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St. Martin (Memleben)

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Kirche Sankt Martin in Memleben
Kirche Memleben, Südseite
Kirche Memleben, Nordseite und Kirchturm
Kirche Memleben, Ostseite - Die Offene Kirche (Schild) ist weit mehr als üblich zugänglich

Die Kirche Sankt Martin in Memleben ist ein Sakralbau der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Memleben, einem Ortsteil der Gemeinde Kaiserpfalz im Landkreis Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Geschichte und Gestalt

Die ursprüngliche Wehrkirche ist 30 Meter lang und 10,5 Meter breit, die Kirchturmhöhe beträgt rund 30 Meter. Der einstige Wehrturm gilt als eines der Wahrzeichen Memlebens. Je vier Strebpfeiler stützen die südliche und die nördliche Mauer des Kirchenschiffs, die am Erdboden mehr als zwei Meter in die Tiefe gehen.

Der gotische Sakralbau entstand im 15. Jahrhundert - konkret wohl im Jahr 1486 - und wurde im 18. Jahrhundert barockisiert. Der Bruchsteinbau hat einen querrechteckigen Westturm mit Walmdach, kleinem Dachreiter und Uhren-Gaube sowie ein vermauertes Portal sowie vier mächtige Strebepfeiler.

Im Innenraum finden sich eine Holztonne, eine zweigeschossige Hufeisen-Empore, Kanzelaltar, Altar-Kruzifix sowie mittelalterliche Schnitzfiguren.[1] Bei Aufräumarbeiten im Pfarrgarten 1992 wurde ein alter Taufstein gefunden, der wohl bis 1620 verwendet wurde. Seit 1726 ziert ein schwebender Taufengel die Kirche. Ein Holzrelief zeigt die Grablegung Christi, ein weiteres Kunstwerk die trauernde Mutter Maria. Der Mittelschrein stammt aus der Spätgotik und war an der Südwand befestigt. Die Holzplastik Anna selbdritt, die einige Jahrzehnte in der Kirche zuhause war, kann im Museum des Klosters und der Kaiserpfalz Memleben besichtigt werden.

In einem ersten Bauabschnitt wurde die Statik der Kirche korrigiert, der zweite Bauabschnitt hatte die Sanierung der als Tonnengewölbe gestalteten Stuckdecke. Ein Förderverein ist seit 2007 aktiv. Er ermöglichte die Malerarbeiten an den Emporen und der Sakristei sowie die Reparatur der Turmtreppe und der Mauer. Ein weiteres Ziel ist die Wiederherstellung der Orgel.[2]

Bilder

Varia

  • Das Gotteshaus ist als sogenannte Offene Kirche für Besucher und Interessierte mehr als üblich geöffnet: „und zwar mindestens von April bis September ein halbes Jahr lang für fünf Tage pro Woche und je vier Stunden täglich“[3].

Name

Martinskirche oder St. Martin wird eine Kirche genannt, die dem hl. Martin geweiht war oder ist. Namenspatron ist in der Regel Martin von Tours (316/317–397), der Reichsheilige der Franken, der seinen Mantel geteilt hat, der Schutzheilige der Reisenden, der Retter der Armen und Bettler, seltener Martin I. oder auch – bei evangelischen Martinskirchen – Martin Luther.

Martinskirchen sind überwiegend sehr alte Kirchen und waren meist Mutterkirchen, von denen später andere Pfarrkirchen abgepfarrt wurden, Taufkirchen und Sendkirchen. Oft sind es Kirchen, die der Armenmission dienten oder Stationen an Handelswegen waren. Besonders in Gebieten, die ab dem 8. Jahrhundert vom Bistum Mainz aus missioniert und kirchlich verwaltet wurden, ist das Martinspatrozinium verbreitet.

Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.architektur-blicklicht.de/kirchen/memleben-kirche/
  2. Sankt Martin – unsere Kirche in Memleben. Informationsfaltblatt, Farbdruck, Format A4, Herausgeber: Förderverein der Kirche Sankt Marien in Memleben e.V., undatiert
  3. http://www.kirchenlandkarte.de/

Koordinaten: 51° 15′ 57,4″ N, 11° 29′ 14,3″ O