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Zerstörer 1934

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Zerstörer 1934 war eine der wichtigsten Zerstörerklassen der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Der Name bezieht sich auf das Jahr der Kiellegung des ersten Schiffs, des ersten deutschen Zerstörers nach dem Ersten Weltkrieg. Insgesamt wurden 1934–1937 16 Schiffe des Typs 1934 gebaut (Z 1 bis Z 16). Sie waren technisch den alliierten Zerstörern überlegen und mit 5139 Tonnen Verdrängung auch größer als andere Zerstörer. Ihre Panzerung war darauf ausgelegt, möglichst einen Torpedotreffer überstehen zu können. Ihre Anti-U-Boot-Bewaffnung bestand aus vier Wasserbomben-Schienen und einem um 160° schwenkbaren Sonar, das einen Bereich von 10° bis 170° abdeckte, was im Gegensatz zu Asdic, (was nur um 45° schwenkbar war) dazu verhalf, die Tiefe getauchter U-Boote genau zu ermitteln. Dadurch wurden präzisere Wasserbomben-Angriffe möglich. Ihre Artillerie war mit fünf 12,7-cm-Einzel-Geschützen schwächer als die Alliierter Zerstörer, aber acht um 360° schwenkbare 533 mm Torpedo-Rohre konnten auch Kreuzern gefährlich werden. Zusätzlich wurden 1943 Radarwarngeräte, Feuerleit-Radar und ein Ortungs-Radar bei den bis dahin übrig gebliebenen Schiffen eingebaut. Die Flak-Bewaffnung bestand aus sechs 2 cm-Zwillings (später Vierlings)-Kanonen und aus zwei 3,7 cm-Zwillings-Kanonen.

Im Gegensatz zum Zerstörer 1936 war das Antriebssystem noch nicht voll ausgereift; so kam es teilweise zu sehr schweren Problemen mit den Überdruck-Kesseln des Typs Benson, wodurch der Einsatz der Schiffe manchmal durch einen Defekt für Monate unterbrochen wurde. Funktionierte alles, ergab sich eine hervorragende Geschwindigkeit von 38 Knoten, die jedem anderen Zerstörer überlegen war. Wenn möglich, wurden die Zerstörer aus entmagnetisiertem Stahl gebaut, um sie vor magnetgezündeten Minen und Torpedos zu schützen. So war dieser Typ für einen Zerstörer äußerst kampfstark, gut gepanzert und hatte eine moderne Ausrüstung. Jedoch wurde er kaum zur Konvoi-Sicherung, vielmehr zur Küsten-Patrouille benutzt und konnte er sein volles Potential dadurch kaum entfalten.

Die ersten 4 Einheiten gehörten zum Untertyp Zerstörer 1934A, der Rest zum Untertyp Zerstörer 1934B. Die erste Gruppe unterschied sich von der zweiten durch die so genannten Schergänge am Vorschiff. Dies erinnerte an das charakteristische Aussehen der Torpedoboote des Ersten Weltkrieges. Ferner hatte die Gruppe 1934A anfangs eine kleinere Brücke mit halbrunder Frontseite. Diese wurde noch vor Kriegsbeginn gegen die gleiche wie bei der Gruppe 1934B ausgetauscht.

Technische Daten

Allgemein:

  • Länge: 121 m
  • Breite: 11,3 m
  • Tiefgang: 4,8 m
  • Verdrängung: Standart: 2206 Tonnen bis 2306 Tonnen; Einsatz: 3160 Tonnen bis 3250 Tonnen
  • Antrieb: 6 Benson-Kessel, 2 Schrauben, 70000 WPS, 38 kn

Panzerung:

  • Gürtel-Panzerung: 50 mm, teilweise 85 mm
  • Deck: 70 mm
  • Geschütze: 60 mm vorn, 40 mm seitlich und oben
  • Brücke: 30 mm

Extra-Panzerung

  • Maschinen-Raum: + 25 mm
  • Munitions-Kammern: + 35 mm

Bewaffnung:

  • Artillerie: Fünf 12,7 cm Einzel-Lafetten
  • Torpedo-Rohre: 8 à 533 mm (2x4)
  • Flak: 6 (später 20) 2 cm-Rohre (Anfangs 3xZwilling, später 5xVierling); 4 (später 10) 3,7 cm-Rohre (Anfangs 2xZwilling, später 5xZwilling)
  • Wasserbomben: 4 Schienen

Sonstiges:

  • 1 GHG (Grund-Horchgerät)
  • 1 Atlas-Echolot
  • 1 um 160° Schwenkbares Sonar
  • 1 Boden-Radar (FuMo 29, später FuMo 63)
  • 1 Feuerleit-Radar für Artillerie
  • 2 Radar-Warngeräte

Schicksal

  • Z 1 „Leberecht Maass“: 22. Februar 1940 Bombentreffer durch deutsche Luftwaffe, anschließend durch Minentreffer versenkt
  • Z 2 „Georg Thiele“: 13. April 1945 in Narvik selbstversenkt
  • Z 3 „Max Schultz“: 22. Februar 1940 durch zwei Minentreffer versenkt
  • Z 4 „Richard Beitzen“: 15. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 5 „Paul Jacobi“: 15. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 6 „Theodor Riedel“: 28. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 7 „Hermann Schömann“: 2. Mai 1942 von HMS Edinburgh versenkt
  • Z 8 „Bruno Heinemann“: 25. Januar 1943 auf Mine gelaufen und gesunken
  • Z 9 „Wolfgang Zenker“: 7. Mai 1945 selbstversenkt
  • Z 10 „Hans Lody“: 6. Januar 1946 an England übergeben
  • Z 11 „Bernd von Arnim“: 13. April 1945 in Narvik selbstversenkt
  • Z 12 „Erich Giese“: 13. April 1940 in Narvik von zwei Torpedos getroffen, versenkt
  • Z 13 „Erich Koellner“: 13. April 1940 in Narvik versenkt
  • Z 14 „Friedrich Ihn“: 5. Februar 1946 an UdSSR
  • Z 15 „Erich Steinbrinck“: 2. Januar 1946 an UdSSR
  • Z 16 „Friedrich Eckoldt“: 31. Dezember 1942 von HMS Prince of Wales versenkt.