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Wicca

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Eine polyamorische Hochzeits-Zeremonie von Wicca-Anhängern in England (2002)

Wicca ist eine heidnische Religion oder Hexenreligion, die im angloamerikanischen Raum am stärksten verbreitet ist. Wicca ist/ar ursprünglich lediglich eine Abkürzung für "Wtchcraft". Das Wort „Wicca" bezeichnet gleichzeitig auch deren Anhänger.

Ebenfalls üblich sind die Bezeichnungen "Alte Religion" (teilweise zurückgeführt auf Friedrich Schlegel) und "Alter Pfad", die ausdrücken, dass Wicca in der Tradition ursprünglicher Religionen steht, die Magie und Religion nicht trennen. Einige Autoren setzen bewusstseinserweiternde Rituale und Praktiken des Wicca-Kults mit schamanischen Techniken gleich und stellen Wicca folglich als Variante des Schamanismus (im Sinne des Neoschamanismus) dar.

Seit 1994 ist die Wicca-Religion in den Vereinigten Staaten eine staatlich anerkannte Religion mit Reiki-Heilbefugnissen.

In Deutschland ist Wicca ein geschützter Begriff, der kommerziell nur von traditionell Initiierten benutzt werden dürfte (was allerdings bis dato nicht exekutiert wird).

Geschichte und Struktur

Geschichte der Wicca-Bewegung

Als Vorläufer der Wicca-Bewegung wird Sir Francis Dashwood gesehen, der (möglicherweise als erster Europäer) eine Initiation in tantrische Traditionen erhielt. In der Folge gründete er 1750 den "Order of the knights of Saint Francis of Aycombe", der schließlich als "Hell Fire Club" berühmt-berüchtigt wurde und prominente Mitglieder anzog. Sein Orden kannte drei Grade und nahm Frauen als gleichberechtigte Mitglieder auf. Das Konzept zielte, inspiriert von der Kundalini-Lehre, auf Bewusstseinserweiterung durch magische Praktiken und Rituale.

Diese Bewegung mündete in den modernen Wicca-Kult begründet durch Gerald Brousseau Gardner (1884-1964), der 1954 (allerdings in der Schreibweise wica) den Begriff Wicca einführte (genauer gesagt: wieder belebte). Er behauptete, er sei in einen bestehenden Hexencoven, den New Forest Coven, initiiert worden. Neben ihm wurde Doreen Valiente zu einer führenden Person. Sie schreib sehr viele der heute als "traditionell" bekannten Texte wie z. B. die "Charge". Sie trennte sich wegen Unstimmigkeiten von Gardner, und Patricia Crowther trat ihre Nachfolge an. Die Alexandrische Linie wurde von Alex Sanders und Maxine gegründet, wobei nicht eindeutig geklärt ist, von wem diese initiiert wurden. Alexandrians galten ursprünglich als "Rebellen" und wurden von den Gardnerians nicht anerkannt, gehören aber mittlerweile zum BTW (British Traditional Witchcraft/Wicca). Nach Amerika wurde Wicca durch Raymond und Rosemary Buckland gebracht. Dort wurde das System besonders durch Miriam Simos, auch bekannt als Starhawk, mit indianischen und feministischen Elementen angereichert.

Covens

Die traditionellen Wicca-Anhänger schließen sich üblicherweise einem Coven (englisch für Hexenzirkel) an, einem Arbeits- und Anbetungskreis.

Keine zwei Coven gleichen sich in ihren Glaubensansichten und selbst die beschriebene Grundstruktur ist nicht bei allen gleich. Die Stilrichtungen reichen von ägyptisch über keltisch bis hin zu indianisch oder synkretischen Mischungen. Allerdings bemühen sich die meisten um eine Verbindung zu vorchristlichen Religionen.

