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Landsberg am Lech

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Wappen Karte
Wappen Landsbergs am Lech Landsberg am Lech in Deutschland hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Landsberg am Lech
Fläche: 57,89 km²
Einwohner: 27.599 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 450 Einwohner je km²
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 585 - 630 m ü. NN
Postleitzahlen: 86899 alt (8910)
Vorwahl: 08191
Kfz-Kennzeichen: LL
Gemeindeschlüssel: 09 1 81 130
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Katharinenstr. 1
86899 Landsberg am Lech
Website: Stadt Landsberg
Politik
Oberbürgermeister: Ingo Lehmann (SPD)

Landsberg am Lech, welches aufgrund seines intakten, mittelalterlichen Stadtbildes auch "Bayerisches Rothenburg" genannt wird, ist Große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberbayern - rund 55 km westlich von München und etwa 38 km südlich von Augsburg nahe dem Ammersee an der Romantischen Straße gelegen.


Stadtgliederung

Zu Landsberg gehören folgende Stadtteile: Erpfting, Ellighofen, Pitzling und Reisch. Innerhalb der Stadt Landsberg liegen zudem die kleineren Siedlungen (Weiler) Mittelstetten, Sandau und Stadtwaldhof.

Lechwehr mit der Altstadt von Landsberg am Lech im Hintergrund

Geschichte

Mittelalter

Um 1135 wurde eine Siedlung namens Phetine auf dem späteren Stadtgebiet Landsbergs urkundlich erwähnt, hatte aber noch kein Stadtrecht.

Herzog Heinrich der Löwe verlegte im Jahre 1158 die bedeutende Salzstraße auf eine südlichere Route, wobei er bei Phetine eine Brücke über den Lech bauen ließ. Zum Schutz dieser Brücke errichtete er unter Einbeziehung der Burg Phetine eine neue größere Anlage, genannt "Castrum Landespurch". Die Burg war zum einen Vogtburg des Wessobrunner Klosters (heute Landkreis Weilheim-Schongau) und zum anderen Schutz der Grenze zum Hochstift Augsburg.

Im Schutz dieser Burg entstand eine rasch wachsende Ansiedlung, die schon im 13. Jahrhundert das Stadtrecht erhielt und bald "Landesperch" genannt wurde. Daraus entwickelte sich die heutige Stadt Landsberg am Lech.


Lechwehr mit der Altstadt von Landsberg am Lech im Hintergrund

1315 ist die Stadt im Krieg zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen abgebrannt. Da die Stadt eine wichtige strategische Lage hatte, wurde sie wieder aufgebaut. Der Wiederaufbau wurde vom Herzog unterstützt.

1320 wurde der Stadt das Recht gegeben, Salzzölle zu erheben. Auf diese Weise gelangte die Stadt durch den so genannten Salzpfennig zu einem ansehnlichen Wohlstand.

1353 wurde dann der erste Salzstadel gebaut, bis zum 17. Jahrhundert waren es insgesamt drei. In diesen Salzstadeln wurde das Salz gelagert und auch verkauft (Im 20. Jahrhundert wurde der Salzstadel von der Landsberger Feuerwehr als Standort genutzt, in den 1990er Jahren zog dann die Stadtbücherei Landsberg in den sogenannten Lechstadel). Dazu entwickelte sich auch der restliche Handel bestens, vorwiegend wurde mit Getreide und Holz (Transport über den Lech) gehandelt.

Die Stadt wurde ständig ausgebaut und erweitert, so dass zwischen 1415 und 1435 ein weiterer Stadtmauerring notwendig wurde. Dadurch wurde das Gebiet im Norden und Osten Landsbergs erheblich erweitert. Im Jahr 1425 entstand dann das Bayertor als Einlass in die Stadt von Osten her. Durch dieses Tor führte auch die Salzstraße (von München kommend) in die Stadt hinein. Im gleichen Jahr verlieh Herzog Ernst der Stadt ihr bis heute gültige Stadtwappen.

