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Hünenbett ohne Kammer

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Hünenbett ohne Kammer

Das Hünenbett ohne Kammer, auch kammerloses Hünenbett genannt, in Großbritannien non-megalithic Mound, findet sich als langgestrecktes inselartiges Phänomen in einem Streifen von der Bretagne über die Britischen Inseln bis an die Weichsel. Hinzu kommen die erst Ende des 20. Jahrhunderts entdeckten spermienförmigen Langhügel der Cerny-Kultur im französischen Département Yonne im Pariser Becken. Bei einigen Anlagen, die zu diesem Typ zusammengefasst wurden, handelt es sich jedoch nicht um klassische Megalithanlagen.

Nordkreis

Im Nordkreis, dem Gebiet der Trichterbecherkultur, erfolgte die Einordnung der kammerlosen Anlagen in die Megalithkategorie, da ihre hauptsächlich an den Unterläufen von Elbe, Oder und Weichsel gelegenen, zumeist recht flachen Hügel vielfach eine Einfassung aus etwa 1 m mittelgroßen Megalithen besitzen, die wegen fehlender Dimensionen jedoch zum eigentlichen Kammerbau ungeeignet waren. Diese Einfassungen (siehe Nordische Megalitharchitektur) sind trapezförmig oder rechteckig. Östlich der Oder sind sie zumeist dreieckig mit zonentrennenden megalithischen Querreihen. Alle nordischen Anlagen zeichnen sich durch zonale Steinanhäufungen unter dem von der Einfassung gehaltenen Erdhügel aus. Diese Pflaster kommen mitunter auch außerhalb der Einfassung vor.

Bezieht man Anlagen ohne steinerne Hügeleinfassung in die Betrachtungen ein, deren Hügel offenbar eine relativ spurenlos vergangene Fassung aus Holzpfählen hatten, dann erweitert sich der Kreis der kammerlosen Anlagen im Nordkreis z. B. um die Anlagen von Barkjaer (in Djursland) und Bygholm Nørremark (auf Nordseeland).

Britische Inseln

Hügelanlagen mit einer Einfassung aus Holzpfählen sind in jedem Fall die etwa 200 englischen (earthern) Longbarrows. Sie sind besonders oft in Wiltshire und Yorkshire vertreten. Drei Anlagen liegen in Schottland, eine auf der Isle of Man. Eine kleine Gruppe, die vor allem in Yorkshire vertreten ist, besteht aus Rundhügeln. Diese beiden Hügelarten wurden über Holzkammern errichtet und sind daher eher mit den kontinentalen Totenhütten der Bernburger Kultur zu vergleichen, denen allerdings die großflächigen Überhügelungen fehlen. Im Osten Schottlands kommen als eine weitere kammer- und megalithlose Variante die "chamberless Cains", die etwa 50 Steinhügel ohne Kammern hinzu, die in England (12) nur in Cumbria und Northumberland vertreten sind.

Frankreich

Die in der Bretagne zu findenden Erdhügel oder Tumuli sind prämegalithisch, wie die "tertres allongés" im Hinterland der Bretagne, in den Landes und im Morbihan. Es sind niedrige plattengefasste Aufhügelungen von 15-35 m Breite und Längen zwischen 40 - 100 m. Sie sind rechteckig oder oval und enthalten Trockenmauereinbauten für Leichenbrand und Beigaben. Auch frühmegalithisch entstehen noch überdimensionale Erdhügel, wie der Tumulus von Carnac, die erste kistenartige Einbauten aufweisen. Ein neu entdeckter Hügel dieser Art liegt in La Trinité sur Mer (siehe Weblink)

Britische Französische und nordische Anlagen haben untereinander jedoch keinerlei kulturelle Verbindung. Wobei kammerlos immer nur bedeutet, dass keine lithische Kammer vorhanden war bzw. ist.

Siehe auch: Nordische Megalitharchitektur, Britische Megalithik.

Literatur

  • Lynch F.: Megalithic Tombs and Long Barrows in Britain 1997. ISNB 0-7478-0341-2
  • Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. 2003. ISBN 3-930036-70-3

http://palissy.humana.univ-nantes.fr/LABOS/UMR/serveur/kerdual%2FVxMoulin.html