Ein Coven besteht idealerweise aus 5 bis 13 Leuten, die möglichst in Arbeitspaare aus Frau und Mann gegliedert sind. Ein Coven hat in der Wicca-Tradition eine Hohepriesterin und einen Hohepriester (beide drittgradig initiiert) als Leiter sowie eine Maiden "Jungfrau". Letztere muss nicht tatsächlich Jungfrau sein, allerdings muss sie weiblich sein. Allen dreien fallen in den meisten Ritualen bestimmte Aufgaben zu. Der Coven trifft sich an den Feiertagen (Sabbat), aber auch außerhalb regelmäßig und zu aktuellen Anlässen (Esbat).

Falls ein Coven zu groß wird, gründet ein Arbeitspaar (Drittgrad), mit beliebig vielen mitgenommenen Mitgliedern, einen neuen Kreis, traditionell mindestens 6 Meilen (ca. 8 km) vom Muttercoven entfernt. Die Entfernung soll dem Entstehen einer organisierten Religion vorbeugen, wie es zum Beispiel die Katholische Kirche ist.

Inzwischen gibt es nicht nur die traditionellen Wiccas, sondern auch "Solitaries" oder Freifliegende. Unter freifliegendem Wicca werden Wiccas, die keiner traditionellen Wiccalinie angehören, oder Wiccas, die keinem Coven angehören, verstanden. Es ist auch möglich, freifliegender Wicca mit Covenanschluss zu sein, d.h. man besucht Versammlungen, praktiziert den Kult selbst aber nur im Privaten.

Als allgemeiner Leitsatz gilt jedoch für alle: "Mache was du willst, aber füge dabei niemanden Schaden zu!"

Wicca-Traditionen

  • Gardnerian Wicca

Bezeichnet die traditionellste Form des auf Gardner zurückgehenden Wicca.

  • Alexandrian Wicca

Bezeichnet die auf Alex Saunders zurückgehende Abspaltung des Wicca.

  • Dianic Wicca

Bezeichnet eine besonders feministisch geprägte Form des Wicca. Im Zentrum stehen Traditionen der antiken römischen Göttin Diana.

  • Seax Wicca

Bezeichnet eine Wicca-Tradition die auf germanische, angelsächsische Symbolismen zurückgreift. Wichtigste Gottheiten sind Wodan und Freya.

  • Celtic Wicca

Bezeichnet eine Wicca-Tradition, die auf keltische, vor allem irische und walisische Symbolismen zurückgreift.

  • Kemetic Wicca

Bezeichnet eine Wicca-Tradition, die auf altägyptische Symbolismen zurückgreift.

  • Stregheria

Bezeichnet eine italienische, mittelalterlich geprägte Wicca-Variante oder eine dem Wicca sehr nahe verwandte Religion.

Religionsausübung

Glaubensinhalte

Wiccas verehren das Heilige als der Natur innewohnend, d.h. die Götter residieren nicht in einem fernen Himmelsreich, sondern umgeben uns unmittelbar in der Natur und spenden Kraft. Die beiden polaren Mächte, die im Mittelpunkt stehen, werden auch als Vater Himmel und Mutter Erde personifiziert.

Als Polytheisten gebrauchen sie verschiedene Gottheiten. Diese sehen sie als verschiedene Facetten ihrer zwei großen Hauptgottheiten, dem Gott und der Göttin. Typischerweise sind dies eine Fruchtbarkeitsgöttin, die für das passive Prinzip steht, und ein gehörnter Gott, der für das aktive Prinzip steht (das Horn symbolisiert Macht und Stärke). Diese sind gleichberechtigt und beide notwendig, denn das Göttliche wird als Vereinigung beider Polaritäten verstanden. Individuen wählen ihre Gottheit aus diversen Gottheiten verschiedener Pantheone, deren Geschichte sie als besonders inspirierend erachten und auf die sie sich zur persönlichen Verehrung am meisten beziehen wollen. Ähnlich werden Coven einige Gottheiten als Gruppenfokus wählen. Manchmal werden diese spezifischen Gottheiten auch geheim gehalten.