Neuzeit

Aus dem Jahr 1762 stammen die ersten schriftlichen Nachweise einer Hausnummerierung. Die bis heute gültige Zählung wurde dann im Jahr 1790 festgelegt. Unabhängig von den heutigen Straßennamen verläuft diese Nummerierung von Nr. 1 am Hauptplatz bis Nr. 496a im Hofgraben. Zusätzlich existieren Nebennummern mit a, b, c oder 1/2, 1/3 und 1/4, die bei Teilungen bzw. zusätzlichen Bebauungen entstanden.

Nationalsozialismus

Siehe Landsberg am Lech zur Zeit des Nationalsozialismus

Nachkriegszeit

1945 waren sehr viele der jüdischen KZ-Überlebenden aus den Konzentrationslagern um Landsberg am Lech entwurzelt und heimatlos. Oft hatten sie ihre Angehörigen verloren oder wussten nicht wo diese geblieben waren. Tausende dieser Displaced Persons (DPs) wurden in Landsberg untergebracht und versorgt. Die jüdischen Überlebenden bezeichneten sich selbst als "She’erit Hapletah" - den Rest der Geretteten.

Hauptplatz, in der Mitte der Marienbrunnen, im Hintergrund Historisches Rathaus

Am 9. Mai 1945 richtete die US-Armee in der Saarburgkaserne das DP-Lager (Displaced Persons Camp) ein. Im DP-Lager lebten Ende 1945 etwa 7000 DPs (Displaced Persons). Während seines Bestehens durchliefen etwa 23 000 jüdische DPs das DP-Lager. Das Verhältnis zwischen Landsberger Bürgern und den DP war meist durch Emotionen geprägt und nie unproblematisch. Wurde man doch durch die KZ-Überlebenden immer wieder an die Gräuel vor der eigenen Haustür erinnert.

Nach Gründung des Staates Israel entwickelte sich das DP-Lager Landsberg mehr und mehr zum Durchgangslager. Viele der entwurzelten ehemaligen KZ-Häftlinge bereiteten sich auf Ihre Wiedereingliederung und Auswanderung nach Israel, USA oder andere Länder ihrer Wahl vor. Im DP-Lager Landsberg gab es u. a. Schulen, Werkstätten, neun Kibbuzime, ja sogar eine Lagerzeitung, die „Jiddische Landsberger Cajtung“.

Bis zum April 1950 sank die Belegungszahl des DP-Lagers auf 1.500 Personen. Landsberg wurde zu einem Lager, in das sich die Bewohner anderer DP-Lager, die aufgelöst wurden, zurückzogen, bis schließlich das Landsberger DP-Lager am 1. November 1950 aufgelöst wurde.

1945 - 1958 diente das Landsberger Gefängnis der amerikanischen Besatzungsmacht für die Unterbringung deutscher Kriegsverbrecher. 1946 wurde es zum War Criminals Prison No. 1 der Amerikaner. Bis 1951 wurden in Landsberg verurteilte deutsche Kriegsverbrecher hingerichtet. Die genaue Zahl der Hingerichteten ist umstritten. Es finden sich Angaben von 279 bis über 300 (Weitere Informationen).


Politik

Stadtrat

der Landsberger Stadtrat besteht aus 30 Stadträten:

Bürgermeister

Landsberger Oberbürgermeister ist Ingo Lehmann (SPD), der 2000 Nachfolger von Franz Xaver Rößle (UBV) und 2006 in seinem Amt bestätigt wurde. Beide Oberbürgermeister waren vor Ihrer Amtszeit Richter am Landsberger Amtsgericht.

Stellvertreter des Oberbürgermeisters ist der 2. Bürgermeister Norbert Kreuzer (CSU).

