Allianz SE
Firmenlogo | |
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Konzerninformation | |
Name | Allianz AG |
Hauptsitz | München |
Firmeninformation | |
Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
Firmenname | Allianz AG |
Gründungsdatum | 1890 |
Gründungsort | München |
Firmensitz | München |
Mitarbeiter | 162.180 (2004) |
Beitragseinnahmen Brutto | 10.035 Mio € (2005) |
Eigentümerstruktur | |
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I 15,6% | Private Investoren |
II 39,5% | Institutionelle Investoren (Deutschland) |
III 39,9% | Institutionelle Investoren (Ausland) |
IV 4,9% | Münchener Rück |
V <0,1% | Management, sonstige |
Adresse | |
Kontaktadresse | Allianz AG Königinstraße 28 80802 München Deutschland |
Telefon | +49.89.3800-0 |
Fax | |
Webseite | www.allianz.com |
Die Allianz AG ist einer der weltgrößten Versicherungskonzerne mit Sitz in München.
Die Holding und ihre Tochtergesellschaften treten weltweit unter dem Namen Allianz Group auf. Vorstandsvorsitzender des Konzerns ist seit April 2003 Michael Diekmann.
Die Allianz hat insgesamt ca. 177.000 Mitarbeiter (Stand März 2006).
Geschichte
1890 nahm die ein Jahr zuvor in München von Carl von Thieme und Wilhelm von Finck gegründete Allianz Versicherungs-AG in Berlin ihre Geschäftstätigkeit auf. Die Gesellschaft wurde in der Anfangszeit maßgeblich durch die Dresdner Bank AG, das Bankhaus Merck Finck & Co sowie der, von den Thieme und Finck zuvor gegründeten, Münchener Rückversicherung finanziert. 1893 wurde in London die erste Auslandsfiliale eröffnet, 1895 wurden die Aktien des Unternehmens erstmals an der Berliner Börse gehandelt.
1906 bestand die Allianz ihre erste Belastungsprobe, da sie einen nicht unerheblichen Teil der Entschädigungen nach dem verheerenden Erdbeben in San Francisco zu leisten hatte. Als im April 1912 die Titanic sank, musste die Allianz ebenfalls hohe Entschädigungszahlungen leisten.
1922 wurde die Tochtergesellschaft Allianz Lebensversicherungs-AG gegründet. Während der in den 20er Jahren durch Deutschland rollenden Fusionswelle wurden mehrere Firmen (u.a. die Frankfurter Versicherungs-AG, Bayrische Versicherungsbank AG) von der Allianz aufgekauft, die aber teilweise ihren Namen behalten konnten und bis ins 21. Jahrhundert halbautonom am Markt agierten. 1932 starte die Allianz ihr Engagement in der Schadenforschung und eröffnete eine Materialprüfstelle zur Schadenforschung, aus der später das Allianz Zentrum für Technik (AZT) hervorging. Ziel war es aus den Schadenereignisse gewonnen Erkenntnisse interessierten Unternehmen zur Schaden- und Risikominimierung zur Verfügung zu stellen. Von 1933 bis 1945 versicherte die Allianz auch Unterorganisationen der NSDAP und erschloss im Zuge der Ausbreitrung des Deutschen Reiches neue Geschäftsfelder. U. a. konnte auch durch die Übernahme jüdischer Versicherungshäuser der Kundenstamm ausgeweitet werden.
Nach dem Krieg und der Blockade Berlins 1949, wurden die Zentralen nach München (Allianz Versicherungs-AG) bzw. Stuttgart (Allianz Lebensversicherungs-AG) verlegt. 1958 führte der Konzern den bekannten Werbe-Slogan "... hoffentlich Allianz versichert" ein, im darauf folgenden Jahr wurde das Auslandsgeschäft wieder aufgenommen. 1956 versuchte Merck Finck seinen 40-prozentigen Anteil an der Allianz verdeckt zu erhöhen, gelangte allerdings nicht zum Ziel und veräußerte daraufhin bis 1990 den Anteil an der Versicherung vollständig. Ab diesem Zeitpunkt war die Münchener Rück, mit der neben der 25-prozentigen Überkreuzbeteiligung seit 1921 ein Rahmenvertrag über die Grundsätze der Zusammenarbeit bestand, der bestimmende Aktionär der Allianz.