Übliche Gottheiten sind:

Andere folgen einem stärker pantheistischen Ansatz und verzichten auf die Verehrung personaler Gottheiten. Allen gemeinsam ist der Kern, dass eine ekstatische Vereinigung mit der Natur und die Kommunikation mit dem (personifizierten oder abstrakten) Göttlichen angestrebt wird.

Anhänger des Wicca-Kult gehen auch von einer Wiedergeburt der Seele aus, glauben aber nicht an Prädestination. Sie vertreten im Gegenteil, dass die eigene Seele frei sei und man selbst die Verantwortung für sein Leben trage. Entsprechend diesem Verständnis von eigener Verantwortung dient Magie im Wicca-Kult nur dazu, natürliche Energien zu lenken und notwendige Veränderungen zum Positiven anzustoßen. Gewaltfreiheit hat einen hohen Stellenwert.

Zur Lenkung göttlicher Mächte werden trainiert:

  • Wille (u.a. Intensität, Disziplin, Konzentration, Unerschütterlichkeit, Beharrlichkeit, Mut)
  • Imagination (Fähigkeit zur Entspannung, kontrolliertes Tagträumen)
  • Glaube (Positiver innerer Zustand, Demut)

Initiation

Die Zeremonie zur Initiation, d.h. der offiziellen religiösen Einweihung in einen Hexen-Coven, "wird in der Regel von einem gegengeschlechtlichen Priester abgehalten. Wicca hat typischerweise drei Grade. Im ersten Grad (Novize), soll der Suchende bespielsweise das Licht und die Weihe der vier Elemente (Erde, Feuer, Luft, Wasser) erfahren. Der zweite Grad (Priester) sieht dann möglicherweise die Einweihung in die Mysterien des Todes und der sterblichen Zeugung vor, auf die aufbauend das Ritual zum dritten Grad (Hoher Priester) das Mysterium der unsterblichen Zeugung behandelt. Allerdings hat jede Wicca-Tradition hat eigene Zermonien, die nicht unbedingt von anderen Traditionen anerkannt werden. Bei manchen Covens ist mit der Einweihung die Verpflichtung zu absoluter Geheimhaltung der Riten verbunden.

Initiierte Wicca (Initiationslinie bis Gerald Gardner oder Alex Sanders) haben ein handschriftlich angelegtes Coven-"Buch der Schatten", das zwar weitergegeben wird, aber nicht statisch ist (es wurde auch in mehrere Sprachen übersetzt). In einigen Fällen wird die Urversion der jeweiligen Linie zusätzlich tradiert. Diese enthält vor allem Rituale, weniger Dogmen oder feste Richtlinien. Ferner haben viele Coven noch ein eigenes "Buch der Schatten", in das geheimes Wissen, Rituale, Anrufungen und eigene Erfahrungen eingetragen werden können.

Nicht alle, aber viele Wiccas akzeptieren heute die Selbstinitiation (Seax-Wicca ist eine Tradition, die nur auf Selbstinitiation basiert), so haben sich auch Doreen Valiente, Janet und Stewart Farrar, die zu den "Gründereltern" gezählt werden, für die Legitimität der Selbstinitiation ausgesprochen. In Deutschland wird die Selbstinitiation von den traditionellen Gardnerians und Alexandrian Coven nicht anerkannt.

Feste und Feiertage

Die 8 Haupt-Feiertage, genannt Sabbats, richten sich nach dem Jahreslauf (vier Feste als reine Sonnenfeste, vier welche teils nach festen Daten, teils nach natürlichen oder astrologischen Ereignissen berechnet werden). Die Feste werden gerne im großen Stil gefeiert, und wenn man den Platz hat, mit anderen Coven zusammen zu feiern, wird die Gelegenheit wahrgenommen. Daneben gibt es die Esbats, die zu Ehren der Göttin bei Vollmond (manchmal auch Schwarzmond) veranstaltet werden. Bei ihnen handelt es sich um Arbeitstage.

