Auguste von Harrach

Auguste Gräfin von Harrach (* 30. August 1800 in Dresden; † 5. Juni 1873 in Bad Homburg vor der Höhe) war als Fürstin Liegnitz die zweite Ehefrau von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen.
Leben



Die aus dem österreichischen Adelsgeschlecht Harrach stammende Auguste war die Tochter von Graf Ferdinand Joseph von Harrach zu Rohrau (1763–1841) und der Christiane Freiin von Rayski (1767–1830). Sie lernte ihren zukünftigen Ehemann 1822 im böhmischen Teplitz kennen, als dieser sich dort zur Kur aufhielt.
König Friedrich Wilhelm III. war seit 1793 mit der in Preußen populären Luise von Mecklenburg-Strelitz verheiratet und seit 1810 Witwer. Die Verbindung mit Auguste Gräfin von Harrach war für den 54-jährigen König problematisch, da die Gräfin nicht aus regierendem Hause stammte, 30 Jahre jünger und überdies katholisch war.
Die Grafen Harrach waren zwar im Alten Reich 1752 durch Aufnahme in das Schwäbische Reichsgrafenkollegium zur Reichsstandschaft gelangt und gehörten daher nach dem Verlust ihrer Reichsunmittelbarkeit infolge Mediatisierung zum Ende des Alten Reichs zu den Standesherren im Deutschen Bund und damit zum Hochadel, also zu den Familien, die gemäß der Deutschen Bundesakte vom 16. Juni 1815 die Ebenbürtigkeit mit den weiter regierenden Häusern behielten. Jedoch stellte das individuelle Hausgesetz der preußischen Linie der Hohenzollern noch höhere Anforderungen an die Eheschließungen der Mitglieder des Königshauses, nämlich die Wahl von Gemahlinnen aus regierendem Hause. Daher galt die Ehe - trotz der in der Deutschen Bundesakte gewährten Ebenbürtigkeit der Harrach - den Hohenzollern als morganatische Ehe.
Die Eheschliessung vom 9. November 1824 wurde daher zunächst geheim gehalten. Die Trauung fand in der Schlosskapelle von Charlottenburg statt und Auguste erhielt die Titel Fürstin von Liegnitz und Gräfin von Hohenzollern. Zitiert wird der König mit den Worten: „Eine Königin darf es nicht sein; eine Luise bekomme ich nicht wieder.“ Das Paar wohnte zunächst in einem Hotel Unter den Linden und Karl August Varnhagen von Ense berichtet: „Unser König hat sich vorgestern verheiratet. Wie ein Donnerschlag traf die Nachricht unter die Leute, und die meisten verweigerten ihr allen Glauben.“
Auguste war zunächst eine Außenseiterin am Berliner Hof und rangierte im Hofprotokoll hinter den jüngsten Prinzen und Prinzessinnen des Hauses. Erst am 25. Mai 1826 trat sie zum protestantischen Glauben über. Die Fürstin von Liegnitz wohnte in Berlin im Prinzessinnenpalais, teilweise im Schloss Schönhausen und in Schloss Charlottenburg im Neuen Flügel. Der im dortigen Schlosspark von Schinkel für das Paar entworfene Neue Pavillon wurde nicht gemeinsam bewohnt.
Auguste trat politisch nicht in Erscheinung und die Ehe blieb kinderlos. Sie konnte sich zwar in den letzten Monaten der Achtung der Familie versichern, als sie den kranken König pflegte, durfte aber aus protokollarischen Gründen nicht an der Trauerfeier für Friedrich Wilhelm III. im Berliner Dom teilnehmen.
Seit 1840 lebte die Fürstin Liegnitz als Witwe mit einer ausreichenden Apanage ausgestattet weiterhin im Berliner Prinzessinnenpalais. Am Eingang des Parks von Sanssouci in Potsdam ließ sie sich von Albert Dietrich Schadow die Villa Liegnitz umbauen und in Vevey am Genfersee bewohnte sie die Villa Auguste.
Bei vielen Reisen, die Auguste unternahm, besuchte sie neben der Schweiz auch Florenz, Rom und England. Während eines Kuraufenthaltes in Bad Homburg starb sie 1873. Sie ist in der Gruft des Mausoleums im Schlosspark Charlottenburg in der Nähe ihres Mannes bestattet, eine Grab- oder Gedenktafel befindet sich dort jedoch nicht.
Sie war eine Taufpatin ihres Neffen, des Kunstmalers Ferdinand von Harrach (1832–1915), ein Sohn ihres Bruders Carl Phillip.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Harrach, Auguste Gräfin von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 372 (Digitalisat).
- Wichard Graf Harrach: Auguste Fürstin von Liegnitz. Ihre Jahre an d. Seite König Friedrich Wilhelms III. von Preussen (1824–1840). Stapp, Berlin 1987, ISBN 3-87776-190-9.
- Gisela und Paul Habermann: Fürstin von Liegnitz. Ein Leben im Schatten der Königin Luise. Nicolai, Berlin 1988, ISBN 3-87584-229-4.
Weblinks
- Literatur von und über Auguste von Harrach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie bei der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten
- Biografie bei der Homepage des Hauses Hohenzollern
- Biografie, Literatur & Quellen zu Auguste von Harrach FemBio des Instituts für Frauen-Biographieforschung
- Harrach, Auguste Gräfin in Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Band, Wien 1861.
Personendaten | |
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NAME | Harrach, Auguste von |
ALTERNATIVNAMEN | Liegnitz, Auguste Fürstin von |
KURZBESCHREIBUNG | Ehefrau von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen |
GEBURTSDATUM | 30. August 1800 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 5. Juni 1873 |
STERBEORT | Bad Homburg vor der Höhe |