Ab den 70er Jahren wurde die Allianz durch Aufkäufe und Gesellschaftsgründungen zu einem immer stärker im Ausland agierenden Unternehmen. Es folgten die Übernahme tradionsreicher Versicherer in Frankreich (AGF), Italien (RAS) und den USA (Firemans Fund). 1985 wurde die Allianz AG Holding zur besseren Steuerung der Beteiligungen gegründet, 1990 übernahm die Allianz die Staatliche Versicherung der DDR. Die Expansion in den Ostteil Europas begann mit der Eröffnung einer Niederlassung in Ungarn. In sieben weiteren Länder von Mittel- und Osteuropa folgten mit Eröffnung von Niederlassungen. 1997 übernahm die Allianz 51 % des Aktienkapitals der zweitgrößten französischen Versicherung, Assurances Générales de France (AGF) im Wert von 9,2 Milliarden DM. Die Allianz stieg damit zum weltgrößten Versicherungskonzern auf. 1999 begann, vor allem durch den Kauf der südkoreanischen First Life Insurance Co. Ltd. die Expansion nach Asien.
Die Übernahme der Dresdner Bank 2001, zusammen mit Naturkatastrophen in Mitteleuropa, dem Anschlag auf das World Trade Center und der Krise in den internationalen Finanzmärkten, bescherten der Allianz im Jahr 2002, zum ersten Mal in der Firmengeschichte, ein negatives Ergebnis von ungefähr minus 1,2 Mrd. Euro. Gleichzeitig reduzierte die Münchener Rück ihren Anteil an der Allianz auf 20 %.
2002 ging die Vereinte Versicherungsgruppe komplett in der Allianz auf, aus der Krankenversicherungssparte wurde die Allianz Private Krankenversicherungs-AG gebildet. Nachdem Allianz und Münchener Rück 2003 auch ihren Rahmenvertrag offiziell kündigten und ihren gegenseitigen Anteil weiter reduzierten (2005 hält die Münchener Rück noch 4,9 % an der Allianz), wurde eine weitgehende Entflechtung der deutschen Versicherungswirtschaft erreicht. Mitte September 2005 gründete die Allianz den Internetversicherer Allianz 24, der vorerst (Stand April 2006) ausschließlich Autoversicherungen anbietet.
Strategie: 3+Eins
Im 3+Eins-Programm, welches 2003 beschlossen wurde, wurden mehrere Initiativen ergriffen um den Wert der Allianz AG zu steigern. Das Programm ruht auf den folgenden Initiativen:
- 1. Schutz und Stärkung der Kapitalbasis
- 2. Wesentliche Steigerung der operativen Ertragskraft
- 3. Verringerung der Komplexität
- +Eins. Nachhaltige Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und des Unternehmenswerts
Zukunft
Für das Jahr 2006 und folgende ist unter dem Gesichtspunkt des 3+Eins-Programms geplant, das Unternehmen umzubauen. Folgendes ist bisher geplant:
- Umwandlung der Allianz AG in eine Europäische Aktiengesellschaft (künftig: Allianz SE).
- Verkleinerung des Vorstands der neu gegründeten Holding von 20 auf 12 Mitglieder.
- Gründung einer Allianz Deutschland AG (ADAG) als Holding für das deutsche Versicherungsgeschäft.
- Bündelung der Kranken- Lebens- und Sachversicherung unter dem Dach der ADAG.
- Vollständige Verschmelzung der Frankfurter Versicherungs-AG und der Bayerische Versicherungsbank AG mit der Allianz Versicherungs-AG.
- Ausgliederung der verschiedenen Vertriebseinheiten und Bündelung derselben in der Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG (ABV).
- Die Fusion der italienischen RAS mit der Lloyd Adriatico, an welchen die Allianz die Mehrheit der Aktien hält, und Eingliederung in die Allianz SE.
- Verkleinerung von sieben Zweigniederlassungen auf vier einheitliche Vertrieb- und Dienstleistungsgebiete.
