Fußball (Sportgerät)
Ein Fußball ist ein Ball, der im gleichnamigen Ballspiel verwendet wird (siehe Fußball).


Ein klassischer Fußball besteht aus zwölf Fünfecken und 20 Sechsecken, die wegen ihrer komplexen Form in Handarbeit gefertigt werden müssen. Aus geometrischer Sicht ist ein Fußball ein Ikosaeder, dessen zwölf Ecken zu Fünfecken plattgedrückt wurden – oder ein Dodekaeder, dessen 20 Ecken zu Sechsecken geplättet wurden. Ein Fußball besitzt somit die volle Symmetrie eines Ikosaeders (Ikosaedergruppe).
Nach den Regeln des DFBs ist ein Fußball regelgerecht, wenn er
- kugelförmig ist
- aus Leder oder einem anderen geeigneten Material gefertigt ist
- einen Umfang zwischen mindestens 68 und höchstens 70 cm hat
- zu Spielbeginn mindestens 410 und höchstens 450 Gramm wiegt und
- sein Druck 0,6-1,1 Atmosphären beträgt, was 600-1100 g/qcm auf Meereshöhe entspricht
Die Kohlenstoffmodifikation Buckminster-Fulleren C60 besteht aus Molekülen, die sich aus 60 Kohlenstoffatomen zusammensetzen und die Struktur eines Fußballs haben. Bekannt ist der Effetball, der auf dem Magnus-Effekt beruht.
Produktion
Etwa 80 % der Weltproduktion an Fußbällen (mehr als 40 Millionen Stück/Jahr) stammen aus dem Gebiet um die Stadt Sialkot im Punjab (Pakistan).
Zu 90 % bestehen die hergestellten Fußbälle aus Kunstleder. Es gibt unterschiedlichste Sorten von PU (Polyurethan) oder PVC (Polyvinylchlorid), die dafür Verwendung finden. Die einfache Qualität des Fußball-Kunstleders nennt sich Rexine und wird in Lahore (Pakistan) hergestellt. Hochwertigere PVC-Sorten werden von Pakistan importiert: Barex aus Tschechien oder der Bundesrepublik Deutschland und Porivar/Calorino aus Großbritannien und Japan. Qualitativ hochwertige Bälle bestehen aus Polyurethan.
Es ist davon auszugehen, dass etwa 20 Prozent der Fußball-Exporteinnahmen Pakistans für den Import von Kunststoffen wieder zurück in die Industrieländer fließen, da für die Fußballherstellung aus importiertem Material etwa ein Drittel der gesamten Entstehungskosten eines Balles allein für das Kunstleder ins Ausland fließen.
Die Fußbälle werden bis auf einige Ausnahmen (Faire Fußbälle, siehe Fair Trade) von äußerst schlecht bezahlten Näherinnen hergestellt, oft auch von Kindern unter 14 Jahren (Kinderarbeit).
Die fünf Fertigungsschritte eines Fußballs
- 1. Auf der Rückseite wird PVC in einzelnen Bahnen mit einem Futter aus mehreren Lagen Baumwoll- und Polyestherstoff beklebt. Dadurch wird der Ball stabilisiert und behält seine Form.
- 2. Die 5- oder 6-eckigen "Waben" werden gestanzt und zugleich mit Schlitzen für die Naht versehen. Ein Arbeiter stanzt pro Tag Einzelteile für 300 bis 400 Bälle aus.
- 3. Die ausgestanzten Einzelteile werden zu Sätzen sortiert. Die aus Naturkautschuk bestehende Gummiblase sowie der Nähfaden werden dazu sortiert. Auf die Fäden wird Wachs aufgetragen, um die Naht und den Ball wasserdicht zu machen. Der klassische Fußball besteht aus zwanzig 6-Eck- und zwölf 5-Eckteilen.
- 4. Fußballherstellung ist Handarbeit. Für einen Ball muss man durchschnittlich mit 3 Stunden Nähzeit rechnen, so dass ein Arbeiter etwa 3 Bälle pro Tag nähen kann.
