Rieste
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 29′ N, 8° 1′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Osnabrück | |
Samtgemeinde: | Bersenbrück | |
Höhe: | 39 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,59 km2 | |
Einwohner: | 3629 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 49597 | |
Vorwahl: | 05464 | |
Kfz-Kennzeichen: | OS, BSB, MEL, WTL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 59 031 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 23 49597 Rieste | |
Website: | www.rieste.de | |
Bürgermeister: | Sebastian Hüdepohl (CDU) | |
Lage der Gemeinde Rieste im Landkreis Osnabrück | ||
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Rieste ist ein Ort innerhalb der Samtgemeinde Bersenbrück im Norden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen.
Geografie
Geografische Lage
Rieste ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im nördlichen Osnabrücker Land. Die Hase durchfließt das Gemeindegebiet in Süd-Nord-Richtung, und ist unterteilt in Hohe und Tiefe Hase. Im Westen gehören etwa 5 % der Fläche des Alfsees zu Rieste.
Im Osten entwickelt sich seit Mitte der 2000er Jahre der Niedersachsenpark, ein interkommunaler Gewerbepark. Die Gemeinde Rieste ist hier die größte Standortgemeinde, ein weiterer Teil der Fläche liegt in der angrenzenden Gemeinde Neuenkirchen-Vörden im Landkreis Vechta. Größte Betriebe sind hier das Logistikzentrum der Fa. adidas sowie die Produktionsstätte der Fa. GRIMME Landmaschinenfabrik.
Nachbargemeinden
Rieste grenzt im Norden an Gehrde und Bersenbrück, im Westen an Alfhausen, im Süden an Bramsche (Ortsteile Epe und Sögeln) und im Osten an Neuenkirchen-Vörden (Landkreis Vechta).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Rieste umfasst die Ortsteile Rieste und den kleinen Ortsteil Bieste.
Geschichte
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurde ein Großteil der aufgelösten Gemeinde Bieste eingegliedert.[2]
Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Rieste im jeweiligen Gebietsstand und jeweils am 31. Dezember.
Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[3] auf Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.
Bei den Angaben aus den Jahren 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) handelt es sich um die Volkszählungsergebnisse einschließlich der Gebietsteile von Bieste, die am 1. Juli 1972 eingegliedert wurden.[2]
Jahr | Einwohner |
---|---|
1961 | 1.900 |
1970 | 1.998 |
1987 | 2.125 |
1990 | 2.184 |
1995 | 2.591 |
2000 | 3.029 |
2005 | 3.224 |
2010 | 3.301 |
2011 | 3.277 |
2016 | 3.485 |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat gegenwärtig 15 Mitglieder aus vier Parteien oder Gruppen. Bürgermeister ist Sebastian Hüdepohl. Er wurde am 14. November 2011 erstmalig vom Rat gewählt und vereidigt. Der Bürgermeister ist stimmberechtigter Vorsitzender des Rates und des Verwaltungsausschusses. Erste stellvertretende Bürgermeisterin ist seit November 2016 Andrea Blanke (CDU) , 2. Stellvertreter Markus Hörnschemeyer (CDU).
Die CDU verfügt über die Mehrheit von 8 Mandaten. Die SPD und WGR verfügen über drei, die Grünen über ein Mandat. Vorsitzender der CDU-Fraktion ist Rene´ Hurrelbrink. Die SPD-Fraktion leitet Christian Scholüke, die Fraktion WGR/Grüne Ralf Richter.[4].
Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.
Rat der Gemeinde Rieste: Wahlergebnisse und Gemeinderäte | |||||||||||||||||||
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CDU | SPD | GRÜNE | FDP | WGR1 | Gesamt | Wahl- beteiligung | |||||||||||||
Wahlperiode | % | ![]() |
% | ![]() |
% | ![]() |
% | ![]() |
% | ![]() |
% | ![]() |
% | ||||||
1996–2001 | 52,9 | 7 | 35,3 | 5 | 2,7 | 0 | — | — | 9,1 | 1 | 100 | 13 | 76,6 | ||||||
2001–2006 | 62,4 | 8 | 27,3 | 4 | 3,0 | 0 | — | — | 7,3 | 1 | 100 | 13 | 64,3 | ||||||
2006–2011 | 62,3 | 9 | 25,3 | 4 | 3,9 | 1 | — | — | 8,5 | 1 | 100 | 15 | 56,7 | ||||||
2011–2016 | 51,1 | 8 | 21,4 | 3 | 11,1 | 2 | 1,0 | 0 | 15,4 | 2 | 100 | 15 | 58,0 | ||||||
2016–2021 | 49,7 | 8 | 21,1 | 3 | 08,6 | 1 | 0,0 | 0 | 20,6 | 3 | 100 | 15 | 59,1 | ||||||
Prozentanteile gerundet. Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[5], Landkreis Osnabrück[6][7]. Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet, da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen. 1 Wählergemeinschaft Rieste |
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Rieste zeigt das so genannte Lager Tor in Siber auf rotem Schild. Das achtspitzige Kreuz verweist auf den Johanniter- bzw. Malteserorden. Durch dieses Tor betritt man den Wallfahrtsort Lage aus westlicher Richtung. Das Lager Tor ist das Relikt eines ehemals großen Torhauses aus dem Jahr 1697. Dieses wurde 1864 aus unbekannten Gründen abgebrochen. Die Gemeinde verfügt auch über ein Logo, das insbesondere für touristische und Marketing-Zwecke angewandt werden soll. Es zeigt den stilisierten Buchstaben „R“ über blauen und grünen Wellen. Diese sollen das den Ort seit Jahrhunderten dominierende Element Wasser und die weite Natur der Gemeinde darstellen.
Kultur
Bauwerke
Wallfahrtsort und Kommende Lage
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Umflut der Kommende Lage
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Turm der Kommende Lage
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Pfarrkirche St. Johannes Lage
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Wallfahrtskirche in Rieste
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Inneres der Kirche in Rieste
Von 1245 bis 1810 unterhielt der Johanniter- bzw. Malteserorden mit der Kommende Lage eine bedeutende Niederlassung. Der heutige Gebäudekomplex der Kommende entstand nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Nach Jahren der privatwirtschaftlichen Nutzung kaufte das römisch-katholische Bistum Osnabrück, in dessen Gebiet die Gemeinde Rieste liegt, im Jahr 1999 die Kommende und übergab sie den Ordensfrauen aus dem Dominikanerkloster „Mater Dolorosa“ aus Klausen/Mosel. Seitdem besteht in den Räumen der Kommende Lage das Dominikanerinnenkloster „Zum Gekreuzigten Erlöser“.
Neben dem Kloster befindet sich die heutige katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Johannes der Täufer aus dem Jahr 1426. Der Turm wurde in den Jahren 1902 bis 1904 errichtet. Die Kirche verfügt über eine reiche Ausstattung mit drei Barockaltären sowie einem gotischen Gewölbe, welches 1733 stuckiert wurde. Bedeutendstes Ausstattungsstück der Kirche ist jedoch das um 1300 entstandene lebensgroße „Heilige Kreuz zu Lage“, welches seit dem 14. Jahrhundert verehrt wird. Die Gläubigen tragen das 134 Kilogramm schwere mittelalterliche Kreuz bis heute um die Kirche und beten dabei für Kranke und Sterbende.
Im Haupt des Gekreuzigten sind verschiedene Reliquien eingelassen, so zum Beispiel Steinchen und Erinnerungsstücke aus dem Heiligen Land. Sie sind eingewickelt und mit alten Zetteln beschriftet: ”vom Kreuze Christi, vom Kalvarienberg, vom Berge Sinai, vom Grabe Christi, vom weißen Gewand Christi, von der Krippe des Herrn”. Ferner sind Reliquien der Apostel Andreas und Bartholomäus eingelassen, des Weiteren Reliquien der Märtyrer Georg, Petronilla, Regina, Barbara, Sebastian, Margarita, Erzbischof Thomas Becket von Canterbury und Cordula. Bei der Restaurierung 1987 wurden Erinnerungsstücke von der seligen Schwester Maria Euthymia dem Kreuz beigegeben.
Seit 1995 laden das Bistum Osnabrück und die Pfarrgemeinde alljährlich am Fest Kreuzerhöhung (14.09.) bzw. am Sonntag danach zur Diözesanwallfahrt „Mit Kranken und für Kranke“ ein. Der Bischof von Osnabrück oder sein Weihbischof feiert auf dem Kirchplatz die heilige Messe. Nach dem Gottesdienst spenden Bischof, Priester und Diakone den persönlichen Krankensegen.
Evangelisch-lutherische Emmauskapelle
Rieste gehörte seit jeher zum Kirchspiel Bramsche. Um den Gottesdienst zu besuchen, mussten die evangelisch-lutherischen Christen den recht langen Weg nach Bramsche zur Kirche zurücklegen, während die Katholiken nach dem Dreißigjährigen Krieg nach Lage gingen. Pastor Wöbking machte im Jahre 1900 darauf aufmerksam, dass es wünschenswert sei, in Rieste eine Kapelle zu errichten. Am 18. Mai 1912 wurde der Grundstein gelegt, ein Jahr später, am 8. April 1913, wurde die Kapelle eingeweiht. Architekt war der Kirchenbaumeister Rudolph Eberhard Hillebrand aus Hannover. Die Kapelle wurde aus Ueffelner Bruchstein gemauert. Der Innenraum verfügt über eine Jugendstilbemalung. Namensgebend für die Kapelle ist das hinter dem Altar befindliche Chorfenster mit der Emmausszene. Entworfen und gefertigt wurde das Fenster durch die Werkstatt Linnemann, Frankfurt a.M.
Kunstwerk zur Riester Geschichte am Platz Alte Dorfstraße/Sögelner Straße:
Als ein eigenwilliges Kunstwerk, das im Kleinen die Geschichte und Entwicklung der Gemeinde Rieste skizziert, entstand 2014/15 diese Skulptur „ Rieste im W a n d e l “.
Die Gemeinde Rieste verdankt dieses Kunstwerk der Initiative des Bersenbrücker Kulturvereins KRABAT, die das Kunstprojekt finanzierte. Geschaffen wurde es von den Künstlern Regine Meyer zu Strohe aus Pente, Mandir Tix aus Kattenvenne und Udo Unkel aus Dortmund. Der Sockel aus Ibbenbürener Sandstein ist etwa eine Tonne schwer, rund 2,50 Meter lang und bis 70 Zentimeter breit.
In Rieste lassen sich sehr unterschiedliche Lebensbereiche finden, die beim ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Die Landschaft der norddeutschen Tiefebene. Der Fluss Hase mit seinen Niederungen. Landwirtschaft ist das, was ins Auge fällt, wenn man durch den Ort fährt. Da ist die Wallfahrtskirche Kommende Lage mit dem Wunder vollbringenden Kreuz. Um den Alfsee hat sich ein attraktives Naherholungsgebiet gebildet und an der Autobahn ist der Niedersachsenpark mit Industrie und großen Lagerhallen entstanden. Alles wird von einem Netzwerk von Verkehrswegen -Straßen, Autobahn und Eisenbahn- verbunden.
Die Idee: Die Skulptur soll die Charakteristik und Verschiedenheit dieser Gemeinde widerspiegeln. Sie ist eher modern gehalten. Das Spiel mit Material und Form lässt viel Freiraum für Phantasie und Interpretation.
Beschreibung:
Der liegende Ibbenbürener Sandstein kommt aus der Region und liegt größtenteils unbearbeitet auf einer kleinen Anhöhe. Er besteht aus zu Stein gewordenem Sand. Der Stein ein Bild für die Erde, die schon immer da war und uns überdauern wird. Die Oberfläche ist wie eine Flussniederung. An der hinteren Längsseite des Steins befindet sich ein Bild des Verlaufes der Hase. Am linken Ende ist das Riester Wappen eingemeißelt und an der vorderen Längsseite steht der gängige Spruch „Rieste Bieste Genua“ geschrieben. Dieser verdeutlicht, dass Rieste in aller Munde und längst global unterwegs ist.
Die Stahlkörper dienen als ein Symbol für die verschiedenen Ortsteile, die am Ende EINE Gemeinde ergeben. Eisen ermöglicht Gestaltung für den Menschen. Früher waren es Waffen und Werkzeug, heute sind es z.B. landwirtschaftliche Geräte oder Maschinen für die Industrie, die bei uns hergestellt werden, Lagerhallen oder Fahrzeuge, die für den modernen Menschen viel Mobilität ermöglichen.
Die Bronze-Samen können Leben und Tod verbildlichen, für das spirituelle Leben sowie für keimende Ideen stehen. Ebenso stehen die Samenkörner für die vielfältigen Aktivitäten, die viele Bürger in unserem Ort entwickeln und gemeinsam in Nachbarschaften und Freundes- kreisen, in Vereinen und Verbänden voranbringen.
Als Symbol für all das, was über Jahrhunderte hier in Rieste bereits entstanden ist und sich entwickelt hat, wurden mehrere Samenkörner auch an weiteren Orten platziert:
Im Bereich der Schule, der Hase-Diek-Brücke, des Rathauses, des Lager Tores und am Biester Dorfplatz deuten sie an, dass diese Orte wichtig sind und waren und eine besondere Bedeutung für die Weiterentwicklung der Gemeinde haben – Also ein Gesamtkunstwerk für Rieste!
In dem Arbeitskreis wirkten mit: Susanne Nannemann, Jochen Prüfer und Markus Hörnschemeyer, die gemeinsam mit Bürgermeister Sebastian Hüdepohl dieses Projekt auf Gemeindeebene begleiteten.


Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Der Tourismus am Alfsee ist für die Gemeinde und Region ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Im westlichen Gemeindegebiet befindet sich ein großer Ferienpark mit Ferienhäusern, mehreren Campingplätzen und Sportanlagen. Der Hauptsee mit Bootshafen und Segelschule bot die Möglichkeit zum Segeln und Surfen, ist nun aber mit Algen zu gewachsen und für den Wassersport gesperrt. In direkter Nachbarschaft befindet sich der Dubbelausee als Badesee mit Wasserskianlage.
Rieste hat die höchste Übernachtungszahl im Landkreis Osnabrück. Die im Jahr 2000 eingeweihte Jugendherberge verfügt über 152 Betten.

Wirtschaft
Ein im Endausbau 412 Hektar großes interkommunales Gewerbe- und Industriegebiet, der Niedersachsenpark, liegt am nordöstlichen Rand Riestes und im angrenzenden Neuenkirchen (Landkreis Vechta) direkt an der A 1.
Verkehr
Der Haltepunkt Rieste im Zentrum des Ortes liegt an der Bahnstrecke Delmenhorst–Hesepe, die das Gemeindegebiet von Südwesten nach Nordosten durchquert. Hier halten im Stundentakt Züge der Linie RB 58 (Osnabrück–Bremen) der NordWestBahn. Rieste ist über die Anschlussstelle Neuenkirchen/Vörden der A 1 sowie über die Bundesstraße 68 zu erreichen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Bernhard Rechthien (1876–1941), hessischer Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Bad Vilbel
weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen
- Ernst Bettermann (1903–1983), niedersächsischer Landtagsabgeordneter, lebte in Rieste
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 253.
- ↑ http://www1.nls.niedersachsen.de/statistik/html/parametereingabe.asp?DT=K1000014&CM=Bev%F6lkerungsfortschreibung Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Bevölkerungsfortschreibung
- ↑ Bersenbrücker Kreisblatt vom 16. November 2011
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
- ↑ Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001 ( vom 25. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF-Datei; 516 kB)
- ↑ Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2011 (enthält auch Ergebnisse 2006). (PDF 8,0MB S. 35 Spalte "Gemeindewahlen") Landkreis Osnabrück, abgerufen Format invalid.