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Fidel Castro

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Fidel Castro

Fidel Alejandro Castro Ruz (* 13. August 1926 in Birán bei Mayarí in der damaligen kubanischen Provinz Oriente) führt seit 1959 Kuba als Regierungschef und seit 1976 als Staatspräsident. Er war mit der "Bewegung des 26. Juli" (M-26-7) treibende Kraft der kubanischen Revolution gegen den Diktator Batista 1959 auf Kuba. Für seine Anhänger und Verteidiger gilt er mit seinem Programm einer sozial gerechteren Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums zugunsten der ärmeren Schichten der Bevölkerung nicht nur in Kuba als Vorreiter der antiimperialistischen Bewegung und der sozialen Revolution in der sogenannten „Dritten Welt“ nach dem 2. Weltkrieg.

Menschenrechtsorganisationen werfen ihm ein auf seine Person ausgerichtetes, diktatorisches Regime und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vor.

Leben

Fidel Castro 1. Mai 2005

Fidel Castro wurde, wie seine vier Geschwister, als uneheliches Kind eines Großgrundbesitzers geboren. Seine Eltern waren Ángel Castro Argiz, Sohn spanischer Emigranten aus der galicischen Stadt Lugo, und Lina Ruz González, aus einer Bauernfamilie aus der kubanischen Provinz Pinar del Río. Sein Vater hatte sich vom ärmlichen Bediensteten der spanischen Armee zum Großgrundbesitzer hochgearbeitet. Trotz des Familienreichtums kam er häufig mit der armen Landbevölkerung in Berührung. Mit seinem Bruder, Raúl Castro Ruz (*1931), lernte er im Jesuitenkolleg in Santiago de Cuba. Er eckte in seinen jungen Jahren immer wieder an und konnte Autoritäten schwer akzeptieren. So wird erzählt, dass er mit dreizehn Jahren versucht haben soll, die Plantagenarbeiter seines Vaters zu einem Streik zu bewegen. 1942 ließ er von seinem Vater seine Geburtsurkunde fälschen (weswegen als offizielles Geburtsdatum 1926 genannt ist) und wechselte (nun alt genug) zum Jesuitenkolleg in Havanna. Dort zeigte er gute Leistungen, galt jedoch auch als jähzornig. 1945 begann er sein Jura-Studium an der Universität von Havanna. Hier fiel er durch ausgeprägtes politisches Engagement auf, wurde Vorsitzender der Vereinigung der Jurastudenten, gründete einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung und schloss sich 1947 der Orthodoxen Partei von Eduardo Chibás an, die gegen die korrupte Regierung von Carlos Prío Socarrás und für eine auf nationale Interessen orientierte Wirtschaftspolitik eintrat. Seine erste militante Aktion war seine Beteiligung an dem Versuch mit 3000 Mann im Jahr 1947 den Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, zu stürzen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, da die Expeditionsschiffe von kubanischen Kriegsschiffen abgefangen wurden. Castro konnte sich jedoch einer Verhaftung entziehen, indem er zusammen mit zwei anderen von Bord sprang und 3 Meilen zur Küste schwamm. 1948 heiratete er Mirta Díaz Balart, eine Philosophiestudentin aus einer ebenfalls wohlhabenden kubanischen Familie, sogar Diktator Batista schickte ein Hochzeitsgeschenk. Die Ehe wurde aber bereits 1955 auf Castros Wunsch wieder geschieden. Später im Verlauf der kubanischen Revolution wurde die Guerillera Celia Sánchez (1920-1980) seine Lebensgefährtin.

Während dieser Zeit Ende der 1940er Jahre wurde er für seine durch José Martí beeinflusste antiimperialistische Einstellung und seine Ablehnung des US-amerikanischen Einflusses auf Kuba bekannt. 1950 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften und eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei, die er bis 1952 führte.