- 5. Nach dem Nähen findet eine Qualitätskontrolle statt. Rundheit, Gewicht und Ballverlust werden überprüft. Anschließend werden sie lackiert und bekommen Design und Markenlabel aufgetragen. Schließlich werden sie exportfertig verpackt und per Flugzeug oder Schiff an den Bestimmungsort versandt.
Geschichte
Bis zum Ende der 1960er Jahre bestand der Fußball aus (Rind-)Leder und war mit einer Schweinsblase gefüllt. Diese wurde am oberen Ende, dem so genannten Schnüdel, zusammengeknotet, so dass die Luft nicht entweichen konnte. Der Nachteil des Lederballs war, dass er sich bei Regen mit Wasser vollsog und so schwerer wurde. Das Schießen/Treten konnte dann sehr erschwert werden. In den 1930er Jahren erfanden Argentinier die Blase mit Ventil. Zuvor hielt ein Netz den Ball zusammen, was beim Kopfball Probleme bereitete.
Bestand der Ball ursprünglich aus Lederstreifen, so wurde bei der Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko der Ball mit den Fünf- und Sechsecken geboren. Der Telstar war der erste offizielle Ball einer Fußball-WM, bei den vorherigen Weltmeisterschaften stellte immer der Gastgeber das Spielgerät. Mit dem Azteca, der erstmals bei der Weltmeisterschaft 1986 eingesetzt wurde, wiederum in Mexiko, wurde wieder eine neue Evolutionsstufe bei Fußbällen erreicht. Der Azteca war der erste Fußball, der statt aus Leder aus Kunststoff bestand und somit weitestgehend gegen Nässe unempfindlich war und ein gleich bleibendes Gewicht und Spielbarkeit garantierte. Die jüngste Entwicklungsstufe bei Fußbällen ist der Roteiro, der für die Fußballeuropameisterschaft 2004 in Portugal entwickelt wurde. Dieser Ball besteht aus mehreren Kunststoffschichten und ist nicht mehr genäht, sondern geklebt.
Heute ist der Ball stabil und kann auch bei einem harten Schuss nicht platzen oder Luft verlieren, was früher Probleme bereitete und das Spielende herbeiführte.
Unformatierten Text hier einfügen==Offizielle Spielbälle der FIFA Fußball-Weltmeisterschaften (ab 1970)==
1970 in Mexiko | Telstar | Leder | Erster weißer Ball mit schwarzen Fünfecken |
1974 in Deutschland | Telstar Durlast | Leder | Weißer Ball mit schwarzen Fünfecken |
1978 in Argentinien | Tango | Leder | Erster Ball im Tango-Design |
1982 in Spanien | Tango Espana | Leder mit wasserdichten, verschweißten Nähten | Tango-Design |
1986 in Mexiko | Azteca | Erster rein synthetischer Ball | Tango-Design mit aztekischer Mauer |
1990 in Italien | Etrusco Unico | Rein synthetischer Ball | Tango-Design mit etruskischem Löwenkopf |
1994 in USA | Questra | Erster Ball mit High-Tech-PU-Schicht | Tango-Design mit Sternen |
1998 in Frankreich | Tricolore | Erster Ball mit Schicht aus syntaktischem Schaumstoff | Erster farbiger WM-Ball |
2002 in Südkorea/Japan | Fevernova | Gold (Energie) mit roten Flammen | |
2006 in Deutschland | Teamgeist | Besteht aus nur 14 Teilflächen (sechs „Propeller“ und acht „Turbinen“). Die Aufdrucke werden durch Folienüberzug vor Abrieb geschützt. |
Farben: Gold, Schwarz, Grautöne und Weiß |
Wie alle anderen Bälle seiner Zeit, ist die Außenhülle des so genannten "Telstar" aus Leder. Im Gegensatz zu anderen Bällen war er jedoch aus 32 handgenähten Panels gefertigt (12 schwarze Fünfecke und 20 weiße Sechsecke). Damit war er der rundeste Ball seiner Zeit. Dieser Fußball war der erste weiße Fußball mit schwarzen Fünfecken. Die WM von 1970 in Mexiko war die erste Fußball-Weltmeisterschaft, die im Fernsehen live übertragen wurde, der Telstar – dessen Name von "Star of Television" abgeleitet wurde – war im Schwarzweißfernsehen deutlich besser zu erkennen.
