karlsruhe 6. April 2000.
Personendaten | |
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NAME | Bock, Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtsanwalt |
GEBURTSDATUM | 1942 |