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Schmalzturm

Gedenkstätten

Kirchen und Kapellen

  • In der Kernstadt:
  • Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
  • Marienkapelle im Obergeschoß des Südportals in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (1605)
  • Johanniskirche, errichtet von Dominikus Zimmermann (1750-52)
  • Hl. Kreuz-Kirche, auch Malteserkirche genannt, Weihe 1754
  • Ignatiuskapelle im Chor-Obergeschoß der Heilig-Kreuz-Kirche (dort fand die 1.Messe von Pater Rupert Mayer nach der Verwundung im 2.Weltkrieg statt)
  • Stadtpfarrkirche zu den Heiligen Engeln
  • Filialkirche St. Katharina in der Katharinenvorstadt (1890-92)
  • Ehem. Leprosenkapelle mit Gebeinhaus in der Katharinenvorstadt (1458)
  • Friedhofskirche Zur Heiligen Dreifaltigkeit im alten, denkmalgeschützen Stadtfriedhof (1596-98)
  • Friedhofskirche St. Ulrich in Landsberg-Spötting (1765)
  • Klosterkirche der Ursulinen (1754)
  • Brunnenkirchlein am Hofgraben (1756)
  • Altöttinger Kapelle am Waldfriedhof (1857)
  • Christuskirche, evang. (1913-14)
  • Neuapostolische Kirche (1970)
  • St. Christina Kapelle (1991)
  • In den Stadtteilen:
  • Ehem. Klosterkirche, St. Benedikt, älteste Kirche des Landkreises, Landsberg-Sandau (8.Jhdt-1720)
  • Schloßkirche Pöring, Maria von der Versöhnung v. Dominikus Zimmermann, Pitzling (1764-66)
  • Pfarrkirche St.Johann Baptist, Landsberg-Pitzling (1435)
  • Pfarrkirche St. Michael, Landsberg-Erpfting
  • Maria-Eich-Kapelle, Landsberg-Erpfting (1696)
  • Filialkirche Mariä Himmelfahrt, Landsberg-Reisch (1730)
  • Filialkirche St. Stephanus, Landsberg-Ellighofen
  • Feldkapelle St.Rasso (1690), Landsberg-Ellighofen
  • Feldkapelle Zur schmerzhaften Muttergottes (1760), Landsberg-Ellighofen

Theater

Museen

Freizeit

Feste

Musik

Parks

Kulinarische Spezialitäten

  • Der Landsberger Ring ist eine Wurst aus Rind- und Schweinefleisch sowie Kartoffeln auf Kraut
  • Die Zirnheld-Schokolade nach einem alten Rezept
  • Die Runden Schokoladen aus der Chocolaterie Meisterwerk
  • Der Landsberger Rat ist ein süßer Kräuterlikör nach mittelalterlichem Rezept


Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

  • IWL-Werkstätten
  • Rational AG, Großküchentechnik
  • Technikzentrum Süddeutschland des ADAC
  • Continental ISAD Electronic Systems GmbH & Co. oHG
  • LUTZ Fleischwaren AG

Behörden

Kliniken

  • Klinikum Landsberg am Lech
  • Psychiatrische Klinik des Bezirks Oberbayern am Klinikum Landsberg

Schulen

Berufsbildende Schulen

  • Agrarbildungzentrum des Bezirks Oberbayern Landsberg am Lech
  • Staatliche Berufsschule Landsberg am Lech
  • Imkerschule des Bezirks Oberbayern mit Bienenlehrzentrum und Lehrimkerei
  • Berufsfachschule für Krankenpflege

Weiterführende Schulen

  • Dominikus-Zimmermann-Gymnasium
  • Fachoberschule
  • Freie Waldorfschule
  • Iganz-Kögler-Gymnasium
  • Johann-Winklhofer Realschule
  • Montessori-Schule

Fachschulen

  • SFZ Sonderschule Landsberg am Lech



Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch


Literatur

  • Bernhard Müller-Hahl: Heimatbuch Stadt- und Landkreis Landsberg a. Lech
  • Bernhard Müller-Hahl: Landsberg a. Lech - Sagen und Legenden zwischen Lech und Ammersee
  • Anton Lichtenstern: Landsberg am Lech - Altstadt im Wandel - Fotos von 1863-2005
  • Johannes Skudlik: Die Schmid-Orgel des Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt (Landsberg/Lech)
  • Martin Siepmann, Brigitta Siepmann: Im Landkreis Landsberg am Lech
  • Angelika Eder: Flüchtige Heimat. Jüdische Displaced Persons in Landsberg am Lech 1945-1950
  • Sigfrid Hofmann: Landsberg am Lech

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