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Endzeit

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Das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle

Endzeit ist im Rahmen der Eschatologie des christlichen Glaubens die Zeit, in der nach biblischer Verheißung das Weltgericht (Jüngstes Gericht) mit der Auferstehung von den Toten erfolgen soll (Buch Daniel, Offenbarung des Johannes). Der Weltuntergang (die Apokalypse) ist begleitet von Naturkatastrophen (s. die 7 Plagen der Endzeit) wie Erdbeben, Überschwemmungen, Blitz und Donner, Seuchen sowie Ungerechtigkeit, politischer und sozialer Unordnung bis hin zu Krieg.

Dann kommt nach christlicher Vorstellung als Messias Jesus Christus. Nach der Offenbarung des Johannes 19,10-16 kommt er als König der Könige und vernichtet die Heiden mit einem Schwert, das von seinem Mund ausgeht (dem Wort Gottes). Nach Matthäus 24 und 25 richtet er sitzend zur Rechten Gottes unter Posaunenschall die Toten und Lebenden. Er wird "einen neuen Himmel und eine neue Erde" schaffen und wird "die Böcke von den Schafen scheiden"; und die "Spreu vom Weizen" Ewigen Lebens; die Erlösten kommen ins Paradies und genießen die Gnade Gottes. Das ganze System, was dann herrscht, wird von Jehovas Zeugen unter dem Begriff Neue Welt zusammengefaßt. Die Bösen erleiden ihr jüngstes Gericht bzw. nach katholischer Anschauung ewige Höllenqualen, im "feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt" (vgl. Fegfeuer).

Nach jüdischer Vorstellung bricht die Endzeit mit dem Kommen des Maschiach an und kann nur durch das Handeln der Menschen in Richtung Frieden und Gerechtigkeit herbeigerufen werden.

Darüberhinaus gibt es eine Reihe nicht-religiöser Heilserwartungen einer Endzeit, z.B. im Rahmen geschichtlichen oder philosophischen Messianismus.

Endzeit als Naherwartung

Die Annahme, dass die Endzeit schon begonnen hätte, nennt man in der Theologie "Naherwartung". Sowohl auf christlicher Seite als auch auf Seiten der Muslime gab es im Mittelalter mehrere Theologen, welche das Datum des Welt-Endes zu berechnen versuchten. Auf beiden Seiten erwartete man vor dem Weltende einen Kampf zwischen dem Messias bzw. dem Mahdi einerseits und dem Antichristen bzw. dem Dadjdjal andererseits. Im Jahr 1239 bezeichneten sich Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. gegenseitig als Antichrist; in diesen Jahren erwarteten viele das Weltende noch im 13. Jahrhundert. Nahe Endzeiterwartungen waren auch typisch für die Zeloten, heute für bestimmte christliche Sekten und für chiliastische Gruppierungen, Messianische Bewegungen, welche apokalyptische Vorstellungen haben. Oft zeigten sich Anhänger der Idee einer nahen Endzeit besonders kompromisslos, fundamentalistisch und extremistisch, bis hin zur Bereitschaft, für ihren Glauben Selbstmordattentate zu verüben.

Endzeit als Science-Fiction-Genre in der populären Kultur

Die Bezeichnung Endzeit wird auch als Bezeichnung für ein Subgenre der Science Fiction herangezogen. Oftmals ist es nicht einfach zu trennen von anderen Dark-Future-Subgenres der Science Fiction wie z.B. dem Cyberpunk.

Wichtigstes Merkmal der Endzeit ist die Vernichtung von Kultur und Zivilisation durch ein apokalyptisches, zumeist aber von der Menschheit selbst ausgelöstes Unglück (häufig Atomkrieg). Die Erde ist wüst und unfruchtbar, ihre Menschen krank und unzivilisiert. Es herrscht steinzeitliche Anomie gepaart mit neuzeitlichen Erfindungen wie Waffen und Fahrzeugen.

Gerade in Spielfilmen US-amerikanischer Provenienz ist Endzeit häufig das Thema, besonders im Action-Genre. Beispiele hierfür sind Kinofilme wie Waterworld, 12 Monkeys, Planet der Affen, Jugger, Neon Genesis Evangelion oder Matrix oder der australische Film Mad Max.

Des öfteren benutzen auch Computerspiele einen Endzeithintergrund, so etwa die Spiele Fallout, Deus Ex oder Neocron. Auch Rollenspiele nutzen manchmal einen Endzeithintergrund, so z.B. DeGenesis, Endland oder auch das stark religiös geprägte Engel.

Auch Sportarten sind aus dem Endzeit Genere entstanden, so z.B. Jugger aus dem gleichnamigen Film Jugger - Blood of the Heroes.

Endzeit als CD-Sampler

Erstmals Ende 1991 wurde der Independent-Sampler "Endzeit" unter dem Label Wilde Welt Records herausgegeben. Die Endzeit-Sampler machten sich dadurch einen Namen, auch über den schleswig-holsteiner Raum hinaus, daß sie jungen Künstlern (u.a. Fettes Brot) eine Plattform für Veröffentlichung boten und so den musikalischen Querschnitt des Landes sehr gut darstellten. Der letzte Endzeit-Sampler wurde 1996 veröffentlicht.

Literatur

  • Hannes Möhring: Der Weltkaiser der Endzeit. Entstehung, Wandel und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung. Stuttgart 2000 (= Mittelalter-Forschungen, Bd. 3)
  • Hannes Möhring: König der Könige. Königstein i. Ts. 2004, S. 47-57. ISBN 3-4875-2141-X