Samhain

Samhain (Allerheiligen, Halloween) wird am 31. Oktober und 1. November gefeiert. Es war ursprünglich das keltische Neujahrsfest und ist heute noch der erste Tag des Hexenjahres. An diesem Tag werden Ritualgegenstände geweiht und neue Hexen initiiert. Die Kelten glaubten dass in dieser Nacht Saman, der Herr des Todes, die bösen Seelen zu sich rief. Deshalb wurden Schutzfeuer entzündet, um die Geister zu bannen. In dieser Nacht soll es auch möglich sein mit den Seelen der Verstorbenen zu kommunizieren. Irische Einwander brachten diese Traditionen mit nach Amerika, wo heute noch am 31. Oktober Halloween gefeiert wird. Im Hexenglauben stirbt der gehörnte Gott an diesem Tag, doch die Göttin trägt bereits seinen Samen in sich.

Jul

Jul (Mittwinter, Wintersonnenwende, Weihnachten) wird vom 20. bis zum 25. Dezember gefeiert - meist am 21., in der längsten Nacht des Jahres. Die Wicca-Anhänger feiern die Geburt des gehörnten Gottes durch die Göttin, welche während des Winters in den Wehen lag und sich nun nach ihrer Niederkunft ausruht. Es ist schon seit langen Zeiten überliefert, dass in dieser Nacht zahlreiche Feuer und Kerzen entzündet wurden, um die Rückkehr des Lichts herbeizubeschwören. Der Wicca-Kult setzt seine Feierlichkeiten oft kurz vor Sonnenaufgang an, so dass das Aufgehen der Sonne wie eine Antwort auf die rituellen Bemühungen erscheint. Der Vorgang soll auch daran erinnern, dass auf jeden Tod eine Wiedergeburt folgt. Das Christentum übernahm 273 den Termin für seine Zwecke, um die Geburt Christi zu feiern (der eigentlich im August geboren wurde).

Imbolc

Imbolc (Brigid, Tag der Birgit, Lupercalia, Panfest, Oimelc, Fest der Fackeln, Mariä Lichtmess) wird am 1. und 2. Februar gefeiert. Es ist ein Fest der Reinigung und des Lichts und ist der Göttin Brigid (auch Bride, Brigitte, Bridget) gewidmet. Die Göttin ist zu dieser Zeit im Jahreszyklus eine Jungfrau. Im alten Rom wurde der Tag zu Ehren der Göttin Februa mit Fackel Festzügen und Kerzen als Zeichen der Reinigung und Sühne begangen. Manche Wicca-Anhängerinnen setzen sich eine Krone mit brennenden Kerzen auf den Kopf. Da der Tag die Kräfte der Sonne und des Feuers, und damit die Licht und Inspiration symbolisiert, wird er gern für Initiationsrituale genutzt. Vom christlichen Glauben übernommen wurde der Tag zu Lichtmess - dem Tag, an dem in katholischen Kirchen die Kerzen geweiht werden.

Ostara

Ostara (Frühlingstagundnachtgleiche) wird vom 20. bis zum 23. März gefeiert. Das Frühlingsfest symbolisiert die Zeit des Neuanfangs. Mit ihm im Zusammenhang stehen der Frühjahrsputz und die Frühlingsdiät (zur Reinigung und Entschlackung des Körpers). In der Wicca-Religion bedeutet die gleiche Länge von Nacht und Tag, dass das Licht nun die Dunkelheit überholt und die Göttin erwacht und Fruchtbarkeit über die Erde bringt. Bei den Germanen war dieser Tag möglicherweise der Göttin Ostara gewidmet - Ostermond ist als altdeutscher Begriff für April überliefert. Da das Christentum diesen Feiertag weder ignorieren noch unterdrücken konnte, wurde daraus das Osterfest.

