Kanton Jura
Kanton Jura | |
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Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft | |
Kürzel/Kontrollschild: | JU |
Amtssprache: | Französisch |
Hauptort: | Delémont französisch Delsberg deutsch |
Beitritt zum Bund: | 1979 |
Fläche: | 838,51 km² |
Höhenbereich: | 364–1293 m ü. M. |
Website: | www.ju.ch |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 74'548 (31. Dezember 2023)[1] |
Einwohnerdichte: | 89 Einwohner pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Bürgerrecht) |
15,9 % (31. Dezember 2023)[2] |
Arbeitslosenquote: | 4,7 % (30. Juni 2021)[3] |
Lage des Kantons in der Schweiz | |
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Karte des Kantons | |
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Munizipalgemeinden des Kantons | |
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Der Kanton Jura ist ein französischsprachiger Kanton im Nordwesten der Schweiz.
Deutsch: Jura; Französisch: Jura; Italienisch: Giura; Rätoromanisch: Giura; Englisch: Jura; amtlich: République et Canton du Jura (Republik und Kanton Jura).
Geographie
Der Kanton liegt im Nordwesten der Schweiz. Er bildet im Westen und Norden einen Teil der schweizerischen Staatsgrenze zu Frankreich. Im Süden grenzen die Kantone Neuenburg und Bern an Jura, im Osten die Kantone Solothurn und Basel-Landschaft.
Der Fläche nach belegt der Kanton Platz 14 von 26, aufgrund der geringen Einwohnerdichte liegt er von der Einwohnerzahl her auf Platz 20.
Der Kanton Jura umfasst die geographischen Regionen Delsberger Becken, Ajoie, Clos du Doubs, Freiberge und das Bergland von Movelier.

Bevölkerung
Sprachen
Amtssprache des Kantons ist französisch. Einzige deutschsprachige Gemeinde ist Ederswiler.
Viele Orte sind aufgrund der Nähe der Sprachgrenze nicht nur unter ihren französischen, sondern auch unter deutschen Namen bekannt, etwa Delémont/Delsberg oder Porrentruy/Pruntrut .
Religionen - Konfessionen
Überwiegend katholisch.
Verfassung
Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert von 1977.
Legislative
Das Parlament (le Parlement) des Kantons Jura besteht aus 60 Volksvertretern.
- 20 Mitglieder der PDC/CVP
- 15 Mitglieder der PS/SP
- 12 Mitglieder der PLR/FDP
- 8 Mitglieder der PCSI/CSP
- 3 Mitglieder der CS-POP (Linksaussen-Fraktionsgemeinschaft)
- 2 Mitglieder der UDC/SVP
Weiter ist das Volk direkt an der Gesetzgebung beteiligt, da Verfassungsänderungen obligatorisch und Gesetzesänderungen auf Antrag von mindestens 2000 Stimmberechtigten oder acht Gemeinden der Volksabstimmung (Referendum) unterworfen sind. Mindestens 2000 Stimmberechtigte oder acht Gemeinden können überdies eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen. Ausländer sind seit 1977 stimm- und wahlberechtigt; ausgeschlossen davon ist die Wahlbefähigung zu kantonalen Ämtern.
Exekutive
Die jurassische Regierung (le Gouvernement) besteht aus fünf Mitgliedern.
- 2 Mitglieder der Parti démocrate-chrétien / Christliche Volkspartei
- 2 Mitglieder der Parti socialiste / Sozialdemokratische Partei
- 1 Mitglied der Parti chrétien-social indépendant/Unabhängige Christlich-Soziale Partei
Judikative
Richterliche Behörden sind insbesondere die drei Distriktsgerichte sowie das Kantons- und das Verfassungsgericht.
Vertretung auf nationaler Ebene
Auf Bundesebene entsendet der Kanton Jura je zwei Vertreter in den Ständerat und in den Nationalrat.
Wirtschaft
Wirtschaftlich ist der Jura einer der schwächsten Kantone der Schweiz. Die Finanzkraft liegt nur bei 30% des gesamtschweizerischen Wertes.
Verkehr
Die Jurabahnen (Chemins de fer du Jura, kurz CJ) betreiben mehrere Eisenbahn- und Autobuslinien.
Geschichte
Der Jura ist der jüngste Kanton in der Schweiz. Er entstand aufgrund von (für Schweizer Verhältnisse massiven) kulturellen Spannungen und den darauf folgenden lokalen und eidgenössischen Volksabstimmungen vom 29. September 1978 am 1. Januar 1979 durch Abspaltung vom Kanton Bern. Die Gebiete nördlich von Biel wurden dem Kanton Bern 1815 durch Entscheidung des Wiener Kongresses als Entschädigung für die verlorenen Territorien im Aargau und der Waadt zugesprochen.
Der Kanton Bern ist politisch eher konservativ, grösstenteils protestantisch und deutschsprachig. Die Bewohner des 1815 erworbenen Gebietes, die zuvor Untertanen des in Pruntrut residierenden Fürstbischofs von Basel gewesen waren, sind dagegen eher liberal, mehrheitlich französischsprachig und - in dem den neuen Kanton bildenden Nordteil - katholisch.
Dass der Konflikt, der letzten Endes zur Abtrennung des Kantons Jura von Bern führte, ursprünglich weniger sprachlicher, sondern konfessioneller Art ist, zeigt sich daran, dass bei den Volksabstimmungen über die Kantonsgründung der zwar ebenfalls französischsprachige, aber protestantische Südteil des Berner Juras (Amtsbezirke La Neuveville, Moutier und Courtelary) stets mehrheitlich für den Verbleib bei Bern stimmte. Der deutschsprachige Bezirk Laufen ist zwar katholisch, die Sprache führte aber damals zum Entscheid, bei Bern zu verbleiben. Vom verbleibenden Kantonsgebiet nun territorial getrennt, wechselte er 1994 zum Kanton Basel-Landschaft.
Der vor allem konfessionelle Gegensatz gilt auch weiterhin, obwohl das Gewicht des Französischen im verkleinerten Kanton Bern geringer geworden ist und sich die Romands demzufolge noch unterdrückter fühlen müssten. Seit 1994 arbeitet die Assemblée Interjurassienne (eine Art von der Schweizerischen Eidgenossenschaft bestellte Kommission) an der Lösung der Jurafrage. Im September 2004 hat sie ein Projekt begonnen, das einen völlig neuen Kanton anvisiert, in dem Nord-Jura (heute Kanton Jura) und der Süd-Jura (Jura bernois) nach den Vorstellungen der Nordjurassier vereinigt werden sollen. Das Projekt soll 2006 abgeschlossen sein. Damit wird ein weiterer Anlauf unternommen, die nach den Vorstellungen des Nordjuras immer noch unterdrückten Bewohner des bernischen Südjuras von Bern zu lösen und damit die (fiktive) Einheit des jurassischen Volkes herzustellen.
Städte und Orte

