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Johann Nepomuk Hummel

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Johann Nepomuk Hummel

Johann Nepomuk Hummel (* 14. November 1778 in Bratislava, Österreich-Ungarn; † 17. Oktober 1837 in Weimar) war ein Komponist und Pianist. Seine Musik stellt den Übergang von der klassischen zur romantischen Ära dar. Sein Vater Josef Hummel war Direktor der Kaiserlichen Militärmusikschule und Dirigent des Theaterorchesters.

Wolfgang Amadeus Mozart war von Hummels Fähigkeiten so beeindruckt, dass er ihm im Alter von sieben Jahren Musikunterricht anbot. Die Ausbildung dauerte zwei Jahre, und mit neun hatte Hummel seinen ersten Auftritt als Pianist. Anschließend ging er auf Tournee durch Europa, nahm dann den Unterricht bei Muzio Clementi in London auf, wo er vier Jahre blieb, bevor er nach Wien zurückkehrte, um sich bei Johann Georg Albrechtsberger, Joseph Haydn und Antonio Salieri weiter ausbilden zu lassen.

1804 folgte er Joseph Haydn auf dessen Empfehlung als Kapellmeister beim Fürsten Esterházy, wo er sieben Jahre blieb, bis er (wegen Untätigkeit) entlassen wurde. Es folgte eine Tournee durch Russland und Europa. 1813 heiratete er die Opernsängerin Elisabeth Röckel (Salieri war einer seiner Trauzeugen). 1816 bis 1818 war er Hofkapellmeister in Stuttgart und seit 1819 an der Staatskapelle Weimar. Hummel galt als bedeutendster Pianist seinerr Zeit und in dieser Eigenschaft als schärfster Konkurrent Beethovens, dem er bis zu dessen Tod in krisenanfälliger Freundschaft verbunden war. Nachruhm erwarb er sich als Durchsetzer des Copyright, indem er die weitgehende Ächtung der zuvor branchenüblichen Raubdrucke erwirkte.

Büste hinter dem Deutschen Nationaltheater Weimar

Neben seinen Kompositionen (er schrieb Opern, sieben Konzerte bzw. Concertinos für Klavier und Orchester, Klaviersonaten und -etüden, Kammermusik, Kirchenmusik und anderes) wurde die moderne Klaviermusik von Hummel auch dadurch beeinflusst, dass er Carl Czerny unterrichtete, der wiederum der Lehrer von Franz Liszt war. Hummels Einfluss ist auch in den frühen Werken von Frédéric Chopin und Robert Schumann erkennbar. Er war das große Vorbild Franz Liszts, der ebenso wie Schumann vergeblich sein Schüler zu werden versuchte und später mit Benefizkonzerten wesentlich die Errichtung des Hummel-Denkmals in Bratislava durchsetzte. Bemerkenswert sind seine 4 Klavierkonzerte,Op. 44 in a-moll, Op.85 in a-moll, Op. 89 in b-Moll, Op. 110 besonders das kaum aufgeführte Op. posthum, von dem auch nur eine vergriffene LP erschien. Unter seinen Werken für Klavier solo übten besonders die Sonate op. 81 in fis-Moll und die Fantasie op. 18 in Es-Dur großen Einfluß auf die Zeitgenossen (unter ihnen Beethoven, Schumann und Schubert) aus. Er schrieb auch kammermusikalische Werke für Bläser und Streicher. Nach dem Vorbild eines seiner Quintette (eine Eigenbearbeitung des Septetts op. 74) orderte der Auftraggeber Schuberts "Forellenquintett" in der ungewöhnlichen Besetzung mit Kontrabaß. Außergewöhnlich an diesem zu unrecht halbvergessenen, wunderbaren Komponisten ist der Zeitbogen, den er überspannt. Dies kann man u.a an seinen Werken für die Flöte verfolgen. Seine frühen Werke sind wie die seines Lehrers Mozart, die mittleren (Op. um die 50) sind frühromantisch. Die späteren Werke gehören bei aller romantische Tiefe dem Virtuosentum wie Chopin und Paganini, dazu als gute Beispiele die Klavierkonzerte Opus 85 und 89, die perfekt komponierte Höhepunkte ihrer Zeit sind. Gegen Ende seines Lebens verblaßte sein Ruhm zu Unrecht vor der neuen Generation romantischer Virtuosen. Er starb als einer der ersten reichen Komponisten der Musikgeschichte unter Hinterlassung von umgerechnet 6.750.000 Euro in bar.

Einer seiner Nachfahren ist der in Deutschland lebene Schlagzeuger Philipp Hummel. Sein Urgroßvater kam aus dem Bereich Weimar und war ein Verwandter Johann Nepomuks.

1828 publizierte die Ausführliche theoretisch-practische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel.

1832: Hummel unterrichtet Adolf von Henselt.

Literatur

  • J. Sachs: Kapellmeister Hummel in England and France (Detroit 1977)
  • K. Benyovszkyy: Johann Nepomuk Hummel (Neuausgabe Ann Arbor 1981)