Bei der Fußball-WM in Deutschland 1974 wurden zwei Spielbälle, Telstar und Chile eingesetzt. Der Ball mit Namen "Chile" ist ein weißer Ball, benannt nach einem Ball, mit dem während der WM 1962 in Chile gespielt wurde.
Im Fußballdesign gab es 1978 mit dem Ball Tango eine weitere Entwicklung. 20 gleiche „Triaden“ vermittelten den optischen Eindruck von 12 identischen Kreisen. Die Spielbälle der nächsten fünf Fußball-Weltmeisterschaften basierten auf diesem Design. Bälle ab 1978 besitzen eine höhere Wetterbeständigkeit.
Das Design des WM Balles von 1978 wurde für die WM 1982 nur geringfügig verändert. Allerdings hatte er erstmals wasserdicht versiegelte Nähte. Dadurch verringerte sich die Wasseraufnahme des Balls.
Der WM-Ball von 1986 mit Namen Azteca war der erste vollsynthetische Spielball bei einer Weltmeisterschaft. Die synthetischen Materialien erhöhten die Strapazierfähigkeit und reduzierte die Wasseraufnahme weiter.
Der so genannte "Etrusco Unico" war der erste Spielball mit einer inneren Schicht aus schwarzem Polyurethan-Schaum, was ihn vollständig wasserabweisend machte. Der Ball ließ sich besser spielen und erreichte höhere Schussgeschwindigkeiten. Inspiriert wurden Name und Design durch die Geschichte Italiens sowie die Kunstwerke der Etrusker.
Durch die PE-Beschichtung war der WM-Ball mit Namen Questra am Fuß besser kontrollierbar, löste sich aber gleichzeitig auch deutlich schneller vom Fuß, was sich in höheren Schussgeschwindigkeiten bemerkbar machte. Die Bezeichnung Questra ist ein Kunstwort und wurde dem Ausdruck „Quest for the Stars“ aus der Raumfahrttechnik entlehnt.
Inspiriert wurden Name und Design des WM-Balles von 1998 durch die französische Flagge sowie die Landesfarben (die Trikolore) und den „gallischen Hahn“, das traditionelle Symbol der Franzosen und des französischen Fußballverbands. Der Ball besitzt eine Schicht aus „syntaktischem Schaum“ - eine dichte, regelmäßig angeordnete Matrix aus mit Gas gefüllten, einzeln verschlossenen und besonders strapazierfähigen Mikrobällen. Der Ball ist noch strapazierfähiger und besitzt eine verbesserte Energierückgabe und Formbeständigkeit.
Fevernova - Südkorea und Japan 2002
Der Fevernova war der erste Spielball für eine Fußball-Weltmeisterschaft seit 1978 mit einem anderen Design als der traditionelle Tango. Das bunte Design war voll und ganz von der asiatischen Kultur geprägt. Die verbesserte syntaktische Schaumschicht des Fevernova verlieh dem Ball noch bessere Leistungsmerkmale, und das dreilagige Gewebe sorgte für eine präzisere und besser berechenbare Flugbahn des Balls bei jedem Schuss.
+Teamgeist - Deutschland 2006

+Teamgeist wurde im Rahmen der Endrundenauslosung der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 in Leipzig am 9. Dezember 2005 offiziell vorgestellt.
Durch die neuartige Anordnung von 14 Panels (sechs "Propeller" und acht "Turbinen") wird eine insgesamt rundere Struktur erreicht. +Teamgeist weist somit eine maximale Abweichung von 0,1 Prozent von der perfekten Kugel auf. Das soll eine deutliche Verbesserung in Bezug auf Präzision und Ballkontrolle bewirken. Außerdem wird dadurch die Länge der Nahtstellen verringert, was zu einer besseren Belastbarkeit führt. Die einzelnen Panels sind nicht miteinander vernäht, sondern, wie beim Roteiro 2004, verklebt.
Erstmals bei einer Fußball-Weltmeisterschaft werden alle Bälle mit den Namen der beiden spielenden Mannschaften, sowie dem Datum, Uhrzeit und mit dem Spielort beschriftet sein. Für das Finale ist geplant, eine goldfarbene Version des Balls (+Teamgeist Berlin) einzusetzen.