Im Juni 1952 beabsichtigte er, mit der Orthodoxen Partei, deren Vorsitzender er nach dem Selbstmord seines Vorgängers und Parteigründers Eduardo Chibás im Jahr 1951 geworden war, bei den Parlamentswahlen anzutreten. Der Staatsstreich am 10. März, der von General Fulgencio Batista angeführt wurde und die Regierung von Carlos Prío Socarrás absetzte, verhinderte jedoch sein Vorhaben, da die Wahlen gestrichen wurden. Er verklagte Batista daraufhin wegen Verfassungsbruch, seine Klage wurde jedoch abgelehnt.

Politisches Wirken

Politische Anfänge

Seit ihrer Gründung 1947 war er Mitglied der Revolutionären Jugend (Juventud Revolucionaria) der Kubanischen Volkspartei (Partido del Pueblo Cubano), für die Fidel bei den für 1952 geplanten Parlamentswahlen kandidierte. Die Wahlen fanden aber nicht mehr statt, da Fulgencio Batista zuvor putschte um den wahrscheinlichen Sieg der Orthodoxen zu verhindern. Aufgrund der gescheiterten Anklage vor dem Obersten Gerichtshof gegen Batista erklärte Castro, dass nach Ausschöpfung aller legalen Mittel nun das in der Verfassung von 1940 enthaltene Widerstandsrecht in Kraft getreten sei, und begann mit den Vorbereitungen eines Angriffs auf die Moncada-Kaserne" in Santiago de Cuba sowie die Kaserne "Carlos Manuel de Céspedes" in Bayamo, der ein Fanal für den Massenaufstand in Kuba sein sollte.

Am 26. Juli 1953 versammelte Fidel Castro seine Mitstreiter um sich. 129 Männer sollten die Moncada-Kaserne mit 810 schwer bewaffneten Soldaten stürmen, um das Regime des Diktators Batista zu stürzen. Er rechnete damit, dass die Truppen wegen der Karnevalsfeiern müde sein würden. Der Versuch scheiterte, machte ihn aber bekannt. Sechs Angreifer und 16 Soldaten wurden getötet. Trotz des ausdrücklichen Befehls Batistas, die Gefangenen sofort zu erschießen, konnte es der Unteroffizier, der die Gruppe von Fidel Castro in den Bergen festnahm, nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, den Befehl auszuführen, so dass die Gefangenen der Justiz überstellt wurden. Am 16. Oktober 1953 fand die Gerichtsverhandlung in Santiago de Cuba statt. In seiner Verteidigungsrede sprach Fidel seinen berühmt gewordenen Satz: "Die Geschichte wird mich freisprechen!" ("La historia me absolverá!"). Castro wurde zu 15 Jahren Zuchthaus auf der Isla de Pinos verurteilt, kam aber auf wachsenden Druck der Bevölkerung und seiner einflussreichen Schwiegerfamilie bereits am 15. Mai 1955 nach nur zwei Jahren Haft im Rahmen einer Generalamnestie frei.

Castro verließ im März 1955 die Orthodoxe Partei und gründete zusammen mit seinen Gefährten noch auf Kuba am 12. Juni 1955 die Bewegung des 26. Juli (M-26-7). Die Strategie war der bewaffnete Kampf durch kleine geheime Zellen im Untergrund, die über das ganze Land verstreut waren.

