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American Dream

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Der American Dream (engl. Amerikanischer Traum) bezeichnet den Mythos der US-amerikanischen Gesellschaft, der besagt, dass jedes Individuum durch seine eigene (Willens-)Kraft einen gesellschaftlichen Aufstieg erreichen kann (vom „Tellerwäscher zum Millionär“ , engl. from rags to riches).

Der Ausdruck wurde während des wirtschaftlichen Aufschwunges der USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt und stellte für viele Auswanderer den Anreiz für ein Leben in den Vereinigten Staaten dar.

Der Grundgedanke des American Dream ist auch Teil der Unabhängigkeitserklärung der USA. Dort wird erklärt, dass die Bevölkerung ungerechte Herrscher – gemeint war u.a. der englische König – absetzen und sich selbst eine politische Ordnung geben dürfe. Nur so könne eines der unveräußerlichen Grundrechte des Menschen gewährleistet werden: das Streben nach Glück (engl. Pursuit of Happiness).

Der „American Dream“ ist ein beliebtes Thema in der Literatur, beispielsweise in Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller oder auch Von Mäusen und Menschen von John Steinbeck sowie America (Originaltitel: „The Tortilla Curtain“) von T. C. Boyle. Auch Filme wie Pretty Woman basieren auf der Idee des „American Dream“. Regisseure wie Dennis Hopper, David Lynch, Jim Jarmusch oder Ang Lee setzten sich in ihren Filmen kritisch mit dem „American Dream“ auseinander.

Definition und Begriffsgeschichte

Eine exakte Definition des „American Dream“ ist nicht möglich, da dieser auf den Träumen und Wünschen des Individuums basiert. Allerdings ähneln sich die verschiedenen Definitionen in Bezug auf bestimmte Elemente. So kann man die Ziele in individuelle und nationale Werte aufteilen.

Die angestrebten Eigenschaften des Individuums sollten moralische Integrität, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, hartes Arbeiten, Sparsamkeit und Ausdauer sein.

Die nationale Ebene sollte sich auf eine Gesellschaftsordnung konzentrieren, die es ermöglicht, dass jeder Bürger sein volles Potential realisieren kann, unabhängig von seinem sozialen, ökonomischen oder ethnischen Hintergrund.

Die grundlegenden amerikanischen Werte Freiheit, Chancengleichheit und Erfolg können aber dennoch als Hauptelemente des „American Dream“ bezeichnet werden.

Der Begriff „American Dream“, geht auf den amerikanischen Schriftsteller und Historiker James Truslow Adams zurück. Er benutzte ihn als Erster in seinem Buch The Epic of America im Jahre 1930.

Geschichte

Der „American Dream“ wurde ursprünglich von den Pilgrim Fathers nach Amerika gebracht. Ihm zu Grunde lag die Flucht vor der religiösen und materiellen Unterdrückung in den europäischen Herkunftsländern, die den Wunsch nach Freiheit im neuen Land stark werden ließ. Zu einem Wert von grundlegender Wichtigkeit wurde die Freiheit noch dadurch, dass Amerika zunächst nur eine abhängige Kolonie war.

Die Pilgerväter (vor allem die Puritaner) vertraten selbst ein strenges ethisches Konzept. Man musste hart arbeiten, um ein besseres und reicheres Leben zu erreichen, aber jeder würde diese Möglichkeit haben. Diese Vorstellung des Sozialdarwinismus wurde durch ein religiöses Gerüst gestützt. Der „gottgegebene" Erfolg wurde somit zu einem wichtigen Baustein des „American Dream“, der auch dazu führte, dass ein Versagen vielfach noch heute als selbstverschuldet angesehen wird. Das vergleichsweise schlechte US-amerikanische soziale Sicherungsnetz ist ein Resultat dieser Grundeinstellung.

Das Ende der Sklaverei und Unterdrückung der Afroamerikaner und anderer Minderheiten begründete das Bestreben nach Chancengleichheit, die ein wesentliches Merkmal des „American Dream“ ist, da jeder die Möglichkeit zum Aufstieg haben soll.

Vom 18. Jahrhundert an sahen viele Millionen Menschen ihre einzige und beste Chance in der Auswanderung in die USA. Die Freiheitsstatue, das Symbol für Freiheit, hat Millionen von ihnen an der Ostküste willkommen geheißen.

Kritik

Einige Kritiker sind der Ansicht, der „American Dream“ sei bereits zu einem Ende gekommen. Andere sprechen sogar von einem American Nightmare, also einem amerikanischen Albtraum. Viele Menschen sind aber auch heute noch davon überzeugt, dass der „American Dream“ immer noch lebendig ist und zumindest im Idealfall jedem Individuum das Streben nach Glück gewährleistet.

Ein großes Problem, das der „American Dream“ hervorruft, ist, dass er die Interpretation zulässt, dass jede Armut der Faulheit des Betreffenden zu Grunde liegt. Dies fördert die Ausgrenzung ärmerer Schichten einer Gesellschaft. Das ist auch der Grund dafür, dass die Vereinigten Staaten ein sehr schwaches soziales Netz haben, anders als in Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Von vielen Kritikern wird der „American Dream“ als Farce bezeichnet. In den USA ist der Besuch eines Colleges sehr teuer und in den meisten Fällen hat man nur durch einen guten College-Abschluss die Möglichkeit, eine hohe Position im späteren Berufsleben einzunehmen. Es können sich jedoch nur Besserverdienende ein gutes College leisten. Sehr häufig sind die Kinder von den Lebensverhältnissen und Reichtümern der Eltern abhängig.

Hält man sich nun an die Redensart „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, so ist es für einen aus armen Verhältnissen stammenden „Tellerwäscher“ nahezu unmöglich, zum Millionär zu werden. Die Abhängigkeit von äußeren Bedingungen, in diesem Beispiel von den Eltern, schließt eine Chancengleichheit unter allen Menschen (Equality) aus. Allein durch harte Arbeit und Mut ist es dem Individuum somit nicht möglich, zu Erfolg und Reichtum (Success and Prosperity) zu kommen.

Zudem ist der „American Dream“ nicht für alle Menschen gleich einfach zu erreichen. Nichtweiße Bürger zum Beispiel werden gegenüber Weißen immer noch benachteiligt.

Eine Studie zeigte allerdings die hohe soziale Durchlässigkeit der US-amerikanischen Gesellschaft. So waren 95% derer, die 1975 im unteren Fünftel der Einkommensskala waren, im Jahre 1995 in ein höheres Einkommenssegment aufgestiegen. Gleichzeitig haben in diesem Zeitraum vier von fünf Millionären ihren Reichtum durchgebracht und sind im unteren Drittel der US-amerikanischen Bevölkerung angekommen.

American Dream für Martin Luther King

Jedoch geht es beim „American Dream“ nicht zwangsläufig um materielle Werte. Es ist dem weitgehend verbreiteten Individualismus des „American Dream“ zu verdanken, dass es zum einen um ein Lebensgefühl geht, z.B. mit einer Harley-Davidson die Route 66 entlang zu fahren, zum anderen um die Verwirklichung von Idealismus. Idealismus, der sich in Ideen wie Gleichheit, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit widerspiegelt. Dies sind Werte, die Martin Luther King als höchstes Gut in seiner Rede „I Have a Dream“ in Washington anmahnte.

Siehe auch