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Oxymoron

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„Hallenfreibad“, Beispiel für ein Oxymoron

Ein Oxymoron (Plural Oxymora; Vorlage:ELSalt, aus oxys ‚scharf(sinnig)‘ und moros ‚dumm‘) ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird. Häufig werden Oxymora in Form von Zwillingsformeln geprägt. Einzelne Wörter, Begriffe und selbst ein oder mehrere ganze Sätze können ein Oxymoron bilden. Das Stilmittel wird verwendet, um beispielsweise dramatische Steigerungseffekte zu erreichen oder kaum Auszudrückendes oder gar Unsagbares in ein Gegensatzpaar zu zwingen und dadurch zum Ausdruck zu bringen.

Das Gegenteil zum Oxymoron ist der Pleonasmus ("pechrabenschwarz").

Eigenschaften

Das Wort Oxymoron selbst ist bereits ein Oxymoron. Der innere Widerspruch des Begriffs Oxymoron ist gewollt und dient der pointierten Darstellung eines doppelbödigen, mehrdeutigen oder vielschichtigen Inhalts, indem das Sowohl-als-auch des Sachverhaltes begrifflich widergespiegelt wird. Als Stilfigur ist das Oxymoron daher in der Lyrik und der dichterischen Prosa von Bedeutung, aber auch im politischen Diskurs und in der Werbung anzutreffen. Andererseits werden Begriffe wie die Ausnahmeregel eher aus Mangel an Sachverstand benutzt und bilden somit den en:moron-Anteil der Definition.

Oft werden Oxymora als Contradictio in adiecto (lat. Widerspruch in der Beifügung) gebildet. Hier steht ein Adjektiv, das ein Substantiv näher erläutern soll, in Widerspruch zu diesem. Im Deutschen kann die widersprechende Beifügung auch aus einem dem Grundwort widersprechenden Bestimmungswort eines zusammengesetzten Substantivs bestehen. Der Begriff Contradictio in adiecto sagt nichts über den Ursprung des Widerspruchs aus, während der Widerspruch eines Oxymorons bewusst als Stilmittel eingesetzt wird.

Unbeabsichtigte Oxymora entstehen besonders leicht, wenn die beiden Teilbegriffe unterschiedliche Bezüge haben, so ist ein vorläufiges Endergebnis ein Endergebnis, weil es am Ende der Zählung erfolgt, aber vorläufig, weil es noch korrigiert werden kann.

Aus logischer Sicht ist das Oxymoron die rhetorische Form des Paradoxons, im Unterschied z.B. zum metaphysischen Paradoxon.

Beispiele

Ausdrücke für Hybride: Wenn das Ergebnis einer Entwicklung zu bezeichnen ist, die scheinbar unvereinbare Möglichkeiten vereint hat, können sich Begriffe ergeben, die deutlich den Anschein eines Oxymorons erwecken:

Contradictiones in adiecto: In der Absicht eines contradictio in adiecto (Widerspruch in der Beifügung) gebildete bzw. benutzte Oxymorone sind rhetorische Stilmittel und nicht Stilfehler. Oft bilden sie einen Euphemismus, indem sie eine negative Bewertung abschwächen (alter Knabe) oder entlarven einen, indem sie dem ursprünglich alleinstehenden Euphemismus seine eigentliche Bedeutung beifügen (absichtliches Versehen).

Beschönigend:

Enttarnend:

Siehe auch

Wiktionary: Oxymoron – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Oxymoron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien