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St. Galler Festspiele

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Die Kulisse der St. Galler Festspiele vor den Türmen der barocken Kathedrale des UNESCO-Weltkulturerbes
Probenbild für Cavalleria Rusticana (2007); Im Hintergrund die Türme der Stiftskirche

Die St. Galler Festspiele sind ein Kulturfestival, welches jährlich im Juni /Juli in St. Gallen (Schweiz) stattfindet. Die Festspiele fanden zum ersten Mal im Jahr 2006 im St. Galler Klosterbezirk, einem UNESCO-Weltkulturerbe, statt. Die Genossenschaft Konzert und Theater St. Gallen ist Trägerin des seitdem jährlich stattfindenden Kulturfestivals.

Das Programm der St. Galler Festspiele umfasst die Oper, sodann Konzerte in verschiedenen Kirchen sowie -etwas spezieller- den Tanz in der Kathedrale. Das Hausorchester der Festspiele ist das Sinfonieorchester St. Gallen.

Geschichte

Bei den ersten Festspielen 2006 wurde die Carmina Burana als szenische Kantate aufgeführt - eben so, wie das vom Komponisten Carl Orff vorgesehen war. Bei dieser ersten Produktion hatten die Zuschauer die Türme der Kathedrale noch im Rücken. Es gab nicht unerwartet auch kritische Reaktionen, die Festspiele an diesem speziellen Ort stattfinden zu lassen. Dasselbe galt vermutlich auch bei der ersten Austragung des Tanzes in der Kathedrale; den experimentellen Charakter hat er mittlerweile verloren und ist fester Bestandteil der Festspiele.

Produktionen auf der Freiluftbühne im Klosterhof

Als besondere Kulisse steht den Festspielen die Ostfassade der Kathedrale zur Verfügung, was von den Festspielen im besten Falle als Aufforderung zum Finden einer geeigneten Oper verstanden wurde mit einem klaren Bezug zum Aufführungsort; die Cavalleria rusticana beispielsweise (2007) spielt auf einem Dorfplatz und im Verlauf der Handlung kommen die Leute aus der Kirche, respektive treffen sich Lola und Turiddu davor. Ebenso sollen auch in den kommenden Jahren wenig bekannte Werke gespielt werden; die St. Galler Festspiele wollen programmatisch einen Kontrapunkt setzen zu den oft allzu populären Festspielen im In- und Ausland. Die Oper im 2010 war denn auch eine Schweizer Erstaufführung und - scheinbar etwas weniger schmeichelhaft und deshalb nicht im Programm erwähnt - überhaupt erst vier Mal vorher aufgeführt worden.[1]

Sakraler Tanz im Innenraum der barocken Kathedrale

Tanz und Konzerte

Die zweite Säule gilt dem Tanz. So wird jeweils eine für die Schweizer Tanzszene einmalige Tanzproduktion in der barocken St. Galler Kathedrale realisiert, welche sich inhaltlich und in der Ausführung ganz dem Kirchenraum verschreibt.

Die Konzerte bilden die dritte Programmsäule, wobei diese als Forum für Alte Musik stehen. Alle Konzerte finden in den sakralen Räumen um den Klosterplatz statt. Den Höhepunkt bildet jeweils das grosse Festkonzert in der Kathedrale, welches sich inhaltlich wiederum der Openair-Produktion verpflichtet fühlt.

Opernproduktionen

Jahr Oper Tanz
2017 Alfredo Catalani: Loreley
Musikalische Leitung: Stefan Blunier, Inszenierung: David Alden
Kranzrede
Tanzstück von Jörg Weinöhl
2016 Jules Massenet: Le Cid
Musikalische Leitung: Modestas Pitrėnas, Inszenierung: Guy Joosten
Rosenkranz
Tanzstück von Cathy Marston
2015 Giuseppe Verdi: I due Foscari
Musikalische Leitung: Attilio Tomasello, Inszenierung: Carlos Wagner
Schweigerose
Tanzstück von Jonathan Lunn
2014 Gaetano Donizetti: La favorita
Musikalische Leitung: Attilio Tomasello, Inszenierung: Guy Montavon
Ignis
Tanzstück von Marco Santi
2013 Giuseppe Verdi: Attila[2]
Musikalische Leitung: Antonino Fogliani, Inszenierung: Stefano Poda
Impronte
Choreographie: Marco Santi, Musik: Heinz Lieb
2012 Hector Berlioz: La damnation de Faust
Musikalische Leitung: Sébastien Rouland, Inszenierung: Carlos Wagner
Zwielicht
Choreographie: Marco Santi, Komposition: Jay Schwartz
2011 Giuseppe Verdi: I Lombardi alla prima crociata
Musikalische Leitung: Antonio Fogliani, Inszenierung: Guy Montavon
Pert Em Hru
Choreographie: Marco Santi, Komposition: Paul Giger
2010 Gaetano Donizetti: Il diluvio universale
Musikalische Leitung: Antonio Fogliani, Inszenierung: Inga Levant
Sacra
Choreographie: Marco Santi, Komposition: Anne Champert
2009 Camille Saint-Saëns: Samson et Dalila
Musikalische Leitung: Sébastien Rouland, Inszenierung: Stefano Vizioli
Tanz in der Kathedrale
Choreographie: Philipp Egli
2008 Giuseppe Verdi: Giovanna d’Arco
Musikalische Leitung: Antonio Fogliani, Inszenierung: Giancarlo del Monaco
Tanz in der Kathedrale
Choreographie: Philipp Egli, Roberto Galvan
2007 Pietro Mascagni: Cavalleria rusticana
Musikalische Leitung: Antonello Allemandi, Inszenierung: Arnaud Bernard
Tanz in der Kathedrale
Choreographie: Philipp Egli, Roberto Galvan
2006 Carl Orff: Carmina Burana
Musikalische Leitung: Jiři Kout, Inszenierung: Josef E. Köpplinger
Tanz in der Kathedrale
Choreographie: Philipp Egli, Jörg Mannes
Commons: St. Galler Festspiele – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Opern-Rarität Il Diluvio, Kritik auf ART-TV
  2. Kritik zu Attila an den St. Galler Festspielen im Winterthurer Landboten