St. Maria Magdalena (Goch)

Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Goch ist ein dreischiffiger gotischer Kirchenbau.
Die Maria-Magdalena-Kirche wurde bekannt, nachdem in der Nacht zum 24. Mai 1993 um 2:27 Uhr der große Turm eingestürzt war. Der Turm war Ende des 14. Jahrhunderts errichtet worden.
Geschichte



Die ältesten Teile sind das Mittel- und das Nordschiff. Sie erhielten 1323 ihre kirchliche Weihe, so eine Aufzeichnung des Gocher Kirchenarchivs. Man geht davon aus, dass an gleicher Stelle bereits eine Kirche gestanden hatte, da Goch bereits um 1200 selbstständige Pfarrei geworden war. Hauptschiff der Kirche ist das Hochschiff. Pläne dieses Erweiterungsbaus gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Die prosperierende Tuchweberei in Goch ging mit dem Wunsch einer größeren Kirche einher. Das Südschiff wurde abgebrochen und das Hochschiff als Hauptschiff erbaut.
Die Lage der Katholiken in Goch war Anfang des 17. Jahrhunderts düster. Obwohl 80 % der Einwohner katholisch waren, bestand der Magistrat der Stadt seit 1617 ausschließlich aus Nichtkatholiken. So wurde von 1600 bis 1621 die Kirche auch von der reformierten Gemeinde mitbenutzt. Ab 1621 durften die Gocher Katholiken ihre Kirche zwar wieder allein nutzen, die Reformierten erhielten im Gegenzug das Beginenkloster an der Mühlenstraße. Da die Stadt Goch durch die Tuchindustrie ziemlich reich war, standen in dieser Kirche bis zu 17 Altäre, die im Jahre 1625 durch den Bildersturm von Goch von den Soldaten des Gouverneurs von Nimwegen, Lambert Charles, zerstört wurden. Die niederländischen Truppen ließen ihre Wut aus, denn für ihre reformierten Glaubensgenossen war die Kirche ja seit 1621 verschlossen. Innerhalb weniger Stunden wurden neben den Altären fast die gesamte Einrichtung wie die Kanzel, Standbilder und Steindenkmäler vernichtet. Erhalten geblieben sind lediglich das alte Sakramentshäuschen, der Taufstein aus dem Jahre 1516 und als einziges Bild „Madonna mit dem Kinde“ aus dem 14. Jahrhundert sowie ein Standbild des heiligen Ritters Georg.
Die Ausstattung wuchs im 17. und 18. Jahrhundert wieder. Erwähnenswert ist die Barockkanzel. Das Kirchenschiff erlitt 1945 schwere Schäden. Durch die Sprengung eines Pfeilers wurden 14 von 22 Gewölbefeldern geschädigt. In der alten Form wurde das Gotteshaus 1959 wiederhergestellt. Der Kirchhof diente jahrhundertelang als Friedhof für die Toten der Stadt. Zeitweise wurden hier auch Reformierte und Lutheraner beerdigt. Der Kirchturm wurde 2003 – zehn Jahre nach dem Einsturz – in modernen Formen wieder fertiggestellt.
Orgel
Die Orgelbaufirma Seifert (Kevelaer) hat im Jahr 2015 die neue Orgel für St. Maria Magdalena gebaut. Das Schleifladen-Instrument hat 39 Register (2.433 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch. Die Weihe des Instruments erfolgte zum Fest Christkönig am 22. November 2015. [1]
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- Koppeln:
- Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Subkoppeln: II/I, III/I, II/II, III/III
- Superkoppeln: II/I, II/II, III/III, II/P, III/P
Glocken
Im neu errichteten Turm hängen sechs Glocken mit den Schlagtönen h0, d1, e1, fis1, a1, h1. Die Glocken wurden von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher gegossen - mit Ausnahme der Glocken mit den Schlagtönen fis1 und a1, die den Turmeinsturz überstanden haben.
Einzelnachweise
- ↑ Informationen zur neuen Orgel
Weblinks
Koordinaten: 51° 40′ 37,6″ N, 6° 9′ 20″ O