(alle Zahlen per 31. Dezember 2004)
Der Kanton ist sehr stark ländlich geprägt. Nach statistischen Kriterien gibt es denn auch nur eine Stadt, den Hauptort Delémont mit 11'307 Einwohnern.
Alte Städtchen sind:
- Porrentruy, 6606 Einwohner
- Saint-Ursanne, 709 Einwohner
Weitere grössere Gemeinden:
- Bassecourt, 3333 Einwohner
- Courroux, 2938 Einwohner
- Courrendlin, 2383 Einwohner
- Courtételle, 2219 Einwohner
- Courgenay, 2125 Einwohner
- Saignelégier, 2142 Einwohner
Für alle 83 Gemeinden siehe: Gemeinden des Kantons Jura
Distrikte

Der Kanton Jura ist in 3 Distrikte aufgeteilt:
- District de Delémont (dt. Delsberg) - Hauptort: Delémont
- District de Porrentruy (dt. Pruntrut) - Hauptort: Porrentruy
- District des Franches-Montagnes (dt. Freiberge) - Hauptort: Saignelégier
siehe auch: Distrikte des Kantons Jura
Persönlichkeiten
- Gilberte de Courgenay (1896-1957), Kellnerin und Soldatenidol
- Eugène Lachat (1819-1886), römisch-katholischer Bischof im Bistum Basel
- Nicole Petignat (* 1966), Fussballschiedsrichterin
Literatur
- Ganguillet, Gilbert: Le conflit jurassien. Un cas de mobilisation ethno-régionale en Suisse, Zürich 1986.
- Hauser, Claude: Aux origines intellectuelles de la Question jurassienne. Culture et politique entre la France et la Suisse romande (1910-1950), Diss. Fribourg 1997.
- Henecka, Hans Peter: Die jurassischen Separatisten. Eine Studie zur Soziologie des ethnischen Konflikts und der sozialen Bewegung, Meisenheim am Glan 1972.
- Jenkins, John R.G.: Jura Separatism in Switzerland, Oxford 1986.
- Ruch, Christian: Struktur und Strukturwandel des jurassischen Separatismus zwischen 1974 und 1994, Bern 2001.
- Schwander, Marcel: Jura. Konfliktstoff für Jahrzehnte, Zürich/Köln 1977.
- Steppacher, Burkard: Die Jurafrage in der Schweiz, München 1985.
Weblinks
- Offizielle Website des Kantons Jura (französisch)
- Offizielle Statistik
- Artikel Jura (Kanton) im Historischen Lexikon der Schweiz
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).