Exil und Vertreibung Batistas

Da auf Kuba eine militärische Ausbildung und Vorbereitung nicht möglich war, ging eine Gruppe von 82 Kämpfern am 7. Juli 1955 nach Mexiko ins Exil. Unter der Leitung des spanischen Ex-Generals Alberto Bayo, der im spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Republik gegen Francisco Franco gekämpft hatte, begann die militärische Ausbildung der Guerilleros. Dort traf er auch auf Ernesto Che Guevara. Am 25. November 1956 brach Fidel zusammen mit Che Guevara und weiteren 80 Revolutionären von Tuxpan (Mexiko) mit der Yacht "Granma" nach Kuba auf, wo sie am 2. Dezember 1956 ankamen. Als Comandante en Jefe (Befehlshabender Kommandant) führte Fidel Castro die Guerilla der Rebellenarmee M-26-7 in der Sierra Maestra an. Nach über zwei Jahren Guerillakampf gegen die zahlenmäßig weit überlegene Batista-Armee flüchtete der Diktator Batista schließlich am 1. Januar 1959 aus Kuba, da die Gewerkschaften und bürgerliche Demokraten sich gegen ihn stellten und die USA nach einem Massaker an Oppositionellen ein Waffenembargo verhängten und militärischen Beistand verweigerten. Trotz dieser Weigerung weiterer Militärhilfe war die CIA bis zum Untergang des Batista-Regimes in Havanna gegen Revolutionsbefürworter und für das alte Regime, besonders in der Festung Havanna, tätig. Nach dem Sieg wurde Castro, der noch vor der Revolution behauptet hatte, er wolle für sich persönlich keine Macht, sondern sich nach dem Sturz des alten Regimes ins Privatleben zurückziehen, der neue Staatschef des Inselstaates.

Aufbau des neuen Kuba

Auf Grund seiner sozialen Herkunft und politischen Entwicklung war Castro noch für einige Zeit das Bindeglied zwischen der Revolution und den bürgerlich-liberalen Bewegungen, während sein Bruder Raúl und Ernesto Che Guevara die Aufnahme von Beziehungen zu den sozialistischen Ländern forcierten. Erst nach einem persönlichen Treffen mit Nikita Chruschtschow am Rand der UNO-Vollversammlung 1960 wurden Castros Vorbehalte gegenüber der Sowjetunion und der traditionell reformistischen sozialistischen Partei (Partido Socialista Popular, im folgenden PSP) langsam abgebaut.

Während Castro, Guevara und andere auf die besondere Rolle Kubas in der revolutionären und sozialistischen Bewegung und unter den nichtpaktgebundenen Staaten Wert legten, wollten die Altkommunisten um Blas Roca und Annibal Escalante die neue Partei und Kuba auf die führende Rolle der Sowjetunion einschwören. Castro setzte sich nach einem Machtkampf im Frühjahr 1962 durch. Das und die Verärgerung Castros und Guevaras über den Abzug der sowjetischen Raketen im Oktober 1962 führten zur Beendigung der Kuba-Krise, ebenfalls jedoch auch zu angespannten Beziehungen zur UdSSR.

Die Spannungen verschärften sich nach dem Sturz Chruschtschows 1964, durch Che Guevaras Sympathien für den Maoismus und nach einem Versuch von Escalante (in Absprache mit Moskau), Castro zu stürzen (Ende 1967). Castro spielte auf einer Kundgebung Abhörbänder vor; Escalante und seine Anhänger wurden im Januar 1968 verhaftet.

Internationalismus

Kuba verfolgte, von Castro persönlich garantiert, eine Politik des Internationalismus. Castro entsandte, gewissermaßen als Gegenleistung für die umfangreiche Entwicklungshilfe der Sowjetunion, in enger Anlehnung an die Außenpolitik des Ostblocks Truppen zur Unterstützung kommunistischer Regime und Bürgerkriegsparteien. Die Regierung unterstützte beispielsweise die Sandinisten in Nicaragua, die sich gegen von den USA unterstützten rechtsgerichteten Contra-Gruppen verteidigten. Darüber hinaus verfolgte Kuba ein kontinuierliches militärisches und geheimdienstliches Engagement in Zentralafrika, besonders in Äthiopien und Angola. Dort landeten am Vorabend der Unabhängigkeit (1975) kubanische Truppen, um der marxistischen Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA) unter Agostino Neto zur Macht zu verhelfen und die FNLA und die UNITA zurückzuschlagen. Wesentlicher Teil des kubanischen Internationalismus ist auch die Entsendung von Ärzten, Lehrern, Technikern und Konstrukteuren in viele Winkel der Welt. So wurden bisher über 15.000 Ärzte in verschiedene Länder geschickt, um dort humanitäre Hilfe zu leisten. Das jüngste Beispiel hierfür ist der Einsatz von kubanischen Ärzten in den Armenvierteln Venezuelas. Bei dem Projekt "Barrio Adentro" (dt. etwa: hinein ins Armenviertel) bezogen Ärzte aus Kuba Quartiere in den Barrios, um den Menschen eine grundlegende medizinische Versorgung zu bieten und so die bolivarianische Revolution in Venezuela zu unterstützen. Als Gegenleistung liefert Venezuelas Präsident Chavez das Öl seines Landes an Kuba.