Pelias II - Deutschland 2005
Der neue Pelias wird wie der Ball der Olympischen Spiele von Athen mit der neu entwickelten thermischen Klebetechnik hergestellt, unterscheidet sich von diesem allerdings in der Farbgebung. Die neue Power Balance Technologie des Balles sorgt für gleich bleibende Präzision und Ausgewogenheit in jeder Flugphase. Vergleichbar mit dem Auswuchten eines Autoreifens wurde beim neuen Pelias ein Gegengewicht zum Ventil eingearbeitet, so dass eine noch ruhigere Flugbahn garantiert ist. Durch die neue Klebetechnik weist der Pelias eine nahtlose Oberfläche auf. Das Ergebnis sind neben den berechenbaren Flugeigenschaften, eine deutlich geringere Wasseraufnahme und maximale Abriebfestigkeit. Als Hommage an das Gastgeberland Deutschland haben die Designer dem Ball ein frisches und lebendiges Äußeres gegeben, welches an den offiziellen Spielball der Olympischen Spiele von Athen angelehnt ist. Die traditionellen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold werden dabei in dezenter Weise aufgenommen und in eine innere Linienführung integriert.
Questra Europa - England 1996
Der Questra Europa war der offizielle Spieball der UEFA Fußball-Europameisterschaft 1996 (Euro 96) in England. Es war eine Weiterentwicklung des Spielballs der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 1994, dem Questra. Auch das Design wurde, zum ersten Mal bei einer EM, dem Gastgeberland angepasst und so zierten drei meatallic-blaue Löwen und eine rote Rose die Sechsecke; somit war der Questra Europa der erste farbige Fußball bei einem wichtigen Fußballturnier.
Terrestra Silverstream - Belgien & Niederlande 2000
Der Terrestra Silverstream von adidas war 2000 bei der UEFA Fußball-Europameisterschaft 2000 der offizielle Spielball. Das Turnier wurde zum ersten Mal von zwei Ländern ausgerichtet und somit wurde das Design den Flüssen angepasst, für die die beiden Gastgeberländer Belgien und die Niederlande berühmt sind. Von den Einwohnern werden sie wegen ihres Leuchtens in der Morgensonne, übersetzt, auch "Silver Streams" genannt.
Roteiro - Portugal 2004
Der Roteiro war der offizielle Spielball der UEFA Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal. Dieser Fußball wurde erstmals nicht zusammengenäht, sondern thermisch verklebt und besteht daher nur aus Kunststoff (Polyurethan). Außerdem befindet sich gegenüber dem Ventil ein kleines Gewicht, welches die Unwucht kompensieren soll. Der Ball wurde nach dem Logbuch des berühmten portugiesischen Seefahrers und Entdeckers Vasco da Gama benannt. Die aqua-metallische Grundfarbe des Balles mit blauen Streifen sollte dabei an den Himmel und das Meer erinnern, während feine silberne Linien das Koordinatensystem repräsentieren sollten.
Questra Olympia - Atlanta 1996
Wie schon der Questra Europa, der bei der UEFA Fußball-Europameisterschaft 1996 in England im Juni desselben Jahres zum Einsatz kam, war der Questra Olympia, der Spielball der Olympischen Spiele, ein grafisch angepasster Questra, der bereits bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 1994 in den USA zum Einsatz kam. Das Olympische Feuer zierte anstelle der Sterne bzw. der Löwen die Sechsecke, was dem Ball einen orangen Akzent verlieh.
Gamarada - Sydney 2000
Der Gamarada war eine grafische Überarbeitung des Spielballs der UEFA Fußball-Europameisterschaft 2000, des Terrestra Silverstrams. Anstelle von silber, erstrahlte er jetzt in rot und orange, den Farben der australischen Outbacks. Der Name ist aus der Sprache der Aborigines und bedeutet soviel wie Freund.
Pelias - Athen 2004
Der nach der griechischen Mytologie benannte Pelias war der offizielle Spielball der Olympischen Spiele von Athen im Jahre 2004. Es war der erste Fußball, der für die Olympischen Spiele neu designed wurde und nicht bloß eine grafische Anpassung erhielt.