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Friedhelm Herrmann

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Friedhelm Herrmann (* 1949) galt als ein renommierter deutscher Krebsforscher, bevor er im Jahr 1997 einen der größten Fälschungsskandale in der Medizingeschichte auslöste. Entsprechend wurde vom "Sündenfall der deutschen Forschung" und einem "beispiellosen Skandal" gesprochen.

Eine unabhängige Untersuchungskommision stellte im Jahr 2000 fest, dass er zusammen mit seinen Mitarbeitern Roland Mertelsmann, Albrecht Lindemann, Marion Brach und Wolfgang Oster insgesamt 94 wissenschaftliche Arbeiten von etwa 400 auf dem Gebiet der Hämatologie und der Onkologie mit gefälschten Daten veröffentlicht hatte.

Den Krebsforschern wurde vorgeworfen, zwischen 1994 und 1996 systematisch Labordaten gefälscht und mindestens vier manipulierte Studien veröffentlicht zu haben. Entdeckt wurden die Fälschungen erst 1997, als ein wissenschaftlicher Mitarbeiter aus der Arbeitsgruppe der beiden Forscher sich an seinen Doktorvater wandte und um Hilfe bat. Herrmann und seine ehemalige Lebensgefährtin und Laborleiterin Brach, die für ihre Experimente sowohl von der Deutschen Krebshilfe als auch von der Deutsche Forschungsgemeinschaft hohe Forschungsgelder erhalten hatten, sollen nicht nur die Ergebnisse eigener Experimente gefälscht haben, sondern auch Ideen und Ergebnisse anderer Forscher in großem Umfang gestohlen haben.

Obwohl die Fälschung von wissenschaftlichen Daten an sich nicht strafbar ist, standen beide Krebsforscher dennoch vor Gericht: Im Jahr 2000 hat die Staatsanwaltschaft sowohl gegen Marion Brach als auch gegen Friedhelm Herrmann Anklage wegen Anstellungsbetrug erhoben. Beide sollen bei ihrer Bewerbung an der Universität Ulm gefälschte Arbeiten vorgelegt und so die Berufungskommission getäuscht haben.