Obwohl Castros unorthodoxer Marxismus wie seine politische Praxis zahlreiche Parallelen zu Michail Gorbatschow aufwies, kritisierte Castro heftig und öffentlich Glasnost und Perestroika. Reformen für sein Land lehnte er ab.

Nach 1989

Für Kubas Wirtschaft spielte der Handel mit Ländern des RGW eine große Rolle. Als ab 1989 der RGW wegen Systemwechsels in den meisten Mitgliedsländern ausfiel, stürzte Kuba in eine wirtschaftliche Krise, die Fidel Castro zwang, Wirtschaftsreformen durchzuführen (genannt período especial en época de paz = besondere Periode in Friedenszeiten; kurz: período especial/Sonderperiode). Dazu zählten die Legalisierung des Dollarbesitzes (seit 8. November 2004 1:1 durch Peso Convertible ersetzt) sowie die Zulassung selbstständiger Arbeit und freier Bauernmärkte, begleitet von einer Öffnung des Landes für Tourismus und Auslandsinvestitionen.

Inzwischen hat sich die Versorgungslage, trotz einiger noch immer bestehender Engpässe, gebessert. Das politische System wurde allerdings nicht reformiert. Insbesondere aufgrund von Unterdrückung von politischer Opposition und freier Meinungsäußerung wird die kubanische Regierung von verschiedenen Gremien und Organisationen, darunter die UN-Kommission für Menschenrechte, das Europäische Parlament sowie die Menschenrechtsorganisation amnesty international, regelmäßig ermahnt, sich an die UN-Menschenrechtskonventionen zu halten, die sie unterzeichnet hat.

Castro bewunderte anfangs die USA. Er erhielt aus dem Land Unterstützung und ihr galt 1959 auch sein erster Staatsbesuch. Trotz seines Wunsches empfing ihn jedoch Präsident Eisenhower nicht, sondern schickte nur seinen Vize Nixon. Nach zahlreichen feindlichen Akten beiderseits und insbesondere zahlreichen Versuchen der CIA ihn zu ermorden, sind die USA aber Castros Hassobjekt Nummer eins, was sich auch in der Darstellung der Vereinigten Staaten als den allgegenwärtigen Hauptfeind in den Medien, und den auch nach Ende des kalten Krieges immer noch sehr schlechten Beziehungen der beiden Staaten, niederschlägt.

Für den Fall seines Todes hat Castro bereits seinen Bruder Raul Castro als Nachfolger in der Herrschaft über Kuba designiert, doch ist die definitive Nachfolge noch unsicher. Raul Castro gilt als Hardliner und hat möglicherweise zu wenig Rückhalt in Staatsführung und Volk, um sich gegen inner- wie außerparteiliche Opponenten zu behaupten. Vorsorglich hat Castro ihm bereits die Kontrolle über die Armee übertragen; er ist Verteidigungsminister.

Attentate/Sturzpläne

Seit dem Amtsantritt Castros hat es zahlreiche Mordanschläge und Pläne seines Sturzes gegeben. Belegt sind Dutzende Attentatspläne von denen mindestens 8 Attentate durch die CIA, Exilkubaner oder amerikanische Mafiosis ausgeführt wurden. Die Palette der eingesetzten Mittel reichte von Gift in Zigarren oder Essen über Haarausfall bewirkende Chemikalien oder LSD bis zu Schusswaffen oder Bomben[1][2][3].
Auch die von den USA gegen Kuba verhängten Wirtschaftssanktionen waren dem Sturz Fidel Castros gewidmed. Robert Torricelli , Initiator des Torricelli Act erklärte 1992 das Ziel der Sanktionen sei die Lahmlegung der kubanischen Ökonomie in einem Ausmaß das innerhalb weniger Wochen zum Sturz des kubanischen Präsidenten Fidel Castro führen sollte[4]. US-Außenminister Colin Powell legte am 1. Mai 2004 einen 500-seitigen Bericht der »Beratungskommission für ein freies Kuba« vor, in welchen innerhalb von sechs Monaten unter Mitarbeit des kubanischstämmigen US-Wohnungsbauminister Mel Martínez »Maßnahmen für einen schnellen Regimewechsel« auf Kuba erarbeitet wurden[5][6].

Privates

Castro war einst römisch-kath. Am 3. Januar 1963 wurde Fidel Castro exkommuniziert, da er den Weihbischof von Havanna aus Kuba ausgewiesen, Maßnahmen gegen katholische Schulen unternommen und die katholische Kirche in ihren Pflichten behindert hatte. Somit wurden staatliche Mittel für katholische Schulen und Kirchen gestrichen, und Castro wurde aufgrund seiner Politik in katholischen Predigten als gottlos bezeichnet. Er selbst bezeichnet sich als Atheist, beruft sich aber zu politischen Zwecken hin und wieder auf die Bibel und das Christentum. Dies entspricht seiner eher unorthodoxen Art Ideologien und Religionen als Mittel zum Zweck zu sehen, sie eher zu gebrauchen als sich in ihren Dienst zu stellen. Seit einiger Zeit tritt er verstärkt als Globalisierungskritiker und selbsternannter Sprecher der Dritten Welt auf.

Castros Gesundheitszustand wird von der Weltöffentlichkeit aufmerksam beobachtet, da nach dem Ende der Ära Castro mit dramatischen Veränderungen in Kuba zu rechnen ist. Ein Rücktritt als Staatschef aus freien Stücken wird als unwahrscheinlich angesehen. Am 20. Oktober 2004 stürzte Castro nach einem öffentlichen Auftritt eine Treppe hinunter, was viele Medien zu der absichtlich doppeldeutigen Schlagzeile Castro gestürzt veranlasste. Castro hat sich dabei die linke Kniescheibe zertrümmert und den rechten Oberarm angebrochen, wie von der kubanischen Regierung bestätigt wurde. Schon am nächsten Tag nahm er wieder an einer Sitzung teil. Im November 2005 ließ der CIA verlauten, die Symptome der Parkinson-Krankheit, an der Castro leiden soll, hätten sich in den letzten Monaten stark vermehrt. Der kubanische Staatschef dementierte und hielt wenige Tage später eine fünf Stunden dauerende Rede durchgehend im Stehen.

Mit Venezuelas Präsident Hugo Chavez, seinem engsten Verbündeten, verbindet ihn auch eine persönliche Freundschaft.

Selbstdarstellung

Datei:Havfidelpart.jpg
Poster in einem Schaufenster in Havanna

Um Castro ist ein Personenkult entstanden, der sich neben einer ständigen kritiklosen Medienpräsenz vor allem durch eine allgegenwärtige Darstellung auf Postern, Plakaten, Bildern und – sehr selten – Briefmarken auszeichnet, gerne auch mit der Nationalflagge oder anderen Nationalsymbolen und einfachen Parolen. Neben sich lässt er nur bekannte historische Persönlichkeiten abbilden – insbesondere Ernesto Guevara – deren politisches Erbe er für sich beansprucht. Dies hat in Verbindung mit seiner langen Herrschaft und der konsequenten Unterdrückung jedweder Opposition dazu geführt, dass innerhalb wie außerhalb Kuba weitgehend mit der Person Castros identifiziert wird. Dementsprechend lässt Castro es auch nicht zu, dass sein Privatleben in den Medien thematisiert wird. Er selbst bestreitet allerdings, dass es auf Kuba einen Personenkult gibt und gibt sich gerne bürgernah und bescheiden. Inwiefern die dargestellte Unterstützung für Castro innerhalb der Bevölkerung echt ist, ist aufgrund fehlender Meinungsfreiheit oder gar freier Wahlen, schwer zu entscheiden. Zumal es angesicht von gleichgeschalteten Medien dem durchschnittlichen Kubaner auch erschwert ist, sich eine eigene Meinung zu bilden. Viele Beobachter gehen davon aus, dass Castro als Person bzw. Symbol weit aus mehr Sympathie in der Bevölkerung genießt als seine Politik bzw. die Lage Kubas.

Castro ist auch berühmt für die Länge seiner Reden; teilweise konnte eine einzige Ansprache bis zu 12 Stunden dauern, wobei von den Zuhörern erwartet wird, von Pausen abgesehen, bis zum Ende zuzuhören. Diese Reden hält er gern auf inszenierten Massenversammlungen. In der Regel spricht er in der Uniform des Militärs zu den Zivilisten. Während Grundschüler nur glorifizierende Gedichte und Lieder über den "maximo lider" (deutsch: "Großer Führer") lernen, müssen ältere Schüler seine Reden studieren.

Siehe auch

Werke

  • Fanal Cuba: Reden und Schriften 1960 - 1962. - Berlin : Dietz, 1963
  • Die Geschichte wird mich freisprechen. - Bellnhausen/Gladenbach : Hinder & Deelmann, 1968
  • Fidel Castro speaks / hrsg. von James F. Petras. - London : Lane, 1970
  • Unsere Stärke liegt in der Einheit. - Berlin : Dietz, 1973
  • Ausgewählte Reden. - Berlin : Dietz, 1976
  • Die ökonomische und soziale Krise in der Welt. - Dresden : Zeit im Bild, 1983

Literatur

Sachbücher

Belletristik

Zitate

  • "Clinton ist für mich kein kriegslüsterner Präsident, sondern ein Mann des Friedens, der etwas für das amerikanische Volk erreichen will.(aus "Die Woche" vom 22.12.)"
  • "Die Frau ist die Werkstatt der Natur, in der das Leben geschaffen wird."
  • "Ein Kuss ist wie jeder Kuss, aber die Liebenden werden trotzdem nie müde.(An Natalia Revuelta)"
  • "Ich habe versucht, die Welt zu verändern ... Aber es ist eine Illusion. (Paris Match)"
  • "Johnson ist ein mittelmäßiger Bandit, während Kennedy ein intelligenter Bandit war."
  • "Revolutionäre gehen nie in Pension."
  • "Wir werden uns allein verteidigen, umgeben von einem Ozean des Kapitalismus."
  • "Verurteilt mich, die Geschichte wird mich freisprechen."
  • "Wer zum Glück in der Welt beitragen möchte, darf keine Rücksicht auf seine nähere Umgebung nehmen."
  • "Die Imperialisten schwimmen in einem Meer von Triumphalismus und reden wie die Herren der Welt. Die Herren der Welt können sie aber nicht sein, denn zumindest unsere Herren sind sie nicht."

Filme

  • Oliver Stone: Comandante. Optimum Home Entertainment, London 2002, Dokumentation
  • Oliver Stone: Looking For Fidel. 2003, Dokumentation
  • David Attwood: Fidel & Che. USA 2002, 123 Min., Drama/Biografie
  • Daniel Leconte: Fidel Castro - Der Weg zur Macht. Frankreich 2004, Dokumentation
Commons: Fidel Castro – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. U.S. Senate Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities - Alleged Assassination Plots Involving Foreign Leaders, 20. November 1975, S. 71-180, (auch "Church Commitee Reports" genannt)
  2. New York Times, 22. November 1964, S.26
  3. M.E. Monroe: Common Courage 1995, Appendix III, S. 453
  4. Cuba-Related Legislation
  5. Harald Neuber: US-Plan kontra Kuba. jungeWelt, 4. Mai 2004
  6. Commission for Assistance for a free Cuba: Report to the President Mai 2004