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Eugénie de Montijo

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Eugénie de Montijo, in der Langform auch Maria Eugénia Ignacia Augustina Palafox de Guzmán Portocarrero y Kirkpatrick, (* 5. Mai 1826; † 11. Juli 1920) war als Ehefrau von Napoleon III. von 1853 bis 1871 Kaiserin der Franzosen.

Datei:Eugénie; keizerin der Fransen.jpg
Eugénie, Kaiserin der Franzosen

Leben

Frühe Jahre

Eugénie de Montijo wurde in Granada, Spanien als Tochter von Don Cipriano Palafox de Guzmán y Portocarrero, Conde de Teba und späterem Conde de Montijo und seiner halb schottisch, halb spanischen Frau Maria Manuela Kirkpatrick geboren.

Eine streng katholische Erziehung erhielt die Condessa de Teba, wie Eugénie vor ihrer Hochzeit genannt wurde, im Konvent von Sacré Coeur.

Heirat mit Napoleon III.

Ihren späteren Mann, dessen Eheanbahnungsversuche mit Adelheid von Hohenlohe-Langenburg, einer Nichte von Königin Victoria, gerade gescheitert waren, lernte sie anlässlich eines Balls im Elysée-Palast kennen. Anlässlich der Verlobungsrede am 22. Januar nahm ihr zukünftiger Mann dazu folgendermaßen Stellung:

Eugénie de Montijo
Ich ziehe eine Frau, die ich liebe und achte, einer anderen vor, mit der eine Verbindung gleichzeitig Vorteile aber auch Opfer bedeutet hätte.

Die Britische Presse reagierte darauf amüsiert und betrachtete diese Liebesehe als zu bürgerlich für ein Königshaus. Die Britische Zeitung The Times schrieb:

Wir erfahren mit einem gewissen Amusement, dass dieses romantische Geschehen in den Annalen Frankreichs größte Opposition hervorgerufen hat und zu maßloser Irritation führte. Die kaiserliche Familie, der Ministerrat und sogar die niederen Hofangestellten betrachten diese Ehe als unglaubliche Demütigung....

Am 16. März 1856 gebar die Kaiserin einen Sohn. Dies und ihre Schönheit, Eleganz und Charme trug wesentlich zum Erfolg des kaiserlichen Paares bei. Maßgeblichen Einfluß hatte sie auf die Mode: Die Tatsache, daß sie Modelle von Charles Frederick Worth kaufte, trug wesentlich zu dessen Erfolg als Modeschöpfer bei.

Napoleon III. beriet sich häufig mit der intelligenten und gebildeten Eugenie. Sie agierte als Regentin während seiner Abwesenheit in den Jahre 1859, 1865 und 1870, und verfolgte dabei eine ausgeprägt konservative Politik.

Napoleon III.

Exil

Nach dem Deutsch-Französischem Krieg von 1870 bis 1871 ging sie mit ihrem Mann ins englische Exil. Napoleon III. starb 1873 und Eugenie lebte zukünftig abwechselnd in Farnborough, Hampshire und in der Villa "Cyros" am Cap Martin bei Cannes. Von der französischen Politik hielt sie sich vollkommen fern.

Die Zeit bis zu ihrem Tode lebte sie zurückgezogen; sie verkehrte jedoch am Hofe der Königin Victoria, wo man sie mit dem Zeremoniell behandelte, das man einer Kaiserin gegenüber angemessen fand. Die englische Komponistin Ethel Smyth war Zeugin einer Begegnung zwischen der britischen Königin und der französischen Ex-Kaiserin

Auf der Türschwelle bedeutete die Königin ...der Kaiserin, sie möge vor ihr hindurchgehen; dies lehnte die Kaiserin anmutig ab. Dann verbeugten sich beide tief voreinander. Die Bewegung der Königin war, obwohl sie schon so stark behindert war, erstaunlich graziös; doch die Kaiserin, damals siebenundsechzig, beugte sich in einer ...tiefen und anmutigen Geste zu Boden und erhob sich im gleichen Moment wieder... Und dann traten sie gemeinsam durch die Tür, praktisch Schulter an Schulter.

Öffentliche Auftritte der exilierten Kaiserin waren jedoch selten. Eine der wenigen Ausnahmen war ihre Teilnahme an der Uraufführung der Mass in D, einem Werk der oben zitierten Smyth, das Smyth als Gast der Kaiserin überwiegend im Ferienhaus der Kaiserin komponiert hatte.

Tod

Die Kaiserin starb im Juli 1920 im Alter von 94 Jahren während eines Besuchs beim Neffen, dem Herzog von Alba, in dessen Madrider Palais Liria. Begraben wurde sie in der kaiserlichen Gruft in der Saint Michael's Abbey in Farnborough, wo auch ihr Mann und ihr 1879 während des Zulukrieges in Afrika gefallener Sohn bestattet waren. Ihre Landgüter in Spanien vermachte sie den Nachkommen ihrer Schwester, der Herzogin von Alba und Berwick, ihr englisches Haus Farnborough Hill mit Möbeln und Sammlungen dem Erben ihres Sohnes, dem Prinzen Napoleon-Victor Bonaparte, die Villa Cyrnos unweit Cannes, wo sie ihre letzten Jahre verbrachte, bekam Prinz Victors Schwester Prinzessin Letizia, Witwe des ehemaligen Königs von Spanien Amadeus I. 100 00 Franken wutden für den Aufbau der Kathedrale in Reims geschenkt. Freunde und Diener erhielten reichliche Leibrenten.

Nachwirkung

Das Andenken an die letzte französische Kaiserin wird auch im All bewahrt; der Asteroid (45) Eugenia ist ihr zu Ehren so benannt worden und der Mond des Asteroiden Petit Prince erinnert an ihren Sohn.

Literatur

Sachbücher

  • Octave Aubry, L'Impératrice Eugénie, Paris 1937
  • Ernest Barthez: The empress Eugènie and her circle. Fisher Unwin, London 1912
  • Harold Kurtz: Eugenie. Die Kaiserin der Franzosen. Wunderlich, Tübingen 1964
  • Maurice Paléologue: Vertrauliche Gespräche mit der Kaiserin Eugénie. Aretz, Dresden 1928
  • Desmond Seward: Eugènie. The empress and the empire. Stroud, Sutton 2004, ISBN 0-7509-2979-0
  • Ethel Smyth: Ein stürmischer Winter. Erinnerungen einer streitbaren englischen Komponistin. Bärenreiter, Kassel 1988, ISBN 3-7618-0923-9

Belletristik

  • Jason Lindsey: Kaiserin Eugenie. Ein Divertissement. Reinbek, Rowohlt 1980
  • Marie A. Lowndes: The empress Eugènie. A three-act-play. Longman, London 1938