Beltane

Beltane (Walpurgisnacht), eines der wichtigsten Feste, wird in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai gefeiert. Man entzündet Beltane-Feuer (Maifeuer), um die Fruchbarkeit der Göttin und ihre Vereinigung mit dem Gehörnten zu feiern. Die Verbindung des Maibeginns mit Fruchtbarkeit kennt nicht nur der Wicca-Kult: auch der traditionelle deutsche Maibaum wird als Phallussymbol gedeutet. Mittelalterliche Überlieferung sprechen davon, dass sich in der Walpurgisnacht die Hexen auf dem Blocksberg versammeln und ihren Hexensabbat abhalten.

Litha

Litha (Mittsommerfest, Sommersonnenwende, Johannistag) wird zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert, weil am 21. Juni die Sonne an ihrem höchsten Punkt steht und diese Nacht somit die kürzeste des Jahres ist. Es wird um Freudenfeuer getanzt oder über Feuer gesprungen, um Fruchtbarkeit, Reinigung, Gesundheit und Liebe zu fördern. Das Christentum übernahm den Feiertag als Johannisfest, welches am 24. Juni gefeiert wird.


Lughnasadh

Lughnasadh (Lammas, Lúnasa, Fest des Lichtgottes, Fest des Brotes, Kräuterweih, Fest des Wassers) wird am 1. und 2. August gefeiert. Ursprünglich wurde es nicht an genau diesem Datum gefeiert, sondern mit der ersten Reife, also der ersten Ernte. Es ist das Fest der Fülle und des Überflusses, bei dem man den Göttern mit Opfergaben für die blühende Natur und das reife Korn dankt und sie um eine reiche Ernte bittet. Neben Beltane diente das Fest auch dazu, menschliche Bindungen zu weihen.

Mabon

Mabon (Herbsttagundnachtgleiche, Erntedankfest) wird vom 20. bis zum 23. September gefeiert. Man feiert den Abschluss der Ernte, die Lughnasadh eingeleitet hatte. Mittelpunkt des Festes ist eine üppige Mahlzeit, mit der man für die reiche Ernte dankt. Als Zeichen der Dankbarkeit wirft man drei Früchte zu Ehren der Kornmutter über die Schulter. Bei der Getreideernte bleibt die letzte Garbe zusammengebunden stehen oder wird überhaupt nicht geschnitten. Das Fest steht auch für den feierlichen Abschied vom Sommer und dient der innerlichen Vorbereitung auf den Winter.


Rituale und Utensilien

Häufige Ritual-Utensilien sind:

  • Besom: der Besen
  • Bolline: das weiße Messer (für praktische Tätigkeiten wie Pflanzenschnitt)
  • Athame: das zweischneidige schwarze Messer (zur Lenkung von Energie, fast nie zum Schneiden benutzt)
  • Buch der Schatten: (auch Grimoire) ein Buch mit magischen Ritualen, Zauberformeln, Rezepten u.ä., das dem Novizen bei der Initiation übergeben wird
  • Labrys: eine Doppelaxt, die links am Altar gelagert wird
  • Pendel: ein schwerer Gegenstand an einer Schnur, der durch Kontakt mit dem medialen Bewusstsein Weissagungen ermöglicht
  • Pentakel: ein ritueller Gegenstand, auf dem ein Pentagramm (fünfzackiger Stern) abgebildet ist
  • Weihwedel: ein Kräuterbündel o.ä., mit dem man vor oder während eines Rituals Wasser verprengt.

Athame und Zauberstab werden mit der rechten Hand (bei Linkshändern der linken Hand) gehalten. Diese Hand, die auch "Schutzhand" genannt wird, steht symbolisch für den Punkt, an dem die persönliche Kraft aus dem Körper strömt. Die linke Hand (bei Linkshändern die rechte Hand) dagegen heißt "Rezeptive Hand", weil durch sie Energie in unseren Körper strömt.

Große Bedeutung hat auch der magische Kreis. Er ist definiert als die Stelle, an der eine durch Visualisierung und Magie geschaffene kugelförmige Sphäre in die Erde tritt.

