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Vibraphon

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Das Vibraphon bzw. Vibrafon ist als Schlaginstrument eine Weiterentwicklung der Marimba. Es unterscheidet sich von diesem dadurch, dass die Platten aus Metall statt aus Holz bestehen (vgl. Xylophon). Der Tonumfang besteht üblicherweise aus drei Oktaven von f bis f3.

Das Vibraphon wurde ca. 1916 erfunden.

Unter den Platten hängen abgestimmte Resonanzröhren zur Verstärkung des Klangs. Bei einigen Vibraphonen sind diese unter den hohen Tönen aus optischen Gründen verlängert. Innen sind sie aber unterteilt, um die richtige Länge zu erhalten. In den Röhren befinden sich Drehscheiben, die durch einen Elektromotor angetrieben werden. Dadurch werden die Röhren geöffnet und geschlossen, was dem Vibraphon je nach Drehgeschwindgkeit seinen charakteristischen Vibratoklang verleiht. Zudem kann ein Dämpfer über ein Fußpedal bedient werden, um, ähnlich wie beim Klavier, die Klangdauer zu bestimmen.

Das Vibraphon ist eines der klassischen Instrumente im Jazz. Die erste Aufnahme eines Vibraphons in einer Jazznummer machte Lionel Hampton im Jahre 1930. Zur gleichen Zeit spielte auch bereits Red Norvo das Vibraphon als Soloinstrument im Jazz, das Privileg der ersten Aufnahme fällt aber Lionel Hampton zu. Während einer Aufnahme in den NBC-Studios in Los Angeles entdeckte Louis Armstrong ein Vibraphon und bat Hampton es zu spielen. Hampton, dem das Instrument nach dem Prinzip des Xylophons bekannt war, versuchte es erfolgreich und produzierte viele Schallplatten mit dem Vibraphon. Hampton hat das Vibraphon als Jazzinstrument populär gemacht.

Das erfolgreiche Modern Jazz Quartet unter der Leitung des Pianisten John Lewis und des Vibraphonisten Milt Jackson trug mit klassischen Jazz-Interpretationen sehr zur Anerkennung des Vibraphons als Soloinstrument bei.

Unter der Leitung von Martin Denny führte Julius Wechter das Vibraphon in die Hawaiianische Musik ein und prägte mit ihm den Musikstil "Exotica", der in den 50er und 60er Jahren populär war. Aber auch in der Easy-Listening-Musik der 60er Jahre hat das Instrument seinen Platz. Heute wird es auch in modernen Musikstücken genutzt, da sein Klang viel kräftiger und atmosphärischer ist als der eines Klaviers.

Der Percussionist Cal Tjader führte das Vibraphon in den Latin-Jazz ein und ist bis heute einer der musikalisch einflussreichsten Vibraphonisten.

Der Multiinstrumentalist Gunter Hampel benutzt das Vibraphon seit Mitte der 1960er Jahre im Free Jazz.

Der Jazzkünstler Helge Schneider verwendete das Vibraphon ab 1990 in seinen teilweise parodistischen Jazz-Interpretationen und machte das Instrument so einem jungen Publikum wieder geläufig.


Vibraphon Klangbeispiel, etwa 1940

Berühmte Vibraphonisten