7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“
Die hohen Verluste an der Ostfront zwangen die Führung der Waffen-SS, die strengen Auswahlkriterien und schrittweise die abstrusen Rassekriterien zu lockern. Es wurden zunächst deutschstämmige Ausländer (Volksdeutsche), dann aber auch Einwohner aus besetzten, verbündeten und neutralen Staaten geworben bzw. rekrutiert. Deren Motive reichten von ideologischer Überzeugung und politischem Opportunismus bis hin zu purer Abenteuerlust. Oftmals blieb ihnen aber durch Zwangsrekrutierung auch keine andere Wahl als den Dienst in der Waffen-SS aufzunehmen. Es existierten schon bald russische, osttürkische,muslimische und sogar indische Verbände. Dadurch entstand eine Vielvölkerarmee, ein Massenheer das aus der einst kleinen Elitetruppe mutierte. Eine dieser Einheiten war die 7. SS-Freiwillligen-Gebirgs-Division "Prinz Eugen", die wie auch die anderen, vorwiegend zu Sicherungsaufgaben und zur Partisanenbekämpfung im Hinterland eingesetzt wurde. Der militärische Wert dieser Verbände war gering und so dienten sie vornehmlich propagandistischen Zwecken...
Die Entstehung der Division
Auf Drängen des Leiters der VOMI (Volksdeutsche Mittelstelle), Lorenz, wurden am 15. April 1941 nach Genehmigung des Reichsaußenministers und des OKW alle volksdeutschen jugoslawischen Kriegsgefangenen freigelassen. Nachdem die Volksdeutschen befreit worden waren, sollten sie der Waffen-SS zugeführt werden. Noch im April stellte SS-Gruppenführer Paul Hausser, der damals die SS-Division Das Reich kommandierte, SS-Untersturmführer Halwax, Stabsleiter der deutschen Volksgruppe in Jugoslawien, vier Annahmekommissionen zur Verfügung, die planmäßig in den deutschen Gemeinden des Banats Musterungen durchführten. Die daraus gewonnenen Freiwilligen wurden von der SS-Division '[[SS-Verfügungsdivision
|Das Reich]]' ausgebildet. Das Unternehmen Barbarossa (Angriff auf die Sowjetunion) war nach einem schnellen Vorstoß der deutschen Truppen vor Moskau zum Stehen gekommen. Der harte Winter und die sowjetische Gegenoffensive führten zu hohen Verlusten bei der Wehrmacht, die vor allem bei der Waffen-SS nicht befriedigend ersetzt werden konnten. Gleichzeitig mit den ersten Rückschlägen in der Sowjetunion hatte der Bandenkrieg in Jugoslawien an Intensität zugenommen. Den eingesetzten reichsdeutschen Divisionen gelang es trotz schärfster Vergeltungsmaßnahmen nicht, den Partisanen Einhalt zu gebieten, andererseits fehlten sie an der Ostfront. Am 6. November 1941 machten der Volksgruppenführer Dr. Sepp Janko in einem Gespräch bei Reichsführer-SS Himmler in Berlin den Vorschlag, einen volksdeutschen Heimatschutz im Banat aufzustellen. Ende Dezember genehmigte Hitler die Aufstellung volksdeutscher Verbände in Serbien. Damit war ein wichtiger Schritt für die Aufstellung der SS-Division getan. Bei der Verwirklichung der Pläne zur Aufstellung der 7. SS-Divison 'Prinz Eugen versuchte man an alte Traditionen der Kolonisation anzuschließen. So griff man bei der Namensgebung der Division auf Vorschlag des ersten Divisionskommandanten, SS-Gruppenführer Artur Phleps, auf Prinz Eugen zurück. Damit hatte man, wie der spätere Divisionskommandant Otto Kumm ausführte bewusst an die jahrhundertelange Tradition der Grenzer-Regimenter angeknüpft.Auch die Ernennung von Phleps war in diesem Zusammenhang bedeutsam. Die SS-Führung versprach sich von ihm, dem Offizier aus Siebenbürgen, auch Freiwillige aus Rumänien. Obwohl in der ersten Phase der Aufstellung (Frühjahr 1942) die Bezeichnung 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division eingeführt und auch weiter benutzt wurde, wurden schon bald flächendeckend eingezogen. Bis zum April 1942 war es im Banat zur Meldung von 10.000 bis 15.000 Männern gekommen. Bis zum Januar 1944 wurden aus dem Banat und Serbien an die 22.000 Männer eingezogen, von denen über 90 % in der Waffen-SS-Division dienten. Da das nicht reichte, wurden auch in Kroatien, in der ungarischen Batschka und in dem rumänischen Teil des Banats geworben. Das war nicht ohne Probleme, da die Deutschen in Rumänien in der rumänischen Armee zu dienen hatten. Am 20. Februar 1944 wurde in einem Bericht über die Landsmannschaftliche Zusammensetzung festgestellt, dass zu diesem Zeitpunkt 8,5 % Reichs- und insgesamt 91,5 % Volksdeutsche dienten. 53,6 % der Divisionsmitglieder kamen aus dem Banat und Serbien, 21,3 % aus Rumänien, 11,24 % aus Kroatien, 2,92 % aus der Slowakei, 2,57 % aus Ungarn und geringe 0,006 % aus sonstigen volksdeutschen Gruppen. Die Division hatte zu diesem Zeitpunkt 392 Offiziere, 1.901 Unteroffiziere, 18.985 Mannschaften und 1.381 Mann in Wirtschafts-Bataillonen, insgesamt 22.659 Mann. Volksdeutsche aus dem jugoslawischen Teil des Banats bildeten auch im Sommer 1944 den entscheidenden Teil der Division 'Prinz Eugen'. Darüberhinaus war die Division nicht nur eine volksdeutsche Division, sondern mit ihren Verstärkungen aus Slawonien, Syrmien, der Batschka und dem rumänischen Teil des Banats im engeren Sinn eine donauschwäbische SS-Division.
Es dauerte bis Oktober 1942, bis die Division ihren ersten Einsatz, noch im Rahmen ihrer Ausbildung, in Serbien hatte.
Uniform

Reichsdeutsche Soldaten hatten auf den Kragenspiegeln SS-Runen, volksdeutsche Soldaten die Odalrune.
Namensgebung
Die Division war benannt nach Prinz Eugen, welcher im 17./18. Jahrhundert die Osmanen vom Balkan vertrieb und somit die Ansiedlung von Volksdeutschen ermöglichte. Laut Befehl des SS-FHA (Führungshauptamtes) unter der Nr. 1268/42 wurde am 1. März 1942 die Aufstellung einer Freiwilligen-Gebirgs-Division angeordnet. Durch Wehrpflicht und Zwangsrekrutierung wurde die Freiwilligkeit zwar widerlegt, der Name 7.SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division PRINZ EUGEN" aber bis zur Gefangennahme beibehalten.
Aufstellung ab 1. August 1942
Einsätze
Bis Ende des Krieges ausschließlich im Raum Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Kroatien. Zwischen den „Unternehmen“, wurde die Division, vorwiegend zur Partisanenjagd bzw. -säuberung eingesetzt.
Einsatzform
Selten geschlossen, meist in Kampfgruppen von Regiments- oder Batallionsstärke.
Besondere Einsätze
- Januar 1943 - Unternehmen Weiß,
- Mai 1943 Unternehmen Schwarz,
- Dezember 1943 Unternehmen Kugelblitz,
- Dezember 1943 Unternehmen Schneesturm,
- Jänner 1944 Unternehmen Waldrausch,
- Mai 1944 Unternehmen Rösselsprung,
- August 1944 Unternehmen Rübezahl,
- Januar 1945 Unternehmen Frühlingssturm,
- Februar 1945 Unternehmen Werwolf(Papuk)
Schwesterdivision'
13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“
Gefangenschaft
Im Mai 1945 wurde der Rest der Division bei Krainburg von Partisaneneinheiten gefangen genommen. Danach marschierten sie in die Kriegsgefangenschaft nach Cilli und nach St. Veith bei Leibach.
Kriegsverbrechen
Aus einem späteren Bericht der Jugoslawischen Staatskommission zur Feststellung von Kriegsverbrechen über Grausamkeiten der Waffen-SS im Mai 1943:
Durch Grausamkeit berühmt ist die 7.SS-Division „Prinz Eugen“. Wo sie auch immer hinkam - durch Serbien, durch Bosnien und Herzegowina, durch Lika und Bania oder durch Dalmatien. Überall hat sie Brandstätten und Verwüstungen, Leichen unschuldiger Männer, Frauen und Kinder, die in den Häusern verbrannt wurden, zurückgelassen. Ende Mai 1943 kam die Division Prinz Eugen nach Montenegro in die Gegend von Niksic, um dort gemeinsam mit italienischen faschistischenTruppen friedliche Dörfer zu überfallen. Gleich nach ihrem Einfall eröffnete diese Truppe ohne jeden Grund das Feuer sämtlicher Waffen und begann mit der Ausübung unerhörter Verbrechen in den Dörfern. Alles, was sie antraf, wurde niedergebrannt, ermordet und geplündert. Die Offiziere und Mannschaften der SS-Division 'Prinz Eugen' verübten bei dieser Gelegenheit Verbrechen von unerhörter Grausamkeit. Die Opfer wurden erschossen, abgeschlachtet, gefoltert und in brennenden Häusern verbrannt. Wenn ein Opfer nicht im Hause, sondern davon entfernt am Wege oder am Felde angetroffen wurde, wurde es dort ermordet und verbrannt. Kinder mit ihren Müttern, schwangere Frauen und gebrechliche Greise wurden ebenfalls hingemordet; kurz gesagt: Jede in diesen Dörfern von diesen Truppen angetroffene Zivilperson ist ermordet worden. Durch die angestellten Untersuchungen steht fest, dass bei dieserGelegenheit auf die erwähnte grausame Weise 121 Personen, größtenteils Frauen, darunter 30 Personen im Alter von 60-92 Jahren hingerichtet worden sind. Die Dörfer wurden niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht.
Literatur
- Otto Kumm: Vorwärts Prinz Eugen!, 'Geschichte der 7.SS-Freiwilligen Gebirgs Division „Prinz Eugen“, Munin-Verlag
- Die Waffen-SS, Bechtermünz-Verlag, ISBN 3-8289-0514-5;
- James Lucas: Handbuch der Wehrmacht 1939-1945. Ein Nachschlagewerk, Tosa-Verlag ISBN 3-85492-152-7;
- Thomas Casagrande: 'Die Volksdeutsche SS-Division "Prinz Eugen". Die Banater Schwaben und die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen', Campus-Verlag, 2003 ISBN 3-593-37234-7