Naturpark Rheinland
Der Naturpark Rheinland (bis 12. Dezember 2005 Naturpark Kottenforst-Ville) liegt zwischen Rheinebene und Erft westlich der Großstädte Köln und Bonn in Nordrhein-Westfalen.
Lage und naturräumliche Gliederung
Der Naturpark erstreckt sich von Nordwest nach Südost über gut 60 km bei einer Breite bis zu etwa 30 km, er ist 1.045 km² groß. Drei Landkreise liegen zu weiten Teilen im Naturpark Kottenforst-Ville. Den größte Flächenanteil gehört zu dem im Norden gelegenen Rhein-Erft-Kreis, an den sich im Süden der Kreis Euskirchen und der linksrheinische Teil des Rhein-Sieg-Kreises anschließen. Das Erfttal bildet zwischen Euskirchen und Bedburg den westlichen Abschluss. Städte, die größtenteils im Gebiet des Naturparks liegen, sind Bedburg, Bergheim, Brühl, Erftstadt, Zülpich, Euskirchen, Rheinbach und Meckenheim.
Den südlichen Teil des Naturparks bildet der Kottenforst. Dieser besteht aus weitgehend flachen und bewaldeten Gebieten südwestlich von Bonn oberhalb der Kölner Bucht und wird zur Eifel gerechnet.
Der Kottenforst ist von einem spinnenartigen Wegenetz durchzogen, das auf das ehemalige Schloss Herzogsfreude in Röttgen ausgerichtet ist. Diese Schneisen ließ im 18. Jahrhundert Kurfürst Clemens August zum Zwecke der Parforcejagd anlegen. Als Baudenkmal dieser Jagden ist das Jägerhäuschen erhalten geblieben.
Ville (Vorgebirge,Villerücken)
Bis zu 170 m ü. N. N. hoher Höhenzug im mittleren Teil des Naturparks zwischen Köln und Bonn. Heute sind durch das aufschütten von Abraum neue, bis zu 204 Meter hohe Erhebungen entstanden. Die nun höchste Erhebung der Ville ist die Glessener Höhe. Der Höhenzug ist zu großen Teilen bewaldet und grenzt sich deutlich nach Osten mit einem Hangabfall von 60 - 100 m zur Kölner Bucht hin ab. Nach Westen zum Erfttal und zur Voreifel ist der Geländeübergang dagegen wesentlich unschärfer. Die Ville ist geologisch ein herausgehobener Horst, Kölner Bucht und Voreifel sind unterschiedlich tief abgesunken. Genauer gesagt ist dies ein Halbhorst, da der Rhein an der Südostabdachung der Ville einen Prallhang erodiert hat.
Der nördliche Teil der Ville ist durch den früheren Braunkohlentagebau und die anschließende Rekultivierung geprägt. Im Bereich Erftstadt, Brühl (Rheinland) und Hürth sind so etwa 40 große und kleine Seen entstanden, die heute zum Baden, Tauchen, Angeln und Erholen genutzt werden (Ville-Seenplatte). Im Jahr 1920 wurde durch Adolf Dasbach mit der Aufforstung des Gebiets mit Buchen, Kiefern, Roteichen und Lärchen begonnen.
Nördliche Ausläufer
Im Norden hat das Naturparkgebiet mehrere fingerförmige Ausläufer um die Orte Pulheim, Bergheim, Bedburg und Kerpen. Diese Gebiete liegen in der Kölner Bucht und sind gemischt städtisch, landwirtschaftlich oder auch industriell.
Geschichte des Parks
Die Geschichte des Parks begann 1959 mit der Errichtung des Naturpark Kottenforst aus dem Kottenforst und dem angrenzenden Rheinbacher Wald. Dies war nach dem Naturpark Siebengebirge der zweite Naturpark in Nordrhein Westfalen und einer von sieben in der Bundesrepublik Deutschland. 1965 wurde von den angrenzenden Kreisen und Städten, dem Landschaftsverband Rheinland sowie der Rheinbraun AG der Erholungspark Ville gegründet. 1967 wurden die rekultivierten Gebiete des Erholungsparkes mit dem Naturpark zum Naturpark Kottenforst Ville unter der Trägerschaft der Bezirksregierung Köln zusammengefasst. 1978 wurde dann für die Trägerschaft der Zweckverband Naturpark Kottenforst Ville gegründet mit den Mitgliedern Stadt Bonn, Rhein-Sieg-Kreis, Kreis Euskirchen, Rhein-Erft-Kreis, Stadt Köln und als Nachfolger von Rheinbraun RWE Power. 1986 wurden die heutigen Grenzen des Parks vom Land Nordrhein Westfalen festgelegt. Am 12. Dezember 2005 schließlich wurde von der Verbandsversammlung die Umbenennung zu Naturpark Rheinland beschlossen. Man erhofft sich dadurch eine bessere lokale Zuordnung des Parks und eine einfachere touristische Vermarktung.
Flora und Fauna
Im Kottenforst bei Bonn, zwischen den Bonner Stadtteilen Röttgen, Bad Godesberg (Schweinheim) sowie der L 158 und der A 565 befindet sich das Restaurant Waldau. In seiner unmittelbaren Umgebung auf dem Venusberg an der Dottendorfer Allee stehen noch zahlreiche alte "Kopfbuchen". Die früher in Brusthöhe zur schnellen Feuerholzgewinnung "geköpften" Buchen nahmen mit zunehmendem Wachstum eine extrem bizarre Wuchsform an, was ihnen auch den Beinamen "Gespensterbuchen" einbrachte. Auf feuchten Stellen des Kottenforstes und des südlichen Villewaldes bei Brühl wachsen an vielen Stellen Maiglöckchen.
Besonderheiten
außerhalb der Städte
- Die römische Eifelwasserleitung kann auf dem Villerücken in großen Teilen noch gefunden werden.
- Bahnhöfe: Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Kottenforst, abseits von Ortschaften an der Voreifelbahn gelegen, ist ein großer schmucker Fachwerkbau. Der Kaiserbahnhof in Brühl-Kierberg an der Eifelbahn wurde 1875 prunkvoll gestaltet, damit Kaiser Wilhelm I. von dort zu Truppenbesuchen in der Eifel aufbrechen konnte.
- Eiserner Mann: sagenumwobener eiserner Pfahl im Wald bei Swisttal-Buschhoven bzw. Dünstekoven
- Phantasialand: großer Freizeitpark im Ville-Rekultivierungsgebiet
- Tomburg bei Rheinbach
- Kaster: Das mittelalterliche sehr kleine Städtchen (heute zu Bedburg gehörend) wurde vom Tagebau verschont.
- Marienfeld mit "Papsthügel": In der Rekultivierungsfläche des Tagebaus Frechen bei Kerpen war das Areal für die Abschlussveranstaltung des Weltjugendtags 2005 mit einem Fassungsvermögen für über 1.000.000 Pilger.
- die Kaisereiche welche vom späteren Kaiser Wilhelm II. gepflanzt wurde, als er noch Prinz war
Liste der Seen in der Ville-Seenplatte
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