Bei Bewegungen im Kreis spielt die Richtung eine große Rolle. Deosil, die Bewegung im Uhrzeigersinn (die gleichzeitig dem Lauf der Sonne folgt) steht für das Gute und positive Energien. Widdershins, die Bewegung gegen den Uhrzeigersinn steht für negative Energien, dient aber auch zur Schadensabwehr. Da sich in der südlichen Hemisphäre (z.B. in Australien) die Sonne gegen den Uhrzeigersinn bewegt, werden die Bewegungen von dortigen Wicca-Anhängern konsquenterweise in umgekehrter Bedeutung verwendet.

Kräuteranwendung bei Ritualen

Beim Ernten von Blumen, Kräutern usw. wird zunächst durch die Kraft der Visualisierung eine Verbindung mit der Pflanze hergestellt. Erst dann wird das Benötigte (niemals mehr als ein Viertel der Pflanze) mit einem weißen Messer geschnitten. Zum Abschluss wird eine kleine Opfergabe vor die Pflanze gelegt (z.B. ein schöner Stein, ein Schuss Wein) und diese bedeckt.

Einsatzmöglichkeiten:

  • Dekoration für den magischen Kreis und Altar (je nach Zeitpunkt und Anlass, beim Vollmondritual: Nachtblumen, weiße Blumen, alle mit fünf Blütenblättern)
  • Opfergaben für die Göttin (wässrige und erdige Blumen und Samen) und den Gott (feurige und luftige Kräuter und Blumen)
  • Körper- und Haarschmuck bei Ritualen, z.B. Blumenkränze bei Frühlings- und Sommerritualen, Eichen- und Fichtenkränze bei Winterritualen, oder Kräuter- und Samenketten aus Anissamen, Eicheln, Fichtenzapfen, Muskatnüssen, Tonkabohnen o.ä.
  • Ritualfeuer (Apfelbaum, Eberesche, Eiche, Fichte, Hornstrauch, Mesquitebaum, Pappel, Wacholder, Zeder)
  • Weihung des Kelchs, Kessels und anderer magischer Werkzeuge, z.B. Einreiben der Klinge des magischen Messers (mit Basilikum, Rosmarin oder Eichenblättern), des Zauberstabs (mit Lavendel-, Eukalyptus- oder Pfefferminzblättern), des Besens (mit Kamillen-, Weiden- und Limonenbalsam), der Kristallkugel (mit Beifuß) u.v.a.

Zur die Verwendung an Wicca-Festen haben sich besondere Sabbatkräuter eingebürgert:

  • Imbolc: Eberesche, Schneeglöckchen (und generell die ersten Blumen)
  • Ostara: Iris, Narzisse, Olive, Osterglocke, Pfingstrose, Stechginster, Veilchen, Waldmeister (und alle Frühlingsblumen)
  • Beltane: Geißblatt, Johanniskraut, Rotdorn, Waldmeister (und alle Blumen)
  • Litha: Beifuß, Efeu, Eiche, Eisenkraut, Farn, Gänseblümchen, Holunder, Kamille, Lavendel, Lilie, Nelke, Rose, Schafgarbe, wilder Thymian
  • Lughnasadh ("Lammas"): Birne, Brombeere, Heidekraut, Holzapfel, Körner jeder Art, Schlehe, Trauben
  • Mabon: aufgelesen Ähren, Eichel, Eichenlaub, Espe, Fichtenzapfen, Haselnuss, Herbstlaub, Mais, Weizenhalme, Zypressenzapfen
  • Samhain: Apfel, Birne, Chrysantheme, Distel, Getreide, Granatapfel, Haselnuss, Kürbis, Mais, Nüsse, Wermut
  • Jul: Efeu, Fichte, Lorbeer, Mistel, Rosmarin, Stechpalme, Wacholder, Zeder - als Baumschmuck Äpfel, Orangen, Muskatnüsse, Zimtstangen und Zitronen.

Literatur