Konzernbeteiligungen der Allianz AG
operative Konzernbeteiligungen Inland:
- Allianz Global Investors AG, München
- Allianz Global Risks Rückversicherungs-AG, München
- Allianz-Lebensversicherungs-AG, Stuttgart (91%)
- Allianz Private Krankenversicherungs-AG, München
- Allianz Capital Partners GmbH, München
- Allianz Versicherungs-AG, München
- Bayerische Versicherungsbank AG, München (90%)
- DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH (94%)
- dit Deutscher Investment-Trust Gesellschaft für Wertpapieranlagen mbH, Frankfurt am Main
- Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main
- Frankfurter Versicherungs-AG, Frankfurt am Main
- Euler Hermes Kreditversicherungs-AG, Hamburg
- Oldenburgische Landesbank AG, Oldenburg (89,3%)
operative Konzernbeteiligungen Ausland:
- Assurances Générales de France, Paris/Frankreich
- Elvia Reiseversicherungs-Gesellschaft, Zürich/Schweiz
- Lloyd Adriatico S.p.A., Triest/Italien
- Riunione Adriatica di Sicurta S.p.A., Milano/Italien
- Fireman's Fund Insurance Company, Novato/USA
- sowie zahlreiche Auslandsniederlassungen der Allianz AG und der Dresdner Bank
Strategische Konzernbeteiligungen:
- BASF AG, Ludwigshafen (2,6%)
- Bayer AG, Leverkusen (4,8%)
- Beiersdorf AG, Hamburg (7,3%)
- BMW AG, München (<5%)
- Continental AG, Hannover (<5%)
- E.ON AG, Düsseldorf (3,5%)
- GEA AG, Bochum (10,1%)
- Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg (12%)
- KarstadtQuelle AG, Essen (7,56%)
- Linde AG, Wiesbaden (12,3%)
- Münchener Rück versicherungs-Gesellschaft AG, München (9,8%)
- RWE AG, Essen (4,4%)
- Schering AG, Berlin (11,8%)
- Siemens AG, München (1,3%)
- Total S.A., Paris/Frankreich (1,2%)
- UniCredito Italiano S.p.A:, Mailand/Italien (4,9%)
- Worms et Cie, Paris/Frankreich (14,8%)
- Credit Agricole S.A., Paris/Frankreich (2,3%)
Im Zuge der Entflechtung der sog. Deutschland AG, deren Mittelpunkt die Allianz AG darstellte, senkt die Allianz AG nach und nach ihre Industriebeteiligungen im Inland. Trotz allem besitzt die Allianz AG noch immer bedeutende Aktienanteile an den größten deutschen Unternehmen.
Aktiengesellschaft

Die Aktien des Unternehmens sind sowohl an der Deutschen Börse (unter dem Kürzel ALV – WKN 840400), als auch an internationalen Börsen (ISIN DE0008404005) notiert. Außerdem sind die Werte im Dax enthalten. Die Allianz befindet sich zu 100 % im Streubesitz, es sind 397 Mio. Aktien im Umlauf.
Vorstandsvorsitzender ist seit dem 29. April 2003 Michael Diekmann.
Aufsichtsratsvorsitzender seit dem 29. April 2003 Henning Schulte-Noelle.
Seit 2005 werden alljährlich die Bezüge des Vorstandes und des Aufsichtsrates individuell ausgewiesen und zusammen mit dem Geschäftsbericht veröffentlicht.
Generaldirektoren / Vorstandsvorsitzende
Amtszeit | Name |
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1890 – 1904 | Carl von Thieme (1844–1924) |
1904 - 1921 | Paul von der Nahmer |
1921 – 1933 | Dr. Kurt Schmitt (1886–1950) |
1933 – 1948 | Hans Heß (1881–1957) |
1948 – 1961 | Dr. Hans Goudefroy (1900–1961) |
1962 – 1971 | Alfred Haase |
1971 – 1991 | Dr. Wolfgang Schieren (1927–1996) |
1991 – 2003 | Dr. Henning Schulte-Noelle (*1942) |
seit 2003 | Michael Diekmann (*1954) |
Siehe auch
Literatur
- Gerald D. Feldman: Die Allianz und die deutsche Versicherungswirtschaft 1933-1945. München, Verlag C.H. Beck, 2001 - ISBN 3406482554
- Christiane Lang: Für die Allianz beginnt eine neue Zeitrechnung, in: Börsen-Zeitung vom 18. August 2005, S. 5