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Outback

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Outback am Top End zur Trockenzeit: East Alligator River

Als Outback bezeichnen Australier Regionen, welche fernab der Zivilisation liegen. Es umfasst beinahe drei Viertel der Fläche Australiens und erstreckt sich hauptsächlich über das Northern Territory und Western Australia sowie Teile von Queensland, New South Wales und South Australia.

Die unterschiedlichsten Landschaftsformationen und Klimazonen sind unter diesen Begriff zu subsumieren. Weite Gebiete des extrem trockenen Outbacks Westaustraliens, wo manchmal jahrelang kein Regen fällt und im Sommer Temperaturen über 50°C herrschen, sind völlig unzugänglich. Das Outback von Queensland hingegen ist unberührter tropischer Regenwald. Touristisch gut erschlossen sind die Regenwälder des Top End, der Kakadu National Park sowie die Wüsten des Red Centre mit dem Uluru-Kata Tjuta National Park, in dessen Zentrum der berühmte Monolith Uluru, auch Ayers Rock genannt, steht; bekannt sind auch die Karlu Karlu (Devil's Marbles)

Geschichte

Man schätzt, dass das Innere Australiens seit ca. 50.000 Jahren durch Aborigines bewohnt war, die über eine Landbrücke aus Südostasien / Indonesien eingewandert sind.

Die Historie beginnt mit den ersten Streifzügen europäischer Entdecker durch das Innere des Kontinents:

  • Edward J. Eyre, ein englischer Schafzüchter, durchquerte 1840/41 die Nullarbor Plain von Adelaide nach Westaustralien. Ein großer Salzsee ist nach ihm benannt.
  • John McDouall Stuart unternahm 1844-45 erste Streifzüge durch Zentralaustralien auf der Suche nach Wasser. 1862 durchquerte er den Kontinent erfolgreich von Süd nach Nord. Der Stuart Highway trägt seinen Namen.
  • Ludwig Leichhardt, ein deutscher Entdecker, reiste 1844/45 4.800 km über Land von der Ost- an die Nordküste. 1848 brach er zu einer Ost-West-Durchquerung des Kontinents auf, von der er nie zurückkehrte.
  • Robert O'Hara Burkes Expedition 1860/61 endete in einer Katastrophe.
  • Ernest Giles, der die Kata Tjuta entdeckte, durchquerte 1873 als erster Europäer die Wüsten Westaustraliens; sein Begleiter Alfred Gibson, nach dem ein Teil der Wüste benannt ist, kam dabei um. Im gleichen Jahr war William Gosse der erste Europäer am Uluru.

Siehe im übrigen die Geschichte bei den individuellen Territorien, die aus den im 19. Jahrhundert gegründeten englischen Kolonien entstanden sind.

Infrastrukturelle Charakteristika

Kamelfarm im Red Centre
  • Wenige asphaltierte Hauptverkehrsstrecken (Highways) durchziehen das Outback; abseits dieser Strecken sind Sandpisten in Wüste und Regenwald nur mit Allradantrieb befahrbar.
  • Einzelne Rinder-Farmen und Versorgungsstationen mit wenigen Häusern, Tankstelle, Supermarkt, Reparaturwerkstatt, Bank, Post und Roadhouse (eine hartgesottene Mischung aus Kneipe und Absteige) liegen Hunderte Meilen voneinander entfernt.
  • Die Kinder erhalten Fernunterricht über Funk (School of the Air) und Internet, im Krankheitsfall wird der Royal Flying Doctor Service (RFDS) gerufen.
  • Kamele wurden 1870 als Wüstentiere aus dem Mittleren Osten in den Fünften Kontinent eingeführt. Heute werden sie auf Farmen gehalten und dienen neben der autarken Versorgung auch als Touristenattraktion.
  • Von den ca. 250.000 Aborigines (ca. 1,5 % der Gesamtbevölkerung Australiens) leben etwa 20 % im Outback, davon die meisten in Reservaten (die wenigsten noch traditionell als Nomaden oder Halbnomaden).
  • Kommunikative Veranstaltungen wie das Birdsville-Pferderennen haben lokalen Kult-Status.

Begriffsverständnis

Ebene mit Spinifex-Gras am Mount Connor

Im touristischen Sprachgebrauch außerhalb Australiens hat sich das Verständnis des Red Centre als pars pro toto für das Outback durchgesetzt, weil dieses durch gute infrastrukturelle Erschließung nicht nur für Globetrotter, sondern auch für Pauschaltouristen zugänglich geworden ist.

Für Australier ist das Outback ein sehr dehnbarer Begriff, dessen Auslegung je nach Wohnort stark variiert. So gehören z. B. für die Einwohner der Metropole Sydneys bereits die Blue Mountains (ca. 60 km westlich vom Osten ), Wollongong (ca. 100 km südlich von Sydney) und Newcastle (ca. 100 km nördlich von Sydney) zum Outback (in the bush). Alice Springs gibt sich touristisches Outback-Flair, versteht sich aber unter der einheimischen Bevölkerung nicht als Outback.

Genuines Outback sind die autarken Communities abseits der urbanen Zentren und Selbstversorgungs-Farmen.