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Lampsakos

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Lampsakos (griechisch Λαμψακος, lateinisch Lampsacus, auch Lampsacum, heute Lapseki) war eine antike griechische Hafenstadt in Mysien, an der Ostküste des Hellespont.

Geschichte

Die ursprünglich als Pityusa oder Pityussa bekannte Stadt wurde zunächst von den Phokaiern gegründet. In die Frühzeit fallen Grenzkonflikte mit den milesischen Nachbarn und dem thrakischen Miltiades, der, wie Herodot berichtet, Krieg gegen die Lampsakener führte. Diese konnten ihn jedoch in einen Hinterhalt locken und gefangennehmen und ließen ihn erst nach einer Drohung durch Kroisos, seinen Verbündeten, wieder frei.

Im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. wurde Lampsakos nacheinander von den Lydiern, den Persern, Athen und Sparta erobert. Artaxerxes übergab Lampsakos dem Oberbefehl des Themistokles unter der Auflage, dass die Stadt den persischen König zeitlebens mit ihrem berühmten Wein versorge. Obwohl die Stadt die persische Herrschaft anerkannte, wurde sie dennoch von einem der ihren regiert, Hippokles, dessen Sohn Aeantides eine Tochter des Peisistratos heiratete. Ihr Grab war zu Zeiten des Thukydides eine Sehenswürdigkeit.

Lampsakos wurde nach der Schlacht von Mykale Teil des Delisch-Attischen Seebundes und zahlte einen jährlichen Tribut von zwölf Talenten, was für den außergewöhnlichen Reichtum der Stadt spricht. Lampsakos stellte im 3. Jahrhundert v. Chr. Goldmünzen her; auch dies war nur den reichsten Städten der Region möglich. Das Bündnis mit Athen zerbrach während der Sizilienexpedition, ein Aufstand wurde im Jahr 411 v. Chr. aber gewaltsam niedergeschlagen. 405 v. Chr. wurde die Stadt von Lysandros für Sparta erobert, fiel aber wenig später wieder an die Perser. 362 v. Chr. wurde Lampsakos eine Zeitlang autonom. Die zunächst guten Beziehungen zu Athen kühlten rasch ab; schon 355 v. Chr. wurde die Stadt von den Athenern unter Chares erobert. 334 v. Chr. gehörte Lampsakos zu den zahlreichen Eroberungen Alexanders des Großen.

196 v. Chr. verteidigte Rom die Stadt gegen Antiochos III.; in der Folge wurde Lampsakos ein wichtiger Verbündeter des Reiches. Cicero und Strabon bezeugen den anhaltenden Wohlstand der Stadt auch unter römischer Oberherrschaft; allerdings soll sie laut Cicero unter Verres gelitten haben (80 v. Chr.).

Lampsakos war auch bekannt für den Kult des Priapos, der hier geboren worden sein soll.

Vom ursprünglichen Lampsakos in der Nähe der modernen Neugründung Lapseki, in der heutigen türkischen Provinz Çanakkale, sind heute nur noch die Ruinen der Stadtmauer und die Nekropole erhalten.

Prominente Einwohner

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige

  • Anaxagoras verbrachte seine letzten Lebensjahre in der Verbannung in Lampsakos.
  • Epikur lebte vermutlich eine Zeitlang hier und lernte Metrodoros kennen.

Literatur

  • Peter Frisch: Die Inschriften von Lampsakos. Habelt, Bonn 1978 (Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien, 6), ISBN 3-7749-1443-5