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Biologiedidaktik

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Biologiedidaktik ist die Fachdidaktik der Biologie. Als Hochschuldisziplin wird Biologiedidaktik an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten gelehrt. Wie die anderen Fachdidaktiken ist sie Bestandteil der Ausbildung für das Lehramt.

Im Zuge der Professionalisierung der Ausbildung für das Lehramt beginnt sich der Forschungsschwerpunkt der universitären Biologiedidaktik zu wandeln. Stand früher die Aufbereitung von biologischen Fachinhalten für Schule und Unterricht im Mittelpunkt (didaktische Reduktion), so etabliert sich heute eine mit empirisch-sozialwissenschaftlichen Methoden forschende Wissenschaftsdisziplin. Typische Forschungsbereiche der empirisch arbeitenden Biologiedidaktik betreffen Fragen der Alltagsvorstellungen der Lernenden, Motivation, des Interesses und der Einstellung zu und an Themen des Biologieunterrichts, die Analyse von Lernprozessen u. a. auf Grundlage des pädagogischen Konstruktivismus, Untersuchung von Lehr-Lernprozessen bei Erkenntnis­gewinnung und -bewertung, Expertise­forschung und Forschungen zur Unterrichtsqualität.[1] Mit dem Modell der Didaktischen Rekonstruktion werden Entwicklungsforschung zu Fachinhalten und empirischen Forschungen zu Lernerperspektiven systematisch verbunden. So werden Forschungsergebnisse und und Umsetzung in die Unterrichtspraxis methodisch kontrolliert verknüpft.[2][3]

Ein wesentliches Publikationsorgan deutschsprachiger Forschungen der Biologiedidaktik ist die auch den anderen Naturwissenschaftsdidaktiken offen stehende Zeitschrift für die Didaktik der Naturwissenschaften (ZfDN).[4] Eine Übersicht über den Stand der empirischen Forschungen und ihrer Hintergründe im deutschsprachigen Raum wurde 2007 von Dirk Krüger und Helmut Vogt herausgegeben.[5]

Biologiedidaktiker sind unter anderem in der Fachsektion Didaktik der Biologie im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) organisiert.[6] Als wesentliche wissenschaftliche Aufgabe der Mitglieder der Fachsektion wird die Erforschung des Lehrens und Lernens von biologischem Wissen gesehen. Auf europäischer Ebene finden alle zwei Jahre Konferenzen der ERIDOB statt, der European Researchers in Didactics of Biology.[7]

Entsprechend dem in vielen anderen Ländern abweichenden Fächerzuschnitt in der Schule finden sich internationale Forschungsbeiträge zum Feld der Biologiedidaktik oft unter dem allgemeineren Titel 'Science Education'.

Siehe auch

Literatur

  • H.-P. Michael Freyer: Vom mittelalterlichen Medizin- zum modernen Biologieunterricht. Band 1: Analysen zu Grundlagen und Verlauf kultureller Etablierungsprozesse. Band 2: Bibliographien und Übersichten zur Geschichte des Medizin- / „Biologie“-Unterrichts. Wissenschaftsverlag Rothe, Passau 1995, ISBN 3-927575-44-5
  • derselbe: Biologieunterricht im Kaiserreich (1870–1918). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 24, 2005, S. 405–414.

Einzelnachweise

  1. Dirk Krüger und Helmut Vogt (Hrsg.)(2007) Theorien in der biologiedidaktischen Forschung. Ein Handbuch für Lehramtsstudenten und Doktoranden. Berlin: Springer
  2. Ulrich Kattmann (2007): Didaktische Rekonstruktion – eine praktische Theorie. In: Dirk Krüger/Helmut Vogt: Theorien in der biologiedidaktischen Forschung. Berlin, Heidelberg: Springer, 93-104.
  3. Harald Gropengießer, Ute Harms, Ulrich Kattmann (Hrsg.) (2016): Fachdidaktik Biologie. 10. Auflage. Aulis, Hallbergmoos.
  4. Zeitschrift für die Didaktik der Naturwissenschaften
  5. Buchbesprechung von Horst Schecker (2009) in: Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften. Band 15, S. 379-380, Volltext der Besprechung (PDF) (Memento vom 22. Juli 2013 im Internet Archive)
  6. Fachsektion Didaktik der Biologie im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland/
  7. Policy Paper of the European Researchers in Didactics of Biology 2012.