Börse München

Die Börse München (bis 2003 Bayerische Börse) ist eine Wertpapierbörse mit Sitz in München. Gehandelt wird mit Aktien, Fonds und Renten. Die Börse München ist Heimatbörse für die Aktiengesellschaften von BMW, Allianz, Münchener Rück und Siemens.
Geschichte
1830 (16. Dezember) Aufnahme des Handels an der Bayerische Börse. Die erste Rechtsträgerin war die vom Zunftzwang unabhängige Kaufmannsstube.
1869 (März) Unabhängige Kaufleute rufen den Münchner Handelsverein e.V. ins Leben.
1896 bis 1898 Die Deutsche Bank lässt das Gebäude am Lenbachplatz 2a nach Plänen von Albert Schmid errichten. Es schließt das Platzensemble Karlsplatz (Stachus)/Lenbachplatz nach Nordosten hin ab.
1963 zog die Bayerische Börse in das neobarocke Gebäude der Deutschen Bank ein.
2002 Aufhebung der Präsenzpflicht und Auflösung des Parketthandels.
2003 (2. Mai) Start des elektronischen Handelssystem MAX-ONE
2005 (7. April) Start des neuen Marktsegmentes M:access. M:access ist ein Angebot für kleine und mittlere Unternehmer, die ihre Kapitalbeschaffung über einen Börsengang planen. Vor dem Hintergrund überbordender Bürokratie im Kapitalmarktrecht sind die Zugangsbedingungen für M:access übersichtlich gehalten.
2006 (2. Mai) Aufnahme des Fondshandels.
Börse in Zahlen
- Gesamtumsatz 2005: 15,4 Mrd. €
- 91 Marktteilnehmer (Kreditinstitute; Finanzdienstleistungsinstitute; Skontroführer)
- 9.098 notierte Wertpapiere, davon
- 4.445 Aktien aus 58 Ländern
- 2.038 Anleihen
- ca. 2.600 Fonds, davon
- 1.500 Aktienfonds
- 500 Rentenfonds
- 150 Geldmarktfonds
- 30 Immobilenfonds
- 300 Mischfonds
- 130 sonstige Fonds (z.B. ETFs und Garantiefonds)
Struktur der Börse München
Die Institution Börse München ist, wie alle deutschen Börsen, eine teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts.
Die personellen, sachlichen und finanziellen Mittel werden von dem wirtschaftlichen Träger, der Bayerischen Börse AG, bereit gestellt. Ihre Aufgabe ist es den Betrieb der Börse München zu gewährleisten.
Die Bayerische Börse AG befindet sich zu 100% im Besitz des Münchner Handelsverein. Dessen Mitglieder sind Emittenten, Skontroführer, Kredit- und Finanzdienstleistungsinstitute.
Ablauf des Handels
1. Entscheidung
Der Anleger muss sich entscheiden:
- welche Aktie (abh. von Anlegerpräferenz: Fundamentalanalyse, Chartanalyse, etc.)
- welche Menge (abh. von Depotgröße und Risikostruktur, sh. Money Management)
- welcher Börsenplatz (abh. von der Größe des Spreads, Vorhandensein einer Vollausführungsgarantie, Existenz von verbindlichen Quotes statt Taxen)
2. Erteilung der Order
Der Anleger erteilt er seiner Bank die Order die Aktie zu kaufen. Das Online Brokerage ist die heute übliche Form der Ordererteilung. Dies geschieht über ein Computersystem der Bank.
3. Plausibilitätsprüfung
Da die Bank für den Kunden als Markteilnehmer handelt, überprüft sie vor jedem Wertpapiergeschäft:
- einer Verkaufsorder, ob sich die Aktien im Depot des Auftragserteilers befinden
- einer Kauforder, ob der Kaufpreis durch liquide Mittel im Depot gedeckt ist
anschließend wird die Order in das computergestützte Handelsystem der Börse München MAX-ONE weiter geleitet.
4. Börse München
Das computergestützte Handelssystem MAX-ONE ist der "virtuelle Parketthandel" der Börse München. Der reale Parketthandel wurde mit Aufhebung der Präsenzpflicht im Jahr 2002 eingestellt. Die Aufgabe der Börse München ist die Bereitstellung dieses Marktplatzes und die Handelsüberwachung. Mitarbeiter der Börse nehmen nicht selbst aktiv am Handel teil.
5. Spezialist
Anders als bei rein ordergetriebenen Handelssystemen, wie z.B. Xetra, tritt in München immer der Spezialist als Geschäftspartner ein.
Als Spezialisten sind in München die Baader Wertpapierhandelsbank AG, die ICF Kursmakler AG, das MWB Wertpapierhandelshaus AG und die Wolfgang Steubing AG zugelassen.
Möchte ein Privatanleger ein Wertpapier kaufen, so verkauft ihm dies der Spezialist. Werden Aktien in München verkauft, so kauft der Spezialist diese. Damit wird eine Vollausführung für Order bis zu einem bestimmten Volumen garantiert.
5. Clearing
Nach dem Abschluss eines Wertpapiergeschäftes werden die für das Clearing notwendigen Daten (Käufer, Verkäufer, Preis und Menge) der Clearinggesellschaft Clearstream in Frankfurt mitgeteilt.
Handelssystem MAX-ONE
MAX-ONE ist das elektronische Handelssystem der Börse München. Es funktioniert ähnlich dem System Xetra der Deutschen Börse AG.
Es gibt drei Arten der Preisfeststellung:
1. Continuous Trading: Bei hochliquiden Werten erfolgt die Preisfeststellung vollautomatisch und in Sekundenbruchteilen.
2. Continuous Auction: Bei weniger liquiden Werten wird eine elektronische Ausführungsüberwachung mit fortlaufenden Auktionen der Spezialisten kombiniert.
3. Single Auction: Bei nicht liquiden Aktien und nicht variablen Rentenpapieren führen die Spezialisten einmal täglich Auktionen durch.
Besonderheiten
Die Börse München bietet eine Liquiditätsgarantie für über 4.200 Aktien aus ca. 60 Ländern. Sie bietet die Vollausführungsgarantie und hält sich an das Referenzmarktprinzip.
Für Privatanleger werden auf der Besuchergalerie auch folgende Leistungen angeboten:
- Echtzeit-Kursinformationen
- Internetterminals mit freiem Zugang
- Reuters-Nachrichtenbildschirm
- Wirtschaftspresse
- Nachrichtensender N24
Außerdem bietet die Börse Seminare für Privatanleger an.
Weblinks
Spezialisten an der Münchner